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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 27. Abhandlung): Das Spektrum des Amerikanebels — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37053#0003
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1. Eine der Aufgaben, die dem WALTZ-Reflektor unserer
Sternwarte gestellt wurden, war jene, zu ermitteln, ob die aus-
gedehnten Nebelmassen des Milchstraßensystemes ein Gas-
spektrum oder ein Sternspektrum aussenden. Es war ja vom
hellsten Teil des Orion-Nebels bekannt, daß er ein Emissions-
spektrum gibt, aber ob seine weiteren Ausläufer, und besonders,
ob die großen Nebelgebilde in der Milchstraße ein solches aus-
senden, war nur Vermutung; wurde doch auch behauptet, daß
sie ein kontinuierliches Spektrum, wie der Andromeda-Nebel,
besitzen.
Der erste Nachweis eines Emissionsspektrums gelang an
dem großen Milchstraßennebel H V15 Cygni im Jahr 1908.
Später konnte ich von den Milchstraßennebeln H V14 Cygni und
N. G. C. 2023 bei ^ Orionis ebenfalls den Nachweis erbringend)
Erst jetzt ist es mir gelungen an den Amerika-Nebel heran-
zukommen.
Dieser Nebelfleck gehört dem nördlichen Strom der Milch-
straße an. W. HERSCHEL sah im Sternhilde des Schwanes in
der Gegend
a = 20^53+6 5 = +430 46' (1855,0)
die Spur eines als Nebel V 37 bezeichneten Objektes „von 7'
bis 8' Länge und 6' Breite, an den Rändern sich allmählich
verlierend". Diese Gegend, später mit Fragezeichen versehen
(G. C. 2096 ?), liegt in der ungeheueren Wolke des heute be-
kannten Amerika-Nebels zufällig gerade an einem Ort, wo sich
in der von IlERSCHEL etwa angedeuteten Ausdehnung eine nebel-
arme Höhlung in dem Gebilde befindet. FlERSCHEL ist wohl
durch den Kontrast zwischen dunklem und hellerem Grund auf
die Stelle aufmerksam geworden. Jedenfalls ist die, einen be-
trächtlichen Teil des Himmels erfüllende, Ncbelwolke, die mehr

I) A. N. 4371 und 4305.

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