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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1909, 5. Abhandlung): Über die Nachkommen künstlich veränderter Blüten von Semperivivum — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.37024#0029
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Nachkommen künst.L veränderter Blüten von Sempervivum. 39
falls ist es ganz wahrscheinlich, daß auf diesem Wege gefüllt
blühende Rassen entstehen können.
Auch wenn wir vorläufig annehmen wollen, daß vegetativ
vermehrte oder sexuell erzeugte Nachkommen der veränderten
Sämlinge schließlich doch zum normalen Typus Zurückschlagen,
so würde die Tatsache der Vererbung auf eine Generation ihren
Wert behalten. Sie weist darauf hin, daß hier, wie in zahl-
losen anderen Fällen, der Reichtum der Naturerscheinungen
immer wieder den engen Kreis unserer Definitionen sprengt. Wir
haben es bei den Veränderungen der Sämlinge sicher nicht mit den
typischen, fluktuierenden Variationen zu tun; andererseits würden
z. R. die Unregelmäßigkeiten in Zahl und Stellung der Blüten-
glieder usw. auch keine typischen Mutationen sein, sondern viel-
leicht Zwischenzustände oder Übergangsformen beider. Sie ge-
hören wohl in jenes noch so wenig geklärte Gebiet von der Ver-
erbung pathologischer Veränderungen bei Tieren und Menschen,
wie z. B. in den berühmten Versuchen von BROWN-SEQUARD
über Vererbung von Epilepsie hei Meerschweinchen. Wenn auch
bisher in solchen Fällen eine typische Vererbung nach den
MEXDEL'schen Spaltungsregeln nicht bekannt und nicht einmal
wahrscheinlich ist, so erscheinen doch solche Übertragungen
experimentell erzeugter, pathologischer Veränderungen sowohl
praktisch wie theoretisch von hohem Interesse.
 
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