Franz Best und 0. Cohnheim:
gewiesen sind, und 2. gestattet sie die Verdauung mit Aus-
schluß oder Abschwächung der normalen Reflexe zu studieren.
Da die Hemmung durch die Säure und Öl im ganzen Dünn-
darm stattfindet, lag es nahe zu untersuchen, ob es sich eigent-
lich bei diesen bisher sogenannten Pylorusretlexen um einen
wirklichen Schluß des Sphincter pylori handelt. Wir haben in-
folgedessen bei zwei Hunden die Duodenalkanüle soweit nach
vorn gelegt, daß sie unmittelbar hinter den Pylorus zu liegen
kam und kein Stück Darm mehr zwischen Kanüle und Pylorus
lag. Bei diesen Tieren war es unmöglich, durch Einspritzung
von Säure eine Hemmung der Magenentleerung hervorzurufen.
Öl wirkte dagegen auch hier hemmend. Bei zwei weiteren Hunden
legten wir die Duodenalkanüle etwa 10 cm vom Pylorus ent-
fernt an und entfernten ein großes Stück aus dem Muskel-
ring des Sphincter pylori. Bei diesen Tieren war durch Öl
keine Hemmung der Magenentleerung hervorzurufen, Salzsäure
wirkte dagegen ganz, wie wenn der Sphincter noch vorhanden
gewesen wäre, und Fütterungsversuche ergaben an diesen Tieren
völlig normale Werte für die Bewegung und die Sekretion
des Magens.
Die Hemmung der Magenbewegungen durch Öl bezieht sich
also auf den Magen, die Salzsäurewirkung auf den Magen ist
dagegen kein Pylorusretlex, sondern ein Darmreflex. Hierdurch
werden die Resultate von ÜANNON und von ScnoEMAKER ver-
ständlich, die nach Gastroenterostomie und nach Resektionen
am Pylorus keine Veränderung der Magenverdauung bemerkten.
Wir haben ferner nach der Ursache der normalen Bewegung
des Magenausganges gesucht. CANNON gibt an, daß Salzsäure
im Magen den Pylorus öffnete und Peristaltik des Magenaus-
ganges hervorriefe. Demgegenüber konnten wir feststellen, daß
die Peristaltik des Magenausganges in normaler Weise auch bei
Abwesenheit von Salzsäure im Magen erfolgt, daß aber für diese
Bewegung und für die richtige Öffnung und Schließung des Py-
lorus es erforderlich ist, daß Speisen oder Getränke mit Appetit
aufgenommen werden. Es besteht also analog der psychischen
Sekretion auch eine psychische Motilität des Magens. Diese
ist hei Versuchen stets zu berücksichtigen, da Flüssigkeiten, die
mit der Sonde oder durch eine Fistel in den Magen eingebracht
werden, ihn langsamer und anders verlassen, als wenn sie von
dem Hund mit Appetit gesoffen werden.
gewiesen sind, und 2. gestattet sie die Verdauung mit Aus-
schluß oder Abschwächung der normalen Reflexe zu studieren.
Da die Hemmung durch die Säure und Öl im ganzen Dünn-
darm stattfindet, lag es nahe zu untersuchen, ob es sich eigent-
lich bei diesen bisher sogenannten Pylorusretlexen um einen
wirklichen Schluß des Sphincter pylori handelt. Wir haben in-
folgedessen bei zwei Hunden die Duodenalkanüle soweit nach
vorn gelegt, daß sie unmittelbar hinter den Pylorus zu liegen
kam und kein Stück Darm mehr zwischen Kanüle und Pylorus
lag. Bei diesen Tieren war es unmöglich, durch Einspritzung
von Säure eine Hemmung der Magenentleerung hervorzurufen.
Öl wirkte dagegen auch hier hemmend. Bei zwei weiteren Hunden
legten wir die Duodenalkanüle etwa 10 cm vom Pylorus ent-
fernt an und entfernten ein großes Stück aus dem Muskel-
ring des Sphincter pylori. Bei diesen Tieren war durch Öl
keine Hemmung der Magenentleerung hervorzurufen, Salzsäure
wirkte dagegen ganz, wie wenn der Sphincter noch vorhanden
gewesen wäre, und Fütterungsversuche ergaben an diesen Tieren
völlig normale Werte für die Bewegung und die Sekretion
des Magens.
Die Hemmung der Magenbewegungen durch Öl bezieht sich
also auf den Magen, die Salzsäurewirkung auf den Magen ist
dagegen kein Pylorusretlex, sondern ein Darmreflex. Hierdurch
werden die Resultate von ÜANNON und von ScnoEMAKER ver-
ständlich, die nach Gastroenterostomie und nach Resektionen
am Pylorus keine Veränderung der Magenverdauung bemerkten.
Wir haben ferner nach der Ursache der normalen Bewegung
des Magenausganges gesucht. CANNON gibt an, daß Salzsäure
im Magen den Pylorus öffnete und Peristaltik des Magenaus-
ganges hervorriefe. Demgegenüber konnten wir feststellen, daß
die Peristaltik des Magenausganges in normaler Weise auch bei
Abwesenheit von Salzsäure im Magen erfolgt, daß aber für diese
Bewegung und für die richtige Öffnung und Schließung des Py-
lorus es erforderlich ist, daß Speisen oder Getränke mit Appetit
aufgenommen werden. Es besteht also analog der psychischen
Sekretion auch eine psychische Motilität des Magens. Diese
ist hei Versuchen stets zu berücksichtigen, da Flüssigkeiten, die
mit der Sonde oder durch eine Fistel in den Magen eingebracht
werden, ihn langsamer und anders verlassen, als wenn sie von
dem Hund mit Appetit gesoffen werden.