26
A. Becker und H. Baerwald:
Die Abhängigkeit der Erscheinung von der Wechselzahl
und Spannung des Wechselfelds läßt, soweit sie untersucht ist,
schließen, daß die Wirkung des Feldes jedenfalls nicht auf dem
Geschwind,igkeitszuwachs der Träger im Felde, also auf be-
sonders gesteigerter Stoßwirkung beruht.
Ganz analoge Verhältnisse lassen die Träger in Sauerstoff
erkennen mit dem Unterschied, daß die Wechselfeldwirkung
hier etwas weniger deutlich bleibt.
13. [24. ] Durch die Gesamtheit der im vorstehenden mit-
geteitten Beobachtungen ist somit die Existenz von Trägern ver-
schiedener Beweglichkeit in leitenden Gasen und Komplex-
bildung der Moleküle des Gases als Ursache dieser ver-
schiedenen Beweglichkeit als nachgewiesen zu betrachten. Für
den Mechanismus der Trägerbildung in Gasen ergibt sich hier-
nach folgendes Bild:
Wie zuerst von Herrn BENARD^) gezeigt worden ist, ist
Abspaltung eines Elementarquantums von den Molekülen des
Gases als primäre Ursache der Leitfähigkeit aufzufassen, so
daß die Träger im Augenblick ihrer Bildung als einzelne ge-
ladene Moleküle zu betrachten sind, was mit den Ergebnissen
aller Messungen der Trägerbeweglichkeit durchaus vereinbar
ist. Wie unsere neuen Beobachtungen lehren, findet nun un-
mittelbar nach der ersten Bildung der Träger eine rasch ab-
laufende zeitliche Änderung der Trägergröße statt, indem unter
der Wirkung der elektrischen Attraktionskräfte der Träger
neutrale Moleküle des Gases sich anlagern und Komplexe bilden,
deren Stabilität den Stößen der übrigen Gasmoleküle standhält,
durch verhältnismäßig schwache äußere elektrische Kräfte aber
teilweise zerstört werden kann. Die Anlagerung erfolgt anfäng-
lich sehr rasch, so daß die Beweglichkeitsverringerung der
Träger schon innerhalb einer Sekunde nach der Trägerbildung
von einigen cm/Sek. auf ein Hundertstel dieses Werts zu sinken
und der Badius der Träger von dem eines Moleküls offenbar
auf ein Vielfaches dieser Größe anzuwachsen vermag. Die nach
dieser Zeit noch verfolgbare weitere Komplcxbildung erreicht,
wie die Beobachtung zeigt, sehr rasch einen Grenzwert. Die
Verringerung der Beweglichkeit in diesem späteren Stadium fort-
gesetzter Komplexbiidung führt für Kohlensäure im gegen-
"3) P. LENARD, Aw?. rü P/r?/.s., 7.2, p. 475, 1!103.
A. Becker und H. Baerwald:
Die Abhängigkeit der Erscheinung von der Wechselzahl
und Spannung des Wechselfelds läßt, soweit sie untersucht ist,
schließen, daß die Wirkung des Feldes jedenfalls nicht auf dem
Geschwind,igkeitszuwachs der Träger im Felde, also auf be-
sonders gesteigerter Stoßwirkung beruht.
Ganz analoge Verhältnisse lassen die Träger in Sauerstoff
erkennen mit dem Unterschied, daß die Wechselfeldwirkung
hier etwas weniger deutlich bleibt.
13. [24. ] Durch die Gesamtheit der im vorstehenden mit-
geteitten Beobachtungen ist somit die Existenz von Trägern ver-
schiedener Beweglichkeit in leitenden Gasen und Komplex-
bildung der Moleküle des Gases als Ursache dieser ver-
schiedenen Beweglichkeit als nachgewiesen zu betrachten. Für
den Mechanismus der Trägerbildung in Gasen ergibt sich hier-
nach folgendes Bild:
Wie zuerst von Herrn BENARD^) gezeigt worden ist, ist
Abspaltung eines Elementarquantums von den Molekülen des
Gases als primäre Ursache der Leitfähigkeit aufzufassen, so
daß die Träger im Augenblick ihrer Bildung als einzelne ge-
ladene Moleküle zu betrachten sind, was mit den Ergebnissen
aller Messungen der Trägerbeweglichkeit durchaus vereinbar
ist. Wie unsere neuen Beobachtungen lehren, findet nun un-
mittelbar nach der ersten Bildung der Träger eine rasch ab-
laufende zeitliche Änderung der Trägergröße statt, indem unter
der Wirkung der elektrischen Attraktionskräfte der Träger
neutrale Moleküle des Gases sich anlagern und Komplexe bilden,
deren Stabilität den Stößen der übrigen Gasmoleküle standhält,
durch verhältnismäßig schwache äußere elektrische Kräfte aber
teilweise zerstört werden kann. Die Anlagerung erfolgt anfäng-
lich sehr rasch, so daß die Beweglichkeitsverringerung der
Träger schon innerhalb einer Sekunde nach der Trägerbildung
von einigen cm/Sek. auf ein Hundertstel dieses Werts zu sinken
und der Badius der Träger von dem eines Moleküls offenbar
auf ein Vielfaches dieser Größe anzuwachsen vermag. Die nach
dieser Zeit noch verfolgbare weitere Komplcxbildung erreicht,
wie die Beobachtung zeigt, sehr rasch einen Grenzwert. Die
Verringerung der Beweglichkeit in diesem späteren Stadium fort-
gesetzter Komplexbiidung führt für Kohlensäure im gegen-
"3) P. LENARD, Aw?. rü P/r?/.s., 7.2, p. 475, 1!103.