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F. Eichholtz u. W. Sertel: Chemie und
Stickstoffausscheidung durch den Harn statt (Grabfield u. a.* 37),
Slauck38)). Die Versuche Hesse’s halten indessen z. T. der heu-
tigen Kritik nicht mehr stand. Seine Versuchsperioden, nämlich
ein Tag, sind viel zu kurz, weil, wie wir jetzt wissen, diuretisch
wirkende Mittel erst nach mehreren Tagen wirken können.
Wir selber beobachteten auch nach Jodkali in einem Falle
den Höhepunkt der diuretischen Wirkung am dritten Tage. Da
die Tiere Hesse’s außerdem mit Kartoffeln, Mehl und Wasser
gefüttert wurden, so sind die Tagesmengen des Urins trotz Ka-
theterisierung der Versuchstiere viel zu schwankend. Infolgedessen
ist es auch unmöglich, klare Grundwerte zu erhalten, um daraus
etwa die Mehrausscheidung von Stickstoff zu berechnen. Unter
diesen Umständen mußte der Autor gelegentlich auch erhebliche
Veränderungen in der Diurese und im Stoffwechselumsatz über-
sehen, während extreme Veränderungen auch mit seiner Methode
durchaus nachzuweisen sind.
Diese methodischen Nachteile sind bei unserer Versuchsan-
ordnung nach Möglichkeit ausgeschaltet. Insbesondere berechnen
wir die Jodkaliwirkung aus einer dreitägigen Vorperiode und
einer dreitägigen Versuchsperiode.
Wie Hesse bestimmen wir die täglich ausgeschiedene Harn-
menge und den Gesamtstickstoff. Außerdem — schon Hesse wies
eine Zunahme der Harnsäureexkretion am Huhn nach — die täg-
lich ausgeschiedene Harnsäure und die anorganischen Phosphate.
Schon in unserem ersten Versuch ergab sich, daß an unseren
mit Zuckerlösung ernährten Hunden sehr viel kleinere Jodkalium-
dosen wirksam sind, als Hesse angibt. Das mag mit dem rela-
tiven Hungerzustand unserer Tiere Zusammenhängen. Wir fanden
indessen nach längerer Zuckerernährung keine deutlich verstärkte
Jodkaliumwirkung. Unsere Versuche wurden durchgeführt mit
1,0 g Kaliumjodid, entsprechend ungefähr 0,08 g pro kg. Das ist
nur l/5 der Dosis, die Hesse als untere unwirksame Dosis angibt.
Die Tiere erhielten diese Dosis in der Zuckerlösung.
Ein solcher Versuch ist in Tab. 8 im Einzelnen angeführt.
Das Gesamtergebnis der durchgeführten fünf Versuche ist
schließlich in Tabelle 9 zusammengefaßt.
87) G. P. Grabfield, B. J. Alpers und A. M. Prentiss, Journ. of Phar-
macol. 22, 1923, S. 393.
38) A. Slauck, Arch. exp. Path. 121, 1927, S. 250.
F. Eichholtz u. W. Sertel: Chemie und
Stickstoffausscheidung durch den Harn statt (Grabfield u. a.* 37),
Slauck38)). Die Versuche Hesse’s halten indessen z. T. der heu-
tigen Kritik nicht mehr stand. Seine Versuchsperioden, nämlich
ein Tag, sind viel zu kurz, weil, wie wir jetzt wissen, diuretisch
wirkende Mittel erst nach mehreren Tagen wirken können.
Wir selber beobachteten auch nach Jodkali in einem Falle
den Höhepunkt der diuretischen Wirkung am dritten Tage. Da
die Tiere Hesse’s außerdem mit Kartoffeln, Mehl und Wasser
gefüttert wurden, so sind die Tagesmengen des Urins trotz Ka-
theterisierung der Versuchstiere viel zu schwankend. Infolgedessen
ist es auch unmöglich, klare Grundwerte zu erhalten, um daraus
etwa die Mehrausscheidung von Stickstoff zu berechnen. Unter
diesen Umständen mußte der Autor gelegentlich auch erhebliche
Veränderungen in der Diurese und im Stoffwechselumsatz über-
sehen, während extreme Veränderungen auch mit seiner Methode
durchaus nachzuweisen sind.
Diese methodischen Nachteile sind bei unserer Versuchsan-
ordnung nach Möglichkeit ausgeschaltet. Insbesondere berechnen
wir die Jodkaliwirkung aus einer dreitägigen Vorperiode und
einer dreitägigen Versuchsperiode.
Wie Hesse bestimmen wir die täglich ausgeschiedene Harn-
menge und den Gesamtstickstoff. Außerdem — schon Hesse wies
eine Zunahme der Harnsäureexkretion am Huhn nach — die täg-
lich ausgeschiedene Harnsäure und die anorganischen Phosphate.
Schon in unserem ersten Versuch ergab sich, daß an unseren
mit Zuckerlösung ernährten Hunden sehr viel kleinere Jodkalium-
dosen wirksam sind, als Hesse angibt. Das mag mit dem rela-
tiven Hungerzustand unserer Tiere Zusammenhängen. Wir fanden
indessen nach längerer Zuckerernährung keine deutlich verstärkte
Jodkaliumwirkung. Unsere Versuche wurden durchgeführt mit
1,0 g Kaliumjodid, entsprechend ungefähr 0,08 g pro kg. Das ist
nur l/5 der Dosis, die Hesse als untere unwirksame Dosis angibt.
Die Tiere erhielten diese Dosis in der Zuckerlösung.
Ein solcher Versuch ist in Tab. 8 im Einzelnen angeführt.
Das Gesamtergebnis der durchgeführten fünf Versuche ist
schließlich in Tabelle 9 zusammengefaßt.
87) G. P. Grabfield, B. J. Alpers und A. M. Prentiss, Journ. of Phar-
macol. 22, 1923, S. 393.
38) A. Slauck, Arch. exp. Path. 121, 1927, S. 250.