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Seybold, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 8. Abhandlung): Zur Physiologie des Chlorophylls — Heidelberg, 1940

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43800#0005
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Zur Physiologie des Chlorophylls
säure (1918), bei der das Chlorophyll bekanntlich eine entschei-
dende Rolle spielt, einige wichtige physiologische Ergebnisse er-
zielt, die hier besonders interessieren. „In der Beständigkeit des
Chlorophylls während der Assimilation und in der Konstanz des
Verhältnisses der Chlorophyllkomponenten ist die Grundlage ge-
funden“ für die assimilatorische Leistung des Chlorophylls, die
von den beiden Forschern auf breiter Grundlage experimentell
untersucht wurde. Dabei konnten die genannten Forscher u. a.
das physiologisch wichtige Ergebnis gewinnen, daß zwischen
dem Chlorophyllgehalt und der assimilatorischen Leistung keine
Proportionalität besteht. Die Assimilationszahl, d. h. die stündliche
Leistung von assimiliertem Kohlendioxyd, bezogen auf 1 g Chloro-
phyll, liegt z. B. bei chlorophyllarmen Blättern gewisser gelber
Varietäten um ein Vielfaches (ca. 7—17fach) höher als bei den
vergleichbaren normalen Stammformen. Für die Kohlensäure-
assimilation oder Photosynthese ist demnach das protoplasma-
tische Agens (Willstätter und Stoll) der Chloroplasten, die
das Chlorophyll in besonderen Körnchen enthalten, von aus-
schlaggebender Bedeutung. Stoll hat in den letzten Jahren im
Anschluß an andere Forscher, vor allem Lubimenko und Baas-
Becking, das Chlorophyll als „assimilatorisches Ferment, in Ana-
logie zu den heute geltenden Vorstellungen über den Bau der
Fermente aus prosthetischer Gruppe und Kolloid“ angesprochen
und dafür Belege erbracht, daß das Chlorophyll im Chloroplasten
an ein Kolloid, vermutlich an Eiweiß, gebunden ist. Stoll hat
für das chlorophylltragende Chloroplastenkolloid die Bezeichnung
„Chloroplastin“ vorgeschlagen. „Es sei in diesem Zusammenhang
auf Analogiefälle bei anderen Naturstoffen hingewiesen, z. B. auf
das Hämoglobin, das gelbe Atmungsferment, das Pigment der
Crustaceen, in welch letzterem das sauerstoffempfindliche Caroti-
noid Astacin als relativ stabile Eiweißverbindung vorkommt“
(Stoll 1938).
Mit dieser Auffassung rückt das Chlorophyll des Chloroplasten
in den Forschungsbereich des Physiologen und physiologischen
Chemikers, nachdem die Chemie unseres Farbstoffes gerade in den
letzten Jahren durch H. Fischer und Mitarbeiter so erfolgreich
bearbeitet wurde: „Die Konstitutionsermittlung des Chlorophylls
auf analytischem Wege erscheint abgeschlossen. Auch durch Teil-
und Totalsynthesen sind die wichtigsten Befunde erhärtet, ledig-
lich die Frage nach der Art der Verteilung der Doppelbindungen
ist noch nicht restlos geklärt.“ (Fischer-Orth 1940, Vorwort.)
 
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