Weshalb erkranken Frauen später an Schizophrenie?
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liehen sozialen Rollen der Geschlechter zur späteren Selbst- und Fremdwahr-
nehmung der beginnenden Psychose bei Frauen führen könnten. Wir haben auf dieser
Ebene nur die zweite Alternativhypothese prüfen können, indem wir das Erst-
aufnahmealter berufstätiger Frauen und Männer verglichen. Der Altersunterschied
blieb bei gleicher Größe signifikant. Eine Varianzanalyse zeigte für das Geschlecht,
nicht aber für Berufstätigkeit, einen signifikanten Haupteffekt.
Während Mittelwert und Median des Altersunterschieds der Geschlechter bei
Erstaufnahme und die Verteilungsmuster der Erstaufnahmen für Schizophrenie über
die gesamte Altersspanne von 12 bis 60 Jahren zwischen Dänemark und Mannheim
keine signifikanten Unterschiede aufwiesen, stießen wir auf einen unerwarteten
Unterschied: Die Jahresraten über alle Altersklassen waren in Mannheim nahezu
doppelt so hoch wie in Dänemark. Dieser Unterschied unterstrich die Notwendig-
keit einer transnationalen Kontrolle von Diagnoseartefakten: Es war zu klären, ob in
beiden Ländern nicht nur die gleichen Diagnosen, sondern auch die gleichen Krank-
heiten, sprich identische schizophrene Syndrome untersucht worden waren.
Tabelle 2. Prüfung der dänischen Fallregisterdaten auf Diagnoseartefakte bei Erstaufnahme
unter einer Diagnose Schizophrenie oder verwandte Störungen*
Klinische Diagnosen:
ICD-8: 295
Operationale Diagnosen:
Catego ICD-8: 295
Männer (in %)
49,1
63,3
Frauen (in %)
27,9
62,1
p > 0,05
ns
Klinische und operationale Diagnose im Kontrollsample. (Männer N = 104; Frauen N = 119)
* Fischers exakter Test
Zu diesem Zweck zogen wir aus der dänischen Fallregisterstichprobe von 1169
Erstaufnahmen mit der Diagnose Schizophrenie eine Zufallsstichprobe von 116 Erst-
aufnahmen (55 Männer, 61 Frauen). Die zugehörigen Krankenakten wurden aus den
psychiatrischen Krankenhäusern Dänemarks beigezogen und mit einem von uns ent-
wickelten Instrument „Akten-IRAOS“ von dänischen Mitarbeitern unseres Projekts
ausgewertet (Munk-Jprgensen, Skadhede, Lützhoft). Auf der Grundlage der mit die-
sem standardisierten Verfahren erfaßten Symptome wurden mittels eines von der
WHO geprüften Computer-Programms (CATEGO 4) operationale ICD-Diagnosen
erstellt (Tabelle 2). Die Tabelle zeigt ein erstaunliches Ergebnis: Aus der dänischen
Gesamtstichprobe mit weit definierter Schizophreniediagnose hatten 49% der Män-
ner und nur 28% der Frauen eine eng definierte klinische Diagnose Schizophrenie
ICD 295 erhalten. Die Anteile der operationalisierten Diagnose ICD 295 auf der
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liehen sozialen Rollen der Geschlechter zur späteren Selbst- und Fremdwahr-
nehmung der beginnenden Psychose bei Frauen führen könnten. Wir haben auf dieser
Ebene nur die zweite Alternativhypothese prüfen können, indem wir das Erst-
aufnahmealter berufstätiger Frauen und Männer verglichen. Der Altersunterschied
blieb bei gleicher Größe signifikant. Eine Varianzanalyse zeigte für das Geschlecht,
nicht aber für Berufstätigkeit, einen signifikanten Haupteffekt.
Während Mittelwert und Median des Altersunterschieds der Geschlechter bei
Erstaufnahme und die Verteilungsmuster der Erstaufnahmen für Schizophrenie über
die gesamte Altersspanne von 12 bis 60 Jahren zwischen Dänemark und Mannheim
keine signifikanten Unterschiede aufwiesen, stießen wir auf einen unerwarteten
Unterschied: Die Jahresraten über alle Altersklassen waren in Mannheim nahezu
doppelt so hoch wie in Dänemark. Dieser Unterschied unterstrich die Notwendig-
keit einer transnationalen Kontrolle von Diagnoseartefakten: Es war zu klären, ob in
beiden Ländern nicht nur die gleichen Diagnosen, sondern auch die gleichen Krank-
heiten, sprich identische schizophrene Syndrome untersucht worden waren.
Tabelle 2. Prüfung der dänischen Fallregisterdaten auf Diagnoseartefakte bei Erstaufnahme
unter einer Diagnose Schizophrenie oder verwandte Störungen*
Klinische Diagnosen:
ICD-8: 295
Operationale Diagnosen:
Catego ICD-8: 295
Männer (in %)
49,1
63,3
Frauen (in %)
27,9
62,1
p > 0,05
ns
Klinische und operationale Diagnose im Kontrollsample. (Männer N = 104; Frauen N = 119)
* Fischers exakter Test
Zu diesem Zweck zogen wir aus der dänischen Fallregisterstichprobe von 1169
Erstaufnahmen mit der Diagnose Schizophrenie eine Zufallsstichprobe von 116 Erst-
aufnahmen (55 Männer, 61 Frauen). Die zugehörigen Krankenakten wurden aus den
psychiatrischen Krankenhäusern Dänemarks beigezogen und mit einem von uns ent-
wickelten Instrument „Akten-IRAOS“ von dänischen Mitarbeitern unseres Projekts
ausgewertet (Munk-Jprgensen, Skadhede, Lützhoft). Auf der Grundlage der mit die-
sem standardisierten Verfahren erfaßten Symptome wurden mittels eines von der
WHO geprüften Computer-Programms (CATEGO 4) operationale ICD-Diagnosen
erstellt (Tabelle 2). Die Tabelle zeigt ein erstaunliches Ergebnis: Aus der dänischen
Gesamtstichprobe mit weit definierter Schizophreniediagnose hatten 49% der Män-
ner und nur 28% der Frauen eine eng definierte klinische Diagnose Schizophrenie
ICD 295 erhalten. Die Anteile der operationalisierten Diagnose ICD 295 auf der
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