der Säugetiere des Eiszeitalters 29
4 sehr selten, 2 selten, 1 häufig und 3 sehr häufig sind. Mögen
einige der Wald- und Buschformen von Sackdillingen etwas in-
dividuenreicher als in den meisten Lemmingfaunen vertreten sein,
Unterschiede dieser Art finden sich schon nach der Zahl anspruchs-
vollerer Arten auch zwischen jungdiluvialen Lemmingfaunen; sie
sind bedingt durch Altersunterschiede oder durch örtliche Ver-
schiedenheiten im speziellen Charakter der offenen Landschaft. Im
übrigen ist nicht auszuschließen, daß die Begleitfauna des Sack-
dillinger „Lemmus“ ärmer an Waldformen war als die Gesamt-
fauna, denn diese liegt nach Brunner nicht auf primärer Lager-
stätte, das Material ist durch eine Doline der Höhle zugeführt wor-
den, es können Vermischungen von Totengemeinschaften verschie-
dener Zeitphasen eingetreten sein.
Im ganzen weist die Sackdillinger Fauna auf eine offene Land-
schaft, in der kleine Wald- bzw. Buschwaldbestände nicht fehlten.
Ihr biologischer Charakter entspricht dem der jungdiluvialen,
Lemmus führenden Tiergesellschaften soweit, daß aus ihm für den
möglicherweise vertretenen Lemming auf einen wesentlich anderen
als den für den jungdiluvialen Lemmus bekannten Klimacharakter
nicht geschlossen werden kann. Nichts widerstreitet der Auffas-
sung, daß Lemmus, wenn er in der Sackdillinger Fauna vertreten
ist, eine Kaltform war. Wie sollte denn die Begleitfauna eines alt-
diluvialen kalten Lemming in einem Gebiet weit entfernt von einer
vielleicht weniger ausgedehnten nordischen Vereisung anders aus-
sehen als die Fauna von Sackdillingen?
Freilich, aus der Sackdillinger Fauna selbst bzw. direkt kann
der Kaltformencharakter von Lemmus nicht bewiesen werden.
Aber es gibt auch manche jungdiluviale Fauna mit Lemmus, aus
der allein dieser Beweis nicht geführt werden kann. Und niemand
wird deshalb den Kaltformencharakter des jungdiluvialen Lemmus
in Zweifel ziehen wollen.
Schneehase.
Zur Gruppe der nordischen Kaltformen gehört, trotz seiner heute
bis nach Ostpreußen greifenden Verbreitung und seines Vorkom-
mens in den Alpen, auch der Schneehase. Seine diluviale Ge-
schichte, deren Schilderung durch Stehlin (Dubois et Stehlin 1933)
nichts hinzuzufügen ist, können wir zwar nur bis in die letzte In-
terglazialzeit zurückverfolgen, während der er nach Ausweis der
4 sehr selten, 2 selten, 1 häufig und 3 sehr häufig sind. Mögen
einige der Wald- und Buschformen von Sackdillingen etwas in-
dividuenreicher als in den meisten Lemmingfaunen vertreten sein,
Unterschiede dieser Art finden sich schon nach der Zahl anspruchs-
vollerer Arten auch zwischen jungdiluvialen Lemmingfaunen; sie
sind bedingt durch Altersunterschiede oder durch örtliche Ver-
schiedenheiten im speziellen Charakter der offenen Landschaft. Im
übrigen ist nicht auszuschließen, daß die Begleitfauna des Sack-
dillinger „Lemmus“ ärmer an Waldformen war als die Gesamt-
fauna, denn diese liegt nach Brunner nicht auf primärer Lager-
stätte, das Material ist durch eine Doline der Höhle zugeführt wor-
den, es können Vermischungen von Totengemeinschaften verschie-
dener Zeitphasen eingetreten sein.
Im ganzen weist die Sackdillinger Fauna auf eine offene Land-
schaft, in der kleine Wald- bzw. Buschwaldbestände nicht fehlten.
Ihr biologischer Charakter entspricht dem der jungdiluvialen,
Lemmus führenden Tiergesellschaften soweit, daß aus ihm für den
möglicherweise vertretenen Lemming auf einen wesentlich anderen
als den für den jungdiluvialen Lemmus bekannten Klimacharakter
nicht geschlossen werden kann. Nichts widerstreitet der Auffas-
sung, daß Lemmus, wenn er in der Sackdillinger Fauna vertreten
ist, eine Kaltform war. Wie sollte denn die Begleitfauna eines alt-
diluvialen kalten Lemming in einem Gebiet weit entfernt von einer
vielleicht weniger ausgedehnten nordischen Vereisung anders aus-
sehen als die Fauna von Sackdillingen?
Freilich, aus der Sackdillinger Fauna selbst bzw. direkt kann
der Kaltformencharakter von Lemmus nicht bewiesen werden.
Aber es gibt auch manche jungdiluviale Fauna mit Lemmus, aus
der allein dieser Beweis nicht geführt werden kann. Und niemand
wird deshalb den Kaltformencharakter des jungdiluvialen Lemmus
in Zweifel ziehen wollen.
Schneehase.
Zur Gruppe der nordischen Kaltformen gehört, trotz seiner heute
bis nach Ostpreußen greifenden Verbreitung und seines Vorkom-
mens in den Alpen, auch der Schneehase. Seine diluviale Ge-
schichte, deren Schilderung durch Stehlin (Dubois et Stehlin 1933)
nichts hinzuzufügen ist, können wir zwar nur bis in die letzte In-
terglazialzeit zurückverfolgen, während der er nach Ausweis der