der Säugetiere des Eiszeitalters
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mens liegt in eiszeitlichen, einige sind ausschließlich in eiszeit-
lichen Gesteinen gefunden worden. Sie kommen vor allem aus dem
Löß, dessen eiszeitliche, ja hocheiszeitliche Stellung unbestritten
ist, aus Kies- und Schotterlagern, deren Bildung während glazialer
Vorstoßphasen durch den Lagerungsverband zu Lössen und zu
glazigenen Gesteinen sicher steht, und aus grobklastischen Höhlen-
ablagerungen, aus Kalk- und Dolomitschuttgesteinen, die unter
einer weit über das heutige Maß gesteigerten Wirkung des Spalten-
frostes entstanden, über die klimatischen Verhältnisse zur Bildungs-
zeit dieser Gesteine unterrichten uns die mit Löß erfüllten Keil-
spalten, die heute schon aus weiten Teilen des jeweils nicht ver-
eisten mitteleuropäischen Baumes bekannt sind. Ihre Deutung als
einstmalige, beim Ausschmelzen mit Löß gefüllte Eiskeile ist ge-
sichert (Soergel 1932, 1936, Selzer 1936). Sie können sich wie die
gegenwärtig in Nordalaska und in Nordsibirien vorhandenen nur in
einem Dauerfrostboden, nur unter einem sehr kalten Klima, in Ge-
bieten mit einer mittleren Jahrestemperatur unter —2°C gebildet
haben. In Thüiingen ließ sich an derartigen Eiskeilen der Weichsel-
eiszeit, die 170 km vom Südrand des damaligen Inlandeises ent-
fernt sind, die sommerliche Auftautiefe des Dauerfrostbodens und
daraus im Vergleich mit dem Bodenauftau im Frühjahr 1929 er-
mitteln, daß zur Zeit der Eiskeilbildung die mittlere Sommertem-
peratur um rund 11° C unter der gegenwärtigen lag (Soergel 1936).
Auf eine entsprechende Temperaturminderung weist die glaziale
Flora, deren Lebensbedingungen mit dem Artenbestand das Fehlen
jeglichen Baum Wuchses in einer bis zu 250 km breiten Gürtelzone
vor dem Inlandeise charakterisiert. In weiten Teilen des Verbrei-
tungsgebietes der diluvialen Kaltformen herrschte also ein dem
gegenwärtigen arktischen vergleichbares Klima2).
2) Daß ein solches Klima schon gegen Ende der Vorstoßzeit der Vereisungen
unter steigender sommerlicher Strahlungszufuhr eine wesentliche Milderung er-
fuhr, ist entgegen der von Schwarzbach (1940) vertretenen Auffassung nicht
anzunehmen. Schwarzbach glaubte aus wervollen Untersuchungen an elstereis-
zeitlichen Bändertonen in der Ziegelei Erlenbusch im Weistritztal (Eulengebirge)
im Vergleich mit der Wasser- und Schlammführung heutiger alpiner Gletscher-
bäche schließen zu können, daß die mittlere Jahrestemperatur im Weistritztal
kurz vor dem Hochstand der Elstervereisung mindestens 4° C betragen habe.
Er hat dabei übersehen, daß die mit den Jahreszeiten wechselnde Schlammführung
der Gletscherbäche von dem jahreszeitlichen Wechsel der klimatischen Verhält-
nisse im Höhenbereich des vergletscherten Gebietes und nicht von den klimati-
schen Verhältnissen eines vom Gletschertor 10 km entfernten und über 800 m
unter der mittleren Höhe der Gletscheroberfläche liegenden Ortes abhängt, an
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mens liegt in eiszeitlichen, einige sind ausschließlich in eiszeit-
lichen Gesteinen gefunden worden. Sie kommen vor allem aus dem
Löß, dessen eiszeitliche, ja hocheiszeitliche Stellung unbestritten
ist, aus Kies- und Schotterlagern, deren Bildung während glazialer
Vorstoßphasen durch den Lagerungsverband zu Lössen und zu
glazigenen Gesteinen sicher steht, und aus grobklastischen Höhlen-
ablagerungen, aus Kalk- und Dolomitschuttgesteinen, die unter
einer weit über das heutige Maß gesteigerten Wirkung des Spalten-
frostes entstanden, über die klimatischen Verhältnisse zur Bildungs-
zeit dieser Gesteine unterrichten uns die mit Löß erfüllten Keil-
spalten, die heute schon aus weiten Teilen des jeweils nicht ver-
eisten mitteleuropäischen Baumes bekannt sind. Ihre Deutung als
einstmalige, beim Ausschmelzen mit Löß gefüllte Eiskeile ist ge-
sichert (Soergel 1932, 1936, Selzer 1936). Sie können sich wie die
gegenwärtig in Nordalaska und in Nordsibirien vorhandenen nur in
einem Dauerfrostboden, nur unter einem sehr kalten Klima, in Ge-
bieten mit einer mittleren Jahrestemperatur unter —2°C gebildet
haben. In Thüiingen ließ sich an derartigen Eiskeilen der Weichsel-
eiszeit, die 170 km vom Südrand des damaligen Inlandeises ent-
fernt sind, die sommerliche Auftautiefe des Dauerfrostbodens und
daraus im Vergleich mit dem Bodenauftau im Frühjahr 1929 er-
mitteln, daß zur Zeit der Eiskeilbildung die mittlere Sommertem-
peratur um rund 11° C unter der gegenwärtigen lag (Soergel 1936).
Auf eine entsprechende Temperaturminderung weist die glaziale
Flora, deren Lebensbedingungen mit dem Artenbestand das Fehlen
jeglichen Baum Wuchses in einer bis zu 250 km breiten Gürtelzone
vor dem Inlandeise charakterisiert. In weiten Teilen des Verbrei-
tungsgebietes der diluvialen Kaltformen herrschte also ein dem
gegenwärtigen arktischen vergleichbares Klima2).
2) Daß ein solches Klima schon gegen Ende der Vorstoßzeit der Vereisungen
unter steigender sommerlicher Strahlungszufuhr eine wesentliche Milderung er-
fuhr, ist entgegen der von Schwarzbach (1940) vertretenen Auffassung nicht
anzunehmen. Schwarzbach glaubte aus wervollen Untersuchungen an elstereis-
zeitlichen Bändertonen in der Ziegelei Erlenbusch im Weistritztal (Eulengebirge)
im Vergleich mit der Wasser- und Schlammführung heutiger alpiner Gletscher-
bäche schließen zu können, daß die mittlere Jahrestemperatur im Weistritztal
kurz vor dem Hochstand der Elstervereisung mindestens 4° C betragen habe.
Er hat dabei übersehen, daß die mit den Jahreszeiten wechselnde Schlammführung
der Gletscherbäche von dem jahreszeitlichen Wechsel der klimatischen Verhält-
nisse im Höhenbereich des vergletscherten Gebietes und nicht von den klimati-
schen Verhältnissen eines vom Gletschertor 10 km entfernten und über 800 m
unter der mittleren Höhe der Gletscheroberfläche liegenden Ortes abhängt, an