Beobachtungen an Kanalstrahlen.
9
a-Strablen?) mit Sidotblende zu bestimmen und die ursprüng-
liche Geschwindigkeit durch magnetische Ablenkung vor der
Kathode zu messen. Außerdem vergleichen wir die Abnahme
der Helligkeit des Strahles a,uf seinem Weg photometrisch.
Wir haben dann die Entstehung des neutralen Kanal-
strahls vor der Kathode näher untersucht. Bei unsern Ver-
such sbedingungen ist stets in der Mitte des Rohres vor der
Kathode ein leuchtendes zylindrisches Bündel, dessen Durch-
messer, wie schon E. GoLDSTEiN beobachtet hat, von der
Hohe des Vakuums abhängt, vorhanden, das sich auf die
Kathode hinbewegt, auf Aluminium und Messing gelbe Fluoreszenz
erzeugt und magnetisch im Sinn von positiven Strahlen ablenk-
bar ist. Ki-Strahlen traten bei unsern Versuchen (Vakuum unter
0,01 mm) nicht sichtbar auf. Daß die Kanalstrahlen vor der
Kathode vorhanden sind und leuchten, haben schon A. WEHNELT s),
F. PASCHEN 9) und B. STRASSER*") beobachtet.
Die Neutralisation dieser magnetisch ablenkbaren Strahlen
ist nur partiell; auch sie leuchten nur, wenn das Vakuum nicht
zu hoch ist; die Lichtemission beruht auch hier auf Zusammen-
stößen. Dagegen könnte man, da der ganze leuchtende Strahl
magnetisch aufbiegbar ist, annehmen, daß hier positive Teile
leuchten. Wir glauben das nicht, sondern nehmen an, daß auch
hier bei den leuchtenden Teilen Neutralisation stattfindet, daß
aber die Reichweite dieser neutralen Strahlen eine viel geringere
ist als derjenigen, welche erst unmittelbar an der Kathode neutral
werden. Vielleicht linde! die Neutralisation durch Elektronen
erst dann statt, wenn ein positiver Teil durch Zusammenstoß mit
Gasmolekülen geringere Geschwindigkeit bekommen hat, und die
Lichtemission erst bei dem Zusammenstoß der so gebildeten neu-
tralen Teile mit Gasmolekülen. Darauf deutet, daß in hohem
Vakuum, wenn die Kathode nicht merklich Gase abgibt, in Wasser-
stoff der positive Anteil auch na Beobachtungsraum weit den
neutralen überwiegt. Aus der etwa einer Parabel ent-
sprechenden Gestalt des Strahles im Magnetfeld folgt, daß seine
Geschwindigkeit angenähert umgekehrt proportional dem Ab-
?) Nach gütiger persönlicher Mitteilung von Herrn Geheimrat Prof. F. HiMSTEnr
ist es den Herren H. VON PECHEND und W. HAMMER in seinem Institut bereits gelungen,
die Anwendbarkeit der Scintillationsmethode für Kanalstrahten nachzuweisen.
s) A. WEHNELT, PAy$., 67, p. 421. 1899.
9) F. PASCHEN, PAys., 23, p. 247. 1907.
10) B. STRASSER, ÜMW. PAys., 31, p. 890. 1910.
9
a-Strablen?) mit Sidotblende zu bestimmen und die ursprüng-
liche Geschwindigkeit durch magnetische Ablenkung vor der
Kathode zu messen. Außerdem vergleichen wir die Abnahme
der Helligkeit des Strahles a,uf seinem Weg photometrisch.
Wir haben dann die Entstehung des neutralen Kanal-
strahls vor der Kathode näher untersucht. Bei unsern Ver-
such sbedingungen ist stets in der Mitte des Rohres vor der
Kathode ein leuchtendes zylindrisches Bündel, dessen Durch-
messer, wie schon E. GoLDSTEiN beobachtet hat, von der
Hohe des Vakuums abhängt, vorhanden, das sich auf die
Kathode hinbewegt, auf Aluminium und Messing gelbe Fluoreszenz
erzeugt und magnetisch im Sinn von positiven Strahlen ablenk-
bar ist. Ki-Strahlen traten bei unsern Versuchen (Vakuum unter
0,01 mm) nicht sichtbar auf. Daß die Kanalstrahlen vor der
Kathode vorhanden sind und leuchten, haben schon A. WEHNELT s),
F. PASCHEN 9) und B. STRASSER*") beobachtet.
Die Neutralisation dieser magnetisch ablenkbaren Strahlen
ist nur partiell; auch sie leuchten nur, wenn das Vakuum nicht
zu hoch ist; die Lichtemission beruht auch hier auf Zusammen-
stößen. Dagegen könnte man, da der ganze leuchtende Strahl
magnetisch aufbiegbar ist, annehmen, daß hier positive Teile
leuchten. Wir glauben das nicht, sondern nehmen an, daß auch
hier bei den leuchtenden Teilen Neutralisation stattfindet, daß
aber die Reichweite dieser neutralen Strahlen eine viel geringere
ist als derjenigen, welche erst unmittelbar an der Kathode neutral
werden. Vielleicht linde! die Neutralisation durch Elektronen
erst dann statt, wenn ein positiver Teil durch Zusammenstoß mit
Gasmolekülen geringere Geschwindigkeit bekommen hat, und die
Lichtemission erst bei dem Zusammenstoß der so gebildeten neu-
tralen Teile mit Gasmolekülen. Darauf deutet, daß in hohem
Vakuum, wenn die Kathode nicht merklich Gase abgibt, in Wasser-
stoff der positive Anteil auch na Beobachtungsraum weit den
neutralen überwiegt. Aus der etwa einer Parabel ent-
sprechenden Gestalt des Strahles im Magnetfeld folgt, daß seine
Geschwindigkeit angenähert umgekehrt proportional dem Ab-
?) Nach gütiger persönlicher Mitteilung von Herrn Geheimrat Prof. F. HiMSTEnr
ist es den Herren H. VON PECHEND und W. HAMMER in seinem Institut bereits gelungen,
die Anwendbarkeit der Scintillationsmethode für Kanalstrahten nachzuweisen.
s) A. WEHNELT, PAy$., 67, p. 421. 1899.
9) F. PASCHEN, PAys., 23, p. 247. 1907.
10) B. STRASSER, ÜMW. PAys., 31, p. 890. 1910.