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Zur Physiologie des Chlorophylls
die dauernd im Dunkeln leben, Stärke ohne strahlende Energie
aus Monosacchariden synthetisieren, mag unsere Theorie über-
haupt als abwegig erscheinen, ganz abgesehen davon, daß auch
Blätter — wie wir bereits erwähnten — bei Zuckerzufuhr ohne
Licht Stärke bilden.
Ein Vergleich mit einem anderen physiologischen Elementar-
prozeß mag erhellen, daß zwischen der hier verfochtenen Photo-
synthese der Assimilationsstärke und der Stärkesynthese im
Dunkeln kein unüberbrückbarer Gegensatz besteht.
Die Dissimilation verläuft bekanntlich entweder unter Sauer-
stoffaufnahme oder aber ohne Sauerstoff. Tritt in die Dissimi-
lationsreaktion Sauerstoff ein, so resultiert durch diese Stoffzufuhr
ein Energiegewinn gegenüber der intramolekularen Stoffspaltung.
Ein Mol Glucose gibt, mit Sauerstoff veratmet, bekanntlich 675000 gcal,
während ein Mol Glucose, intramolekular gespalten, primär nur
24000 gcal liefert. Während bei der normalen Atmung somit ein
vermehrter Energiegewinn durch Stoffzufuhr eintritt,
erfolgt bei der Photosynthese der Stärke ein erhöhter Stoff-
gewinn durch Energiezufuhr. Wenn bei der Dissimilation
zwei physiologisch gangbare Wege vorhanden sind, so scheint
es mir wohl möglich, daß auch die Stärkebildung auf zweierlei
Weise erfolgen kann. Erstens durch Chemosynthese und
zweitens durch Photosynthese. Diese ist mit einem vom Licht
stammenden Energiegewinn bzw. mit einer Ersparnis an organischer
Substanz verbunden, setzt aber ein besonderes Pigment, nämlich
das Chlorophyll b voraus; jene verläuft aber im Dunkeln, und
der Stärkebildung muß eine gewisse Menge von organischer
Substanz geopfert werden, um die erforderliche Energie zur
Stärkesynthese zu erhalten. Wie viele Organismen normalerweise
nur die Sauerstoffatmung ausüben und nur bei Sauerstoffmangel
zur intramolekularen Dissimilation übergehen, so werden die
Blätter der höheren Pflanzen bei Lichtmangel die Photosynthese
der Stärke gegen eine Chemosynthese dieses Kohlenhydrats ein-
tauschen. Wenn Klebs feststellen konnte, daß die Chlorophyll a
und b-haltige Jochalge Zygnema im Dunkeln zwar aus Glyzerin,
nicht aber aus Zucker Stärke bildet, so beweist diese Beobachtung
nicht, daß das Chlorophyll b keine Photosynthese ausführt, sondern
nur, daß Stärke auch auf anderem Wege aus bestimmten organischen
Stoffen gebildet werden kann.
Zur Physiologie des Chlorophylls
die dauernd im Dunkeln leben, Stärke ohne strahlende Energie
aus Monosacchariden synthetisieren, mag unsere Theorie über-
haupt als abwegig erscheinen, ganz abgesehen davon, daß auch
Blätter — wie wir bereits erwähnten — bei Zuckerzufuhr ohne
Licht Stärke bilden.
Ein Vergleich mit einem anderen physiologischen Elementar-
prozeß mag erhellen, daß zwischen der hier verfochtenen Photo-
synthese der Assimilationsstärke und der Stärkesynthese im
Dunkeln kein unüberbrückbarer Gegensatz besteht.
Die Dissimilation verläuft bekanntlich entweder unter Sauer-
stoffaufnahme oder aber ohne Sauerstoff. Tritt in die Dissimi-
lationsreaktion Sauerstoff ein, so resultiert durch diese Stoffzufuhr
ein Energiegewinn gegenüber der intramolekularen Stoffspaltung.
Ein Mol Glucose gibt, mit Sauerstoff veratmet, bekanntlich 675000 gcal,
während ein Mol Glucose, intramolekular gespalten, primär nur
24000 gcal liefert. Während bei der normalen Atmung somit ein
vermehrter Energiegewinn durch Stoffzufuhr eintritt,
erfolgt bei der Photosynthese der Stärke ein erhöhter Stoff-
gewinn durch Energiezufuhr. Wenn bei der Dissimilation
zwei physiologisch gangbare Wege vorhanden sind, so scheint
es mir wohl möglich, daß auch die Stärkebildung auf zweierlei
Weise erfolgen kann. Erstens durch Chemosynthese und
zweitens durch Photosynthese. Diese ist mit einem vom Licht
stammenden Energiegewinn bzw. mit einer Ersparnis an organischer
Substanz verbunden, setzt aber ein besonderes Pigment, nämlich
das Chlorophyll b voraus; jene verläuft aber im Dunkeln, und
der Stärkebildung muß eine gewisse Menge von organischer
Substanz geopfert werden, um die erforderliche Energie zur
Stärkesynthese zu erhalten. Wie viele Organismen normalerweise
nur die Sauerstoffatmung ausüben und nur bei Sauerstoffmangel
zur intramolekularen Dissimilation übergehen, so werden die
Blätter der höheren Pflanzen bei Lichtmangel die Photosynthese
der Stärke gegen eine Chemosynthese dieses Kohlenhydrats ein-
tauschen. Wenn Klebs feststellen konnte, daß die Chlorophyll a
und b-haltige Jochalge Zygnema im Dunkeln zwar aus Glyzerin,
nicht aber aus Zucker Stärke bildet, so beweist diese Beobachtung
nicht, daß das Chlorophyll b keine Photosynthese ausführt, sondern
nur, daß Stärke auch auf anderem Wege aus bestimmten organischen
Stoffen gebildet werden kann.