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Best, Franz; Cohnheim, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 23. Abhandlung): Zur Physiologie und Pathologie der Magenverdauung: vier Arbeiten — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37049#0005
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Zur Physiologie und Pathologie der Magenverdauutig.

Über die Verweüdauer von Fiüssigkeiten
im Magen.
CoHXHEiM hat vor einiger Zeit gefunden, daß Flüssig-
keiten durch den gefüllten Magen rasch hindurchlaufen, so, als
ob der Magen leer wäre. Die Beobachtungen sind aber seiner-
zeit nur mit Wasser angestellt worden und es war von Interesse,
auch andere Flüssigkeiten zu untersuchen. ÜTTO hat beobachtet,
daß isotonische Salzlösungen rascher den Magen verlassen als
reines Wasser und als konzentriertere Salzlösungen. Ähnliche
Beobachtungen machte MüLLER betreffs der Temperatur; sehr
kalte und sehr warme Flüssigkeiten sollten länger im Magen
verweilen als lauwarme. Es ist eine weit verbreitete Annahme,
daß sehr kalte Flüssigkeiten lange im Magen Zurückbleiben und
die Magenverdauung verzögern und schädigen.
Bei den Versuchen mußte die psychische Motilität berück-
sichtigt werden, d. h. es mußten die verschiedenen Getränke
von dem Versuchstier gleich gern genommen werden, da sonst
unabsehbare Komplikationen die Versuche gestört hätten. Wir
haben dieses Ziel dadurch erreicht, daß wir an einem Hunde
mit Magenfistel und durchschnittenem Oesophagus experimen-
tierten. Der Hund bekam immer Milch zu saufen und Fleisch
zu fressen, wovon freilich nichts in seinen Magen gelangte. In
den Magen aber führten wir durch die Fistel gleiche Mengen
der zu untersuchenden Flüssigkeiten ein. Wie notwendig diese
Versuchsanordnung ist, zeigte sich darin, daß bei dieser Versuchs-
anordnung von 300 ccm Wasser in 10 Minuten 110—120 ccm
in den Darm übertraten. Ließ man die Scheinfüticrung aber
weg, so transportierte der Magen nur 75 und 80 ccm. War
andrerseits der Hund sehr durstig, so verließen 130 und 140 ccm
den Magen; ein klarer Beweis für die Existenz der psychischen
Motilität. Was nun zunächst die Menge anlangt, so läuft um
so mehr aus dem. Magen heraus, je stärker er gefüllt ist. Es
kann sich hierbei um mechanische Folgen der Ausdehnung des
Magens handeln, wahrscheinlicher ist es uns, daß die Füllung
 
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