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Cohnheim, Otto; Pletnew, Dimitri; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 22. Abhandlung): Über den Gaswechsel der glatten Muskeln — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37048#0013
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Über den Gaswechsel der glatten Muskeln.

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Im Versuch 7 wurde der Sauerstoffverbrauch für die erste
und zweite halbe Stunde getrennt bestimmt, er betrug 22,6 mg
für die erste, 20,6 mg für die zweite Halbstunde, sinkt also nur
ganz unerheblich, so daß die erste Stunde als richtig angenommen
werden kann. Ob ein stärkeres Herabgehen in der zweiten Stunde
stattfindet, haben wir nicht geprüft, in den beiden Versuchen,
die länger als eine Stunde dauerten, fand sich, daß Kohlensäure
aus der RiNGER'schen Lösung ausgetrieben war, der Darm also
Säure abgegeben hatte, was für abnorme Verhältnisse spricht.
Sonst war das niemals der Fall.
Besprechung der Zahlen.
Was nun zunächst die absoluten Werte anlangt, so liegen
sie bei beiden angewandten Methoden um 80 90 mg Kohlensäure
für 100 g Muskeln in einer Stunde. Nur wenige Zahlen liegen
etwas ab. Die Sauerstoffwerte, schwanken um 40 60 mg pro
100 g und eine Stunde. Die Werte sind also zwei- bis dreimal
höher als in den früheren Versuchen, immerhin aber von der-
selben unvergleichlich niedrigeren Größenanordnung als die
Werte für Drüsen und Skelettmuskcln.
Die respiratorischen Quotienten haben wir im ganzen nur
in acht Fällen bestimmen können, nur in einem Falle findet
sich ein Quotient von 0,78. Dieser Versuch fällt ohnehin aus
dem Rahmen heraus, da das Tier hungrig war und der Darm
sich ganz schlecht bewegte. In allen übrigen Fällen liegen die
respiratorischen Quotienten ein wenig über 1,0; die Tiere waren
immer reichlich mit Milch gefüttert, hatten also Milchzucker in
ihrem Darm, so daß ein respiratorischer Quotient von 1 zu
erwarten war. Daß die Sauerstoffwerte ein wenig zu klein sind,
ist in der vorigen Abhandlung ausgeführt, dadurch muß der
respiratorische Quotient ein wenig steigen. Ob der Darm etwaige
Besonderheiten zeigt, ob cs sich gegen Ende der Versuche um
Spuren Kohlensäure handelt, die mit dem beginnenden Ab-
sterben zu tun haben, das läßt sich einstweilen nicht, sagen.
Zusammenfassung:
1. Die Darmmuskulatur produziert 80 -90 mg Kohlensäure
pro 100 g und Stunde und verbraucht eine entsprechende Menge
Sauerstoff.
2. Es gelingt einen guten Gaswechsel herbeizuführen, wenn
man statt des Blutes Sauerstoff direkt durch die Kapillaren leitet.
 
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