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Engler, Carl; Becker, W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 15. Abhandlung): Die Bildung der Erdalkaliperoxyde — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37041#0006
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C. Engler und W. Becker:

Zufall erhalten worden ist. Vier Sorten käuflichen, sogenannten
reinen Bariumperoxyds, aus verschiedenen Quellen bezogen,
zeigten Peroxydgehalte von nur 87,6, 84,2, 83,8 und 75,5o/o.

B i 1 d u n g s tem p e ra tu r.
Während bei 180° die Reaktion mit so geringer Geschwindig-
keit verläuft, daß auch nach langer Versuchsdauer sich kaum
nachweisbare Spuren Bariumperoxyd bilden, lassen sich bei 200°
schon einige Prozent (3,7 o/o bei 0,001 g Feuchtigkeit pro Liter
Sauerstoff) nachweisen, bei 300° sind es 17,3 o/o, bei 400° 94,6 o/o,
bei 500 und 600° 100 o/o. Mit steigender Temperatur kehrt sich
die Reaktion rasch um. Schon hei 750° sind nur noch 61,9 o/o,
bei 850° 3,4 o/o und bei 950° nur noch Spuren Peroxyd vor-
handen. Bei anderem Feuchtigkeitsgehalt des Sauerstoffgases
verschieben sich diese Ausbeutewerte; im allgemeinen gehen
sie, wie schon bemerkt, mit zunehmender Feuchtigkeit rasch
zurück.
Die Zersetzung fertig gebildeten Bariumperoxydes
durch Feuchtigkeit erfolgt nach dem eben Gesagten offenbar
dann, wenn, der Wasserdampfgehalt des Sauerstoffgases den Wert
überschreitet, der hei der Versuchstemperatur zur günstigsten
Ausbeute führt. So sinkt beim Erhitzen von lOOprozentigem
Bariumperoxyd auf 480° C. der Peroxydgehalt in einem Sauer-
stoffstrom, der 24 Milligramm Wasser pro Liter enthält, unter
Barythydratbildung auf 82,9 o/o; mit Wasserdampf gesättigter
Sauerstoff setzt reines Peroxyd bei 400° binnen 16 Stunden voll-
ständig zu Barythydrat um.
Betrachten wir die Bildung von Barythydrat aus Peroxyd
und Wasserdampf als umkehrbaren Vorgang, so erhalten wir durch
Verknüpfung der entsprechenden Reaktionsgleichung mit dem
Ausdrucke für die umkehrbare Wasseraufnahme des Barium-
oxydes das Schema:
BaO + LQO ^ Ba(OH), (a)
Ba(OH), + Q, O, 7: BaO, + PQO (b),
welches die beobachteten Erscheinungen vollständig darzustellen
vermag, während die eingangs erörterte Annahme einer Sauer-
stoffspaltung in Atome zu dem mit der Beobachtung nicht in Ein-
klang stehenden Schema führen würde:
 
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