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W. SOERGEL: Der Klimacharakter
Jungdiluviums vollzogen war. Es ist aus tiergeographischen Erwä-
gungen wahrscheinlich, daß der Eisfuchs schon in den nicht-gla-
glazialen Phasen des Altdiluviums bis in die Länder des hohen
Nordens verbreitet war, daß er während der altdiluvialen Ver-
eisungen bei uns — wiewohl noch nicht nachgewiesen — als ein
Gast aus wenigstens kälteren Regionen erschien.
Vielfraß.
Unter den hier zu behandelnden hochnordischen Säugetieren
kommt dem Vielfraß insofern eine besondere Stellung zu, als er
weniger in der offenen Tundra als im nordischen Walde zu Hause
ist. Zudem erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet wesentlich weiter
nach Süden als das der anderen Arten. Brehm (1915) berichtet, daß
der Vielfraß „noch spät in den Wäldern von Litauen“ und „noch
vor mehreren Jahrzehnten im Walde von Bialowicza“ vorgekom-
men sei; hier darf vielleicht von reliktären Vorkommen gespro-
chen werden, wenngleich die streifende Lebensweise des Vielfraß
die Möglichkeit einer jungen Zuwanderung besonders für Litauen
offen läßt. Daß er noch im 18. Jahrhundert in Norddeutschland
gelebt habe, hält Hilzheimer (1933) nach Prüfung der betreffenden
Nachrichten nicht für bewiesen. Immerhin ist für den Vielfraß mit
einer größeren Eurythermie als für die anderen hochnordischen
Säugetiere zu rechnen, sein Kaltformencharakter erscheint etwas
geschmälert. Gleich wohl ist er nach dem Kerngebiet seiner Ver-
breitung und besonders im Vergleich zu der mitteleuropäischen
gemäßigten Waldfauna als Kaltform zu betrachten. Das gilt wie
für die Gegenwart so für das Jungdiluvium, wo er in Mittel- und
Westeuropa und in nördlichen Teilen Südeuropas (vgl. die Zusam-
menstellung der Vorkommen bei Stehlin in Dubois et Stehlin 1933)
in eiszeitlichen Gesteinen des freien und besonders des Höhlen-
diluviums in einer Artengemeinschaft erscheint, die an seinem
Klima Charakter keinen Zweifel läßt.
Nicht ganz klar ist die Altersstellung einiger Vielfraßreste im
Grubenloch bei Oberklausen im fränkischen Jura (Brunner 1936).
Der größere Teil des Materials entstammt zusammen mit einer
reichen Begleitfauna einer gelben Dolomitasche, die noch diluvia-
len Alters ist und zeitlich der pommerschen Eiszeit nahestehen
könnte. Reste von 2 Individuen lagen zutage; Brunner hält sie für
alluvial, Hilzheimer (1936) und Biese (1936) treten für ein dilu-
W. SOERGEL: Der Klimacharakter
Jungdiluviums vollzogen war. Es ist aus tiergeographischen Erwä-
gungen wahrscheinlich, daß der Eisfuchs schon in den nicht-gla-
glazialen Phasen des Altdiluviums bis in die Länder des hohen
Nordens verbreitet war, daß er während der altdiluvialen Ver-
eisungen bei uns — wiewohl noch nicht nachgewiesen — als ein
Gast aus wenigstens kälteren Regionen erschien.
Vielfraß.
Unter den hier zu behandelnden hochnordischen Säugetieren
kommt dem Vielfraß insofern eine besondere Stellung zu, als er
weniger in der offenen Tundra als im nordischen Walde zu Hause
ist. Zudem erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet wesentlich weiter
nach Süden als das der anderen Arten. Brehm (1915) berichtet, daß
der Vielfraß „noch spät in den Wäldern von Litauen“ und „noch
vor mehreren Jahrzehnten im Walde von Bialowicza“ vorgekom-
men sei; hier darf vielleicht von reliktären Vorkommen gespro-
chen werden, wenngleich die streifende Lebensweise des Vielfraß
die Möglichkeit einer jungen Zuwanderung besonders für Litauen
offen läßt. Daß er noch im 18. Jahrhundert in Norddeutschland
gelebt habe, hält Hilzheimer (1933) nach Prüfung der betreffenden
Nachrichten nicht für bewiesen. Immerhin ist für den Vielfraß mit
einer größeren Eurythermie als für die anderen hochnordischen
Säugetiere zu rechnen, sein Kaltformencharakter erscheint etwas
geschmälert. Gleich wohl ist er nach dem Kerngebiet seiner Ver-
breitung und besonders im Vergleich zu der mitteleuropäischen
gemäßigten Waldfauna als Kaltform zu betrachten. Das gilt wie
für die Gegenwart so für das Jungdiluvium, wo er in Mittel- und
Westeuropa und in nördlichen Teilen Südeuropas (vgl. die Zusam-
menstellung der Vorkommen bei Stehlin in Dubois et Stehlin 1933)
in eiszeitlichen Gesteinen des freien und besonders des Höhlen-
diluviums in einer Artengemeinschaft erscheint, die an seinem
Klima Charakter keinen Zweifel läßt.
Nicht ganz klar ist die Altersstellung einiger Vielfraßreste im
Grubenloch bei Oberklausen im fränkischen Jura (Brunner 1936).
Der größere Teil des Materials entstammt zusammen mit einer
reichen Begleitfauna einer gelben Dolomitasche, die noch diluvia-
len Alters ist und zeitlich der pommerschen Eiszeit nahestehen
könnte. Reste von 2 Individuen lagen zutage; Brunner hält sie für
alluvial, Hilzheimer (1936) und Biese (1936) treten für ein dilu-