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Arnold, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 10. Abhandlung): Über Nierenstruktur und Nierenglykogen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37036#0017
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Nierenstrukiur und Nierenglykogen.

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scheinungen oder sonstwie entstandene Artefakte auffassen und
zwar hauptsächlich deshalb; weil sie unter gewissen Verhält-
nissen ein homogenes Aussehen darbieten und einen Aufbau
aus Fadenkörnern nicht erkennen lassen: Einwürfe; welche gewiß
Beachtung verdienen; wenn sie sachlich begründet werden. Ich
muß demgegenüber immer wieder auf den; wie man meinen
sollte; selbstverständlichen Tatbestand hinweisen, daß aus
dem homogenen Aussehen eines Formbestandteiles nicht, auf
dessen gleichartige Struktur geschlossen werden darf. Bei
manchen Formgebilden; welche im frischen Zustande oder bei
Anwendung gewisser Konservierungsmittel ein homogenes Aus-
sehen darbieten; kann man unter anderen Bedingungen feinere
Strukturen aufdecken. Sehr oft werden diese infolge der Licht-
brechung der umhüllenden Substanz oder der Zwischensubstanz
insbesondere bei der Untersuchung frischer Objekte der Wahr-
nehmung unzugängig. Das Verhalten der Stäbchen bei der Ein-
wirkung hypertonischer und hypotonischer Chlornatriumlösungen;
sowie mancher zur Konservierung verwendeten Beagenzien weist
darauf hin; daß sie von einer solchen homogenen parasomatischen
Substanz eingehüllt werden; nach deren Lösung die Fadenkörner
zum Vorschein kommen; auch des Befundes von isolierten Faden-
körnern; wenn man Jodkalilösungen auf überlebende Nieren-
epithelien einwirken läßt; sei an dieser Stelle gedacht. Die Bilder;
welche an der Stelle der Stäbchen namentlich bei der Umsetzung
von Fett und Glykogen getroffen werden, beweisen gleichfalls
ihre Zusammensetzung aus Fadenkörnern. Die Veränderungen,
welche die Stäbchen bei der Umsetzung dieser Stoffe sowie
anderer Substanzen erfahren, sind nach meiner Anschauung nicht
die Effekte einer eigentlichen Segmentierung homogener Fila-
mente; vielmehr werden die in diesen vorgebildeten Plasma-
somen infolge ihrer Umwandlung in Granula, ihrer Volumen-
zunahme und veränderten chemischen Konstitution, vielleicht
auch infolge des Schwundes der parasomatischen Umhüllung
wahrnehmbar. Der Anschein einer Segmentierung kann ent-
stehen, wenn wie sehr oft die Granula in regelmäßigen Abständen
aneinander gereiht sind. Ob in einem Faden, welcher keine
präexistenten Plasmosomen oder Granula enthält, durch Segmen-
tierung solche Gebilde entstehen können, dünkt mir fraglich und
die Vorstellung, daß in derartigen Formbestandteilen Plasmosomen
vorgebildet sind, sachgemäßer.

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