Über Äther und Materie.
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erzeugen^ sondern nur die vorhandene hin- und herschieben;
die entgegengesetzten Elektrizitäten trennen oder wieder ver-
einigen; darin bestehen alle elektrischen Vorgänge, die wir
kennen. Die Vereinigung erfolgt von selbst, wenn kein Hindernis
da ist. Eben auch in dieser Hinsicht wirken diese Kraftlinien
wie gespannte Fäden. Die Gleichungen, welche das mathe-
matische Bild — das Bild erster Art — dieser Vorgänge auch
mit enthalten, die MAXWELL'schen Gleichungen, sind als die
mathematische Darstellung eben dieser FARADAY'sehen Kraftlinien
aufzufassen.
Bevor wir nun auf die Frage eingehen, welcher Mechanismus
im Äther diesen elektrischen Kraftlinien entspreche, können wir
sogleich die ander e, ebenfalls nach dem COULOMB'sehen Gesetz
wirkende Kraftart mit einbeziehen, welche außer der elektrischen
Kraft noch existiert —- zunächst wie ein eigentümliches Gegen-
stück ohne weitere Beziehung neben ihr stehend —, die magne-
tische Kraft.
Auch die magnetischen Kräfte lassen sich durch Kraftlinien
vollkommen darstellen. Diese magnetischen Kraftlinien haben
genau die gleichen Eigenschaften wie die elektrischen Kraft-
linien, nur sind sie im Gegensatz zu diesen immer in sich ge-
schlossene Einien, sie enden nie und nirgends, was mit der
Aussage übereinstimmt, daß es Magnetismus als etwas Besonderes,
was an magnetischen Polen säße, überhaupt nicht gibt. Auch
diese magnetischen Kraftlinien haben die Eigenschaft, sich wie
gespannte und gegenseitig sich drängende Fäden zu verhalten
und in jeder Hinsicht wie solche zu wirken. Hierdurch setzen
diese Linien z. B. ein Stück Eisen in Bewegung, das man in ihr
Bereich bringt, hierdurch treiben wir unsere Elektromotoren, was
sich alles eingehend quantitativ auf Grund der Eigenschaften
der Kraftlinien verfolgen läßt, und was auch im mathematischen
Bilde der MAXWELL'schen Gleichungen enthalten ist.
Man kann die elektrischen und auch die magnetischen Kraft-
linien durch geeignete Versuchsanordnungen auch unmittelbar
sichtbar machen (die magnetischen z. B. durch Eisenfeile) und
so ihren Lauf in Einzelfällen auch direkt experimentell studieren.
Den Raum, in welchem elektrische oder magnetische Kräfte sich
zeigen, in welchem also diese Linien verlaufen, nennen wir auch
kurz ein elektromagnetisches Feld.
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erzeugen^ sondern nur die vorhandene hin- und herschieben;
die entgegengesetzten Elektrizitäten trennen oder wieder ver-
einigen; darin bestehen alle elektrischen Vorgänge, die wir
kennen. Die Vereinigung erfolgt von selbst, wenn kein Hindernis
da ist. Eben auch in dieser Hinsicht wirken diese Kraftlinien
wie gespannte Fäden. Die Gleichungen, welche das mathe-
matische Bild — das Bild erster Art — dieser Vorgänge auch
mit enthalten, die MAXWELL'schen Gleichungen, sind als die
mathematische Darstellung eben dieser FARADAY'sehen Kraftlinien
aufzufassen.
Bevor wir nun auf die Frage eingehen, welcher Mechanismus
im Äther diesen elektrischen Kraftlinien entspreche, können wir
sogleich die ander e, ebenfalls nach dem COULOMB'sehen Gesetz
wirkende Kraftart mit einbeziehen, welche außer der elektrischen
Kraft noch existiert —- zunächst wie ein eigentümliches Gegen-
stück ohne weitere Beziehung neben ihr stehend —, die magne-
tische Kraft.
Auch die magnetischen Kräfte lassen sich durch Kraftlinien
vollkommen darstellen. Diese magnetischen Kraftlinien haben
genau die gleichen Eigenschaften wie die elektrischen Kraft-
linien, nur sind sie im Gegensatz zu diesen immer in sich ge-
schlossene Einien, sie enden nie und nirgends, was mit der
Aussage übereinstimmt, daß es Magnetismus als etwas Besonderes,
was an magnetischen Polen säße, überhaupt nicht gibt. Auch
diese magnetischen Kraftlinien haben die Eigenschaft, sich wie
gespannte und gegenseitig sich drängende Fäden zu verhalten
und in jeder Hinsicht wie solche zu wirken. Hierdurch setzen
diese Linien z. B. ein Stück Eisen in Bewegung, das man in ihr
Bereich bringt, hierdurch treiben wir unsere Elektromotoren, was
sich alles eingehend quantitativ auf Grund der Eigenschaften
der Kraftlinien verfolgen läßt, und was auch im mathematischen
Bilde der MAXWELL'schen Gleichungen enthalten ist.
Man kann die elektrischen und auch die magnetischen Kraft-
linien durch geeignete Versuchsanordnungen auch unmittelbar
sichtbar machen (die magnetischen z. B. durch Eisenfeile) und
so ihren Lauf in Einzelfällen auch direkt experimentell studieren.
Den Raum, in welchem elektrische oder magnetische Kräfte sich
zeigen, in welchem also diese Linien verlaufen, nennen wir auch
kurz ein elektromagnetisches Feld.