Nachkommen künsth veränderter Blüten von Sempervivum.
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zahl der Fälle (100 Blüten) nur 1—3 Staubblätter, die deut-
liche Zeichen der Petalodie darboten.
4. Zwischenformen von Staub- und Fruchtblättern.
Solche waren, wie früher erwähnt, hei der Kulturrasse des
lange bekannt; als seltene Anomalien be-
obachtete man sie hei einigen anderen Arten. Bei A.
traten diese Gebilde an 103 Blüten (20,6Vo) auf.
5. Zwischenformen von Blattrosetten und Blüten.
Diese Bildungen, die einerseits den Charakter kleiner Blatt-
rosetten hatten, andrerseits Blütenteile einschlossen, waren bis-
her nicht hei Sempervivum beobachtet worden. Sie zeigten
sich vereinzelt bei allen Versuchsexemplaren.
Von den Versuchspflanzen wurden drei ausgewählt. Nach-
dem hei ihnen der größere Teil der Blüten zur Untersuchung
fortgenommen worden war, befruchtete ich eine Anzahl der ver-
änderten Blüten mit dem eigenen Pollen, oder im Falle dieser
nicht ausreichte, mit dem Pollen anderer Blüten des gleichen
Individuums. Jedes Exemplar wurde sorgfältig vor Fremdbe-
stäubung durch Isolation unter Glashäuschen geschützt. Die Samen
wurden im Frühjahr 1906 in Halle gesät, später piquiert und im
Spätherbst noch ausgepflanzt. Das erwies sich als ein Fehler,
da ein großer Teil der Sämlinge durch den Winter zugrunde
gerichtet wurde. Die lebend gebliebenen Exemplare wuchsen
im Laufe des Sommers 1907 zu kräftigen Rosetten heran. Im
Herbst 1907 wurden die Pflanzen jeder Gruppe in je eine große
Schale mit leichter sandiger Erde verpflanzt und nach Heidel-
berg übergeführt. Hier verblieben die Pflanzen ungestört in
ihren Schalen den Winter 1907/08, Sommer 1908, Winter 1908/09
bis Sommer 1909. Durch die lebhafte Bildung von Tochter-
rosetten waren die Schalen gepreßt voll von Pflanzen.
Für das Folgende muß ein großes Gewicht darauf gelegt
werden, daß die Rosetten während der Vegetationsperiode sehr
sonnig und relativ trocken standen, und sich von Herbst
1907 ah in der gleichen Erde befanden, die von vornherein nur
wenig Nährsalze enthielt. Die Entwicklung bis zur Bildung der
Infloreszenz vollzog sich demgemäß unter anderen Kulturbe-
dingungen als denen der Mutterpflanzen, und zwar entsprachen
diese Bedingungen solchen der gewöhnlichen Kultur von Semper-
vivumarten, das heißt viel Licht, Trockenheit und geringer Nähr-
salzgehalt des Bodens.
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zahl der Fälle (100 Blüten) nur 1—3 Staubblätter, die deut-
liche Zeichen der Petalodie darboten.
4. Zwischenformen von Staub- und Fruchtblättern.
Solche waren, wie früher erwähnt, hei der Kulturrasse des
lange bekannt; als seltene Anomalien be-
obachtete man sie hei einigen anderen Arten. Bei A.
traten diese Gebilde an 103 Blüten (20,6Vo) auf.
5. Zwischenformen von Blattrosetten und Blüten.
Diese Bildungen, die einerseits den Charakter kleiner Blatt-
rosetten hatten, andrerseits Blütenteile einschlossen, waren bis-
her nicht hei Sempervivum beobachtet worden. Sie zeigten
sich vereinzelt bei allen Versuchsexemplaren.
Von den Versuchspflanzen wurden drei ausgewählt. Nach-
dem hei ihnen der größere Teil der Blüten zur Untersuchung
fortgenommen worden war, befruchtete ich eine Anzahl der ver-
änderten Blüten mit dem eigenen Pollen, oder im Falle dieser
nicht ausreichte, mit dem Pollen anderer Blüten des gleichen
Individuums. Jedes Exemplar wurde sorgfältig vor Fremdbe-
stäubung durch Isolation unter Glashäuschen geschützt. Die Samen
wurden im Frühjahr 1906 in Halle gesät, später piquiert und im
Spätherbst noch ausgepflanzt. Das erwies sich als ein Fehler,
da ein großer Teil der Sämlinge durch den Winter zugrunde
gerichtet wurde. Die lebend gebliebenen Exemplare wuchsen
im Laufe des Sommers 1907 zu kräftigen Rosetten heran. Im
Herbst 1907 wurden die Pflanzen jeder Gruppe in je eine große
Schale mit leichter sandiger Erde verpflanzt und nach Heidel-
berg übergeführt. Hier verblieben die Pflanzen ungestört in
ihren Schalen den Winter 1907/08, Sommer 1908, Winter 1908/09
bis Sommer 1909. Durch die lebhafte Bildung von Tochter-
rosetten waren die Schalen gepreßt voll von Pflanzen.
Für das Folgende muß ein großes Gewicht darauf gelegt
werden, daß die Rosetten während der Vegetationsperiode sehr
sonnig und relativ trocken standen, und sich von Herbst
1907 ah in der gleichen Erde befanden, die von vornherein nur
wenig Nährsalze enthielt. Die Entwicklung bis zur Bildung der
Infloreszenz vollzog sich demgemäß unter anderen Kulturbe-
dingungen als denen der Mutterpflanzen, und zwar entsprachen
diese Bedingungen solchen der gewöhnlichen Kultur von Semper-
vivumarten, das heißt viel Licht, Trockenheit und geringer Nähr-
salzgehalt des Bodens.