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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0013
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13

unter Einwirkung von Aminosäuren
Die Versuche der Tabelle III beweisen zugleich, daß Nahrungsentzug
von 13 Stunden genügt, die Ratte auf Grundumsatzbedingungen einzu-
stellen, auch wenn der R. Q. nicht so tief herabgeht, wie Benedict10) und
Cori das als angeblichen Beweis für Fehlerfreiheit des Versuches fordern
(0.72 oder 0.73). Unsere Stallratten weisen indessen auch nach längerem
Hungern als 24 Stunden häufig einen höheren respiratorischen Quotienten

Tabelle III.
Beispiel: Ratte 110, je Zweistundenversuche, 28°.

Die Bewegungskurven zeigen im Durchschnitt keine Unterschiede.

Datum
Ge-
wicht
o2 co2
cctn/Stunde
R. Q.
Venti-
lation
1
Licht
Vorbehandlung
2. XI.
240
353.1
282.5
O.8Oo
3
dunkel
13 Stunden Hunger
2. XI.
240
350.9
282.5
O.8O5
10
dunkel

3. XI.
235
346.4
280
0.80s
3
dunkel
40 Stunden Hunger
15. XI.
241
351.8
282.5
0.802
10
dunkel
24 Stunden Hunger
15. XI.
241
354.1
282.5
0.79?
10
hell


(bis um 0.8) auf, ohne daß hierfür irgend eine Fehlerquelle ermittelt
werden konnte. Das Bild änderte sich erst, als wir Ratten eines anderen
Institutes, also wohl anderer Rasse, untersuchten. Es sei dies betont, um
Einwendungen zu begegnen, die unberechtigter Weise, auch gegen unsere
früheren Angaben, hergeleitet werden könnten. Raumersparnis verbietet
die Wiedergabe unserer zahlreichen Experimente in dieser Hinsicht.
Von den Spontanbewegungen der Hunde, die bei den bequemen,
doch absichtlich eng gehaltenen zylindrischen Tierbehältern praktisch nicht
in Frage kommen, und deren Seltenheit am Thermostaten auskultatorisch
leicht festzustellen ist, wurde nur die Atmung verzeichnet. Wie ihre Be-
deutung für unsere Ergebnisse einzuschätzen ist, wird sich im Zusammen-
hang ergeben (s. Kap. X).
Die Frage, ob wirklich der Ruheumsatz gemessen wird,
spielt bekanntlich im Schrifttum bei der Beurteilung von Grundumsatz-
versuchen am Tier eine sehr große, wie wir glauben, eine übergroße Rolle.
Sie sei bereits an dieser Stelle durch den Hinweis beleuchtet, daß sich
unter gleichen Umständen, bei gleicher Ernährung, der Grundumsatz über
lange Zeit hin auf derselben Höhe hält und selbst nach ein und zwei
Jahren sich unverändert wiederfindet n).
Angesichts der großen Regelmäßigkeit und leichten Wiederholbarkeit
bei geringer Fehlerbreite entfallen für unsere Vergleichszwecke die Ein-
10) Benedict u. Macleod, Jl. of Nutrit. 1, 353. 1929.
H) Beobachtungen betreffs einer solchen Konstanz des Stoffwechsels
über lange Zeiträume sind übrigens bereits 1885 von Rubner mitgeteilt
worden. (Sitzgsber. d. math.-physik. Kl. d. kgl. bayr. Akacl. d. Wiss. 1885,
H. IV. S. 452.)
 
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