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Bieberbach, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 5. Abhandlung): Die völkische Verwurzelung der Wissenschaft (Typen mathematischen Schaffens) — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43997#0029
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Völkische Verwurzelung der Wissenschaft

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schiede der Ausprägung? Vielleicht sind sie durch mehr oder
weniger große Beimengungen der anderen Typen bedingt. Jeden-
falls tut diese kleine Zahl dem Reichtum und der Vielgestalt, die
Arndt hervorhob, keinen Abbruch. Vielleicht aber liegt in der
kleinen Zahl der Typen schon ein Hinweis auf die innere Einheit
der Deutschen Typen. Denn zu der Vielgestalt kommt hinzu,
daß sich ein jeder der Typen als spezifisch Deutsch empfindet,
daß ein Gefühl der Deutschen Zusammengehörigkeit die Typen
trotz ihrer Verschiedenheit verbindet. Gewiss wissen wir aus
der Geschichte, wie sich Hader und Zwist aus der betonten
Eigenart der Deutschen Stämme ergeben kann. Und doch pflegt
ein zur Einheit zusammengefundenes großes Deutsches Volk be-
wußt die Eigenart seiner Stämme. Denn wenn sich diese Pflege
der Eigenart mit dem Gefühl der Zusammengehörigkeit, dem
Bewußtsein der gegenseitigen Achtung und dem Willen zur
Einigkeit verbindet, so kann sie nicht mehr zur Gefahr werden.
Ja es ist dann die Pflege der Eigenart ein starkes Mittel zur
Befestigung der Einheit. Daher wird auch die Erziehung unserer
Denktypen von Nutzen für die Stärkung unserer Leistung sein.
Damit berühre ich nun die Nutzanwendung, die man aus der
Untersuchung der Typen geistigen Verhaltens ziehen kann. Frei-
lich ist das Mathematische nur ein Bruchteil von dem, was zum
geistigen Verhalten gehört. Aber der eigentümliche Charakter
des Mathematischen, die gegenüber anderen Naturwissenschaften
große Beteiligung des Denkens, also der Innenwelt, nicht nur
am Aufbau der Mathematik, sondern auch an der Erzeugung
ihrer oft rein gedanklichen Gegenstände, läßt im mathematischen
Verhalten gerade besonders deutlich die Typen wissenschaft-
lichen Denkens erkennen und gibt so auch zu einer Erziehung
des artgemäßen Denkens die besten Ansatzpunkte. Man darf er-
warten, daß ein zweckmäßig angelegter mathematischer Unter-
richt besonders geeignet ist, auf die Erziehung der typischen
Anlagen hinzuwirken. Gerade ein gut aufgebauter mathematischer
Unterricht ist imstande, die uns wertvoll erscheinenden und art-
gemäß in jedem Deutschen vorhandenen J-typischen Anlagen zu
stärken und Neigungen zu S-typischem Verhalten beizeiten zu
bändigen und den Organismus gegen S-typische, von außen
kommende Einflüsse zu wappnen. So gesehen, erscheint es uns
nicht wunderbar, daß gerade der große Deutsche Mathematiker,
dem sich zuerst der Blick für die psychologischen Typen mathe-
 
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