Oberflächenreaktionen mit Anwendung auf die Winkelverteilung 5
betrachtet den inversen pick-up-Prozeß). Daher erlaubt seine
Formulierung keinen Rückschluß auf den Einfluß des Pauli-
Prinzips. Außerdem kann man gegen die von ihm benutzte Ab-
leitung ein Bedenken erheben, das von ihm selbst bereits formuliert
wurde und auf das wir in § 4 zurückkommen.
In der vorliegenden Arbeit soll eine einheitliche Diskussion der
Oberflächen-, Austausch- und Compound-Kerneffekte gegeben
werden. Dabei scheint es sinnvoll, die Theorie der Kernreaktionen
in der allgemeinen Formulierung von C. Bloch [9] zugrundezulegen.
In dieser Theorie wird der Begriff ,, Kern Oberfläche“ eingeführt, der
das Gebiet, in dem alle Nukleonen in starker Wechselwirkung
stehen, gegen das Außengebiet abgrenzt, in dem in den verschiede-
nen Kanälen getrennte Reaktionspartner vorhanden sind. Die
formale Ableitung der S-Matrix erfolgt dann so, daß die Wechsel-
wirkung der jeweiligen Reaktionspartner im Außengebiet vernach-
lässigt wird*.
In der vorliegenden Arbeit wird für die (tf, ^)- und (d, %)-Reak-
tionen als Beispiel einer Oberflächenreaktion mit Hilfe einer von
Thomas [8] angegebenen Formel eine Störungsrechnung nach dieser
Wechselwirkung der Reaktionspartner im Außengebiet durchge-
führt, die das Pauli-Prinzip und das Vielkörperproblem in Rechnung
stellt. (Dabei wird angenommen, daß die Kräfte zwischen den
Nukleonen Zweikörperkräfte sind.) Eine Störungsrechnung scheint
deshalb sinnvoll, weil der totale Wirkungsquerschnitt für Stripping-
reaktionen wesentlich kleiner ist, als der Gesamtwirkungsquerschnitt
der von Deuteronen überhaupt induzierten inelastischen Prozesse.
Butler [40] hat kürzlich darauf hingewiesen, daß die Auffassung
der Strippingreaktion als Oberflächenreaktion wohl deshalb so gut
mit den Experimenten übereinstimmt, weil (d, -p)~ und (d, w)-Reak-
tionen über Compound-Kernbildung wegen der geringen Dichte der
in Frage kommenden Endzustände meistens nicht in den Grund —
und die ersten angeregten Zustände des Endkerns, sondern in viel
höher angeregte Zustände desselben führen. Die Übertragung des
* Natürlich ist die Lage der „Oberfläche" in der Theorie der Kernreak-
tionen nicht spezifiziert, und man kann sie so legen, daß sie das Gebiet,
in dem merkliche Wechselwirkungen auftreten, vollständig einschließt. Es
ist aber in jedem Falle sinnvoll, die Wechselwirkung aller Nukleonen im
Kerninnern von der Wechselwirkung zweier räumlich getrennter Reaktions-
partner zu unterscheiden, denn der Beitrag, der ersten zur S-Matrix zeigt die
bekannte Resonanzstruktur, der Beitrag der zweiten dagegen ist eine mit
der Energie langsam veränderliche Größe.
la Heidelberger Sitzungsberichte 1959
165
betrachtet den inversen pick-up-Prozeß). Daher erlaubt seine
Formulierung keinen Rückschluß auf den Einfluß des Pauli-
Prinzips. Außerdem kann man gegen die von ihm benutzte Ab-
leitung ein Bedenken erheben, das von ihm selbst bereits formuliert
wurde und auf das wir in § 4 zurückkommen.
In der vorliegenden Arbeit soll eine einheitliche Diskussion der
Oberflächen-, Austausch- und Compound-Kerneffekte gegeben
werden. Dabei scheint es sinnvoll, die Theorie der Kernreaktionen
in der allgemeinen Formulierung von C. Bloch [9] zugrundezulegen.
In dieser Theorie wird der Begriff ,, Kern Oberfläche“ eingeführt, der
das Gebiet, in dem alle Nukleonen in starker Wechselwirkung
stehen, gegen das Außengebiet abgrenzt, in dem in den verschiede-
nen Kanälen getrennte Reaktionspartner vorhanden sind. Die
formale Ableitung der S-Matrix erfolgt dann so, daß die Wechsel-
wirkung der jeweiligen Reaktionspartner im Außengebiet vernach-
lässigt wird*.
In der vorliegenden Arbeit wird für die (tf, ^)- und (d, %)-Reak-
tionen als Beispiel einer Oberflächenreaktion mit Hilfe einer von
Thomas [8] angegebenen Formel eine Störungsrechnung nach dieser
Wechselwirkung der Reaktionspartner im Außengebiet durchge-
führt, die das Pauli-Prinzip und das Vielkörperproblem in Rechnung
stellt. (Dabei wird angenommen, daß die Kräfte zwischen den
Nukleonen Zweikörperkräfte sind.) Eine Störungsrechnung scheint
deshalb sinnvoll, weil der totale Wirkungsquerschnitt für Stripping-
reaktionen wesentlich kleiner ist, als der Gesamtwirkungsquerschnitt
der von Deuteronen überhaupt induzierten inelastischen Prozesse.
Butler [40] hat kürzlich darauf hingewiesen, daß die Auffassung
der Strippingreaktion als Oberflächenreaktion wohl deshalb so gut
mit den Experimenten übereinstimmt, weil (d, -p)~ und (d, w)-Reak-
tionen über Compound-Kernbildung wegen der geringen Dichte der
in Frage kommenden Endzustände meistens nicht in den Grund —
und die ersten angeregten Zustände des Endkerns, sondern in viel
höher angeregte Zustände desselben führen. Die Übertragung des
* Natürlich ist die Lage der „Oberfläche" in der Theorie der Kernreak-
tionen nicht spezifiziert, und man kann sie so legen, daß sie das Gebiet,
in dem merkliche Wechselwirkungen auftreten, vollständig einschließt. Es
ist aber in jedem Falle sinnvoll, die Wechselwirkung aller Nukleonen im
Kerninnern von der Wechselwirkung zweier räumlich getrennter Reaktions-
partner zu unterscheiden, denn der Beitrag, der ersten zur S-Matrix zeigt die
bekannte Resonanzstruktur, der Beitrag der zweiten dagegen ist eine mit
der Energie langsam veränderliche Größe.
la Heidelberger Sitzungsberichte 1959
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