der Säugetiere des Eiszeitalters 9
heute durch Funde belegt, auch schon zu Beginn des Rißeiszeit-
komplexes Kaltformen waren, daß sie nicht erst während des Riß-
eiszeitkomplexes Kaltformen geworden sind.
Auch zur Zeit hochglazialer Verhältnisse blieben die Kaltformen
nicht auf Gebiete mit einem dem hochnordischen ähnlichen Klima
beschränkt. Ihre Reste sind, für einige Arten sogar in sehr großer
Zahl, in West- und Südwesteuropa gefunden worden, wo auch in
glazialen Zeiten anspruchsvollere Arten Lebensmöglichkeiten be-
saßen. Gleichwohl kann nicht von einer großen Eurythermie ge-
sprochen oder gar der Kaltformcharakter in Zweifel gezogen wer-
den. Wir wissen, daß zahlreiche Säugetiere mit den Jahreszeiten
wandern, daß insbesondere im hohen Norden lebende Arten sich
der winterlichen Kälte und dem winterlichen Nahrungsmangel
durch Abwanderung in klimatisch begünstigtere Gegenden ent-
ziehen. Während der diluvialen Vereisungen kann die Nötigung
zum Aufsuchen weniger kalter und nahrungsreicherer Gebiete im
Winter nicht geringer gewesen sein. Es ist, wie schon an anderen
Stellen (Soergel 1940a, 1940b) dargelegt wurde, für die größeren
Tierarten mit ausgedehnten Herbstwanderungen zu rechnen, die
das sommerliche Standwild der sehr kalten Zone in die weniger
winterharten Gebiete West- und Südwesteuropas führten. Das
einstmalige Verbreitungsgebiet der diluvialen Kaltformen, das
durch die geographische Lage der einzelnen Vorkommen gegeben
ist, setzt sich also aus dem sommerlichen und dem winterlichen
Verbreitungsgebiet zusammen, beide werden sich mehr oder weni-
ger weitgehend überschnitten haben. Der winterliche Anteil aber
mußte weit übergreifen auf Gebiete, in denen klimatisch an-
spruchsvollere Tiere Standwild waren oder doch in der wärmeren
Jahreszeit als Zuwanderer erschienen. Es müssen sich in Gesteins-
bildungen dieses Gebietes mit Resten des Standwildes und der som-
merlichen Zuwanderer auch Reste der winterlichen Zugänger ge-
sammelt haben. Es ist daher von vornherein ein Zusammen vorkom-
men der Kaltformen mit klimatisch anspruchsvolleren Tieren, zu-
nächst den Tieren der offenen und der waldarmen Landschaft, wie
Pferd, langhorniger Bison, Riesenhirsch (Rasse mit weitausladen-
dem Geweih), in der gleichen Ablagerung zu erwarten. Ja selbst ein
Vorkommen mit echten Waldformen (z. B. Edelhirsch), die im
gemäßigten Klimabereich, wenngleich in recht unterschiedlichen
Höhenlagen, den Schwerpunkt ihrer Verbreitung haben, kann nicht
wundernehmen. Denn in besonders harten Wintern werden Kalt-
heute durch Funde belegt, auch schon zu Beginn des Rißeiszeit-
komplexes Kaltformen waren, daß sie nicht erst während des Riß-
eiszeitkomplexes Kaltformen geworden sind.
Auch zur Zeit hochglazialer Verhältnisse blieben die Kaltformen
nicht auf Gebiete mit einem dem hochnordischen ähnlichen Klima
beschränkt. Ihre Reste sind, für einige Arten sogar in sehr großer
Zahl, in West- und Südwesteuropa gefunden worden, wo auch in
glazialen Zeiten anspruchsvollere Arten Lebensmöglichkeiten be-
saßen. Gleichwohl kann nicht von einer großen Eurythermie ge-
sprochen oder gar der Kaltformcharakter in Zweifel gezogen wer-
den. Wir wissen, daß zahlreiche Säugetiere mit den Jahreszeiten
wandern, daß insbesondere im hohen Norden lebende Arten sich
der winterlichen Kälte und dem winterlichen Nahrungsmangel
durch Abwanderung in klimatisch begünstigtere Gegenden ent-
ziehen. Während der diluvialen Vereisungen kann die Nötigung
zum Aufsuchen weniger kalter und nahrungsreicherer Gebiete im
Winter nicht geringer gewesen sein. Es ist, wie schon an anderen
Stellen (Soergel 1940a, 1940b) dargelegt wurde, für die größeren
Tierarten mit ausgedehnten Herbstwanderungen zu rechnen, die
das sommerliche Standwild der sehr kalten Zone in die weniger
winterharten Gebiete West- und Südwesteuropas führten. Das
einstmalige Verbreitungsgebiet der diluvialen Kaltformen, das
durch die geographische Lage der einzelnen Vorkommen gegeben
ist, setzt sich also aus dem sommerlichen und dem winterlichen
Verbreitungsgebiet zusammen, beide werden sich mehr oder weni-
ger weitgehend überschnitten haben. Der winterliche Anteil aber
mußte weit übergreifen auf Gebiete, in denen klimatisch an-
spruchsvollere Tiere Standwild waren oder doch in der wärmeren
Jahreszeit als Zuwanderer erschienen. Es müssen sich in Gesteins-
bildungen dieses Gebietes mit Resten des Standwildes und der som-
merlichen Zuwanderer auch Reste der winterlichen Zugänger ge-
sammelt haben. Es ist daher von vornherein ein Zusammen vorkom-
men der Kaltformen mit klimatisch anspruchsvolleren Tieren, zu-
nächst den Tieren der offenen und der waldarmen Landschaft, wie
Pferd, langhorniger Bison, Riesenhirsch (Rasse mit weitausladen-
dem Geweih), in der gleichen Ablagerung zu erwarten. Ja selbst ein
Vorkommen mit echten Waldformen (z. B. Edelhirsch), die im
gemäßigten Klimabereich, wenngleich in recht unterschiedlichen
Höhenlagen, den Schwerpunkt ihrer Verbreitung haben, kann nicht
wundernehmen. Denn in besonders harten Wintern werden Kalt-