Uber den Gaswechsel der glatten Muskeln.
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Versuchen der Sauerstoff, der aus der Bombe herausströmte, nur
durch die Flüssigkeit perlte, bei unseren jetzigen Versuchen aber
ein sehr viel rascherer Strom durch die RiNGER'sche Lösung
jagte, die Sauerstoffversorgung ist damals zweifellos ungenügend
gewesen. Wir waren aber auch jetzt zunächst nicht sicher, daß
der Darm wirklich genügend Sauerstoff erhielt; unter physio-
logischen Verhältnissen erhalten die Muskeln den Sauerstoff ja
von den Kapillaren her, in unseren Versuchen muß er durch
die Darmwand hindurch diffundieren. Wir haben daher noch
eine weitere Versuchsreihe angestellt, in der wir versuchten,
den Sauerstoff direkt durch die Kapillaren strömen zu lassen.
Daß das bei einzelnen Organen möglich ist, haben die Versuche
von MAGNUS 3) gezeigt, der Sauerstoff durch die Kranzgefäße
des Herzens strömen ließ und das Herz dabei normale Be-
wegungen ausführen sah. Wir haben die Versuche nun so an-
gestellt, daß wir hei einer gut gefütterten Katze in Äthernarkose
das Abdomen öffneten, den Dünndarm am oberen und unteren
Ende durchschnitten und ihn zweimal mit RiNGER'scher Lösung
ausspülten. Alsdann wurden die Gefäße, die zum Duodenum
und zum Dickdarm gehen unterbunden, weil hier Anastomosen
zwischen den Gefäßen des Dünndarms einerseits und denen des
Magens und des Dickdarms bestehen. Alsdann suchten wir die
Arteria mesenterica superior auf, die bei der Katze leicht zu
finden ist und banden eine Kanüle in sie ein. Dann wurde der
Dünndarm mit seinem Mesenterium und der in der Arterie be-
festigten Kanüle herausgenommen und in RiNGER'sche Lösung
gelegt. Die Venen des Mesenteriums werden bei der Heraus-
nahme durchschnitten. Nun wurden von der Kanüle aus die
Darmgefäße zunächst mit RiNGER'scher Lösung und dann mit
Sauerstoff durchspült, dann wurde der Darm mit Sublimat ge-
füllt, zugebunden, gut abgespült und in das Versuchsgefäß des
Respirationsapparates gelegt. Die Kanüle wurde mit dem arte-
riellen Zuleitungsrohr des Apparats verbunden. Wenn nun der
Apparat in Gang gesetzt wurde, so lief der Sauerstoff zunächst
durch die Gefäße des Darms und trat dann erst aus den Venen
in die RiNGER'sche Lösung über, von wo er in der oben ge-
schilderten Weise zu den Absorptionsgefäßen ging.
Bei dieser Versuchsordnung dauerte es gewöhnlich einige
Minuten bis die Bewegungen des Darms in Gang kamen, dann
3) R. MAGNUS, ü/'cA. /I ejcpgr. -und! FAarmsA:., 47, 1902.
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Versuchen der Sauerstoff, der aus der Bombe herausströmte, nur
durch die Flüssigkeit perlte, bei unseren jetzigen Versuchen aber
ein sehr viel rascherer Strom durch die RiNGER'sche Lösung
jagte, die Sauerstoffversorgung ist damals zweifellos ungenügend
gewesen. Wir waren aber auch jetzt zunächst nicht sicher, daß
der Darm wirklich genügend Sauerstoff erhielt; unter physio-
logischen Verhältnissen erhalten die Muskeln den Sauerstoff ja
von den Kapillaren her, in unseren Versuchen muß er durch
die Darmwand hindurch diffundieren. Wir haben daher noch
eine weitere Versuchsreihe angestellt, in der wir versuchten,
den Sauerstoff direkt durch die Kapillaren strömen zu lassen.
Daß das bei einzelnen Organen möglich ist, haben die Versuche
von MAGNUS 3) gezeigt, der Sauerstoff durch die Kranzgefäße
des Herzens strömen ließ und das Herz dabei normale Be-
wegungen ausführen sah. Wir haben die Versuche nun so an-
gestellt, daß wir hei einer gut gefütterten Katze in Äthernarkose
das Abdomen öffneten, den Dünndarm am oberen und unteren
Ende durchschnitten und ihn zweimal mit RiNGER'scher Lösung
ausspülten. Alsdann wurden die Gefäße, die zum Duodenum
und zum Dickdarm gehen unterbunden, weil hier Anastomosen
zwischen den Gefäßen des Dünndarms einerseits und denen des
Magens und des Dickdarms bestehen. Alsdann suchten wir die
Arteria mesenterica superior auf, die bei der Katze leicht zu
finden ist und banden eine Kanüle in sie ein. Dann wurde der
Dünndarm mit seinem Mesenterium und der in der Arterie be-
festigten Kanüle herausgenommen und in RiNGER'sche Lösung
gelegt. Die Venen des Mesenteriums werden bei der Heraus-
nahme durchschnitten. Nun wurden von der Kanüle aus die
Darmgefäße zunächst mit RiNGER'scher Lösung und dann mit
Sauerstoff durchspült, dann wurde der Darm mit Sublimat ge-
füllt, zugebunden, gut abgespült und in das Versuchsgefäß des
Respirationsapparates gelegt. Die Kanüle wurde mit dem arte-
riellen Zuleitungsrohr des Apparats verbunden. Wenn nun der
Apparat in Gang gesetzt wurde, so lief der Sauerstoff zunächst
durch die Gefäße des Darms und trat dann erst aus den Venen
in die RiNGER'sche Lösung über, von wo er in der oben ge-
schilderten Weise zu den Absorptionsgefäßen ging.
Bei dieser Versuchsordnung dauerte es gewöhnlich einige
Minuten bis die Bewegungen des Darms in Gang kamen, dann
3) R. MAGNUS, ü/'cA. /I ejcpgr. -und! FAarmsA:., 47, 1902.