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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 28. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes: Einleitung und 1. Teil — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37054#0013
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Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase.

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jeder Entladung, deren 53 pro Sek. erfolgen, gehen also 45 Cou-
lomb: 53 = 0,8 Coulomb im ganzen durch den Draht hindurch,
während hei der ersten Halbschwingung 2 - 22 - 10*^ Coulomb
den Draht passieren (s. oben). Unter der Annahme eines gleichblei-
benden Elektrizitätstransports hei jeder Halbschwingung würde
man demnach für jede Entladung 0,8:4,4-10*3—180 Halbschwin-
gungen oder 90 ganze Schwingungen zu rechnen haben. In
Wirklichkeit erfolgt dieser Elektrizitätstransport natürlich in
einer noch größeren Anzahl immer schwächer werdender
Schwingungen, von denen aber die letzten für die Licht-
erzeugung sicherlich gar nicht mehr in Betracht kommen.^)
Energieumsatz im Schwingungskreis pro Sek.: Da der
oszillierende Strom in seiner Wärmeentwicklung 160 Ampere
Gleichstrom äquivalent ist, so berechnet sich der pro Sek. auf
Wärmeentwicklung zu rechnende Energieverlust — ohne daß
man hierfür den quadratischen Mittelwert des oszillierenden
Stromes und den Oszillationswiderstand zu kennen brauchte
— unmittelbar zu (160 AmpjU 0,006 Q = 150 Voltcoulomb.
Setzt man die übrigen Energieveiluste (Erwärmung von Zweig-
leitungen und Übergangsstellen, Rückstandswirkung des Glases
und Aussendung elektromagnetischer Wellen, Schallerzeugung)
ebenfalls gleich 150 Voitcoulomb, was wohl recht hoch gegriffen
ist, so bleibt als Energieverbrauch im Funken pro Sek. rund
900 Voitcoulomb. Dies entspricht etwa dem Energieumsatz einer
mittleren Bogenlampe (20 Ampere bei 45 Volt Kohlespannung).
Die Art des Energieverbrauchs ist aber eine wesentlich ver-
schiedene. Bei der Bogenlampe erstreckt sich der Verbrauch
gleichmäßig über die ganze Dauer der Sekunde, heim Funken kon-
zentriert er sich auf ganz kurze Zeitabschnitte, welche von langen,
energielosen Pausen unterbrochen werden. Die Zahl der wirk-
samen Schwingungen ist sicherlich kleiner als 50^) (vgl. auch
oben), und von jeder Schwingungsdauer ist nur etwa W als Dauer
von lichterzeugendem Strom zu rechnen; die gesamte Wirkungs-
zeit pro Sek. ist also kleiner als (53 - 50 - ^4 - 10 gek. =)
0,0006 Sek. Der Effekt, die Energieumsetzung pro Zeiteinheit,
13) Das photographische Bild des Elektroden (vgl. S. 14), welches durch
die ersten, am stärksten wirkenden Entladungen erzeugt wird, erscheint nicht
merklich verbreitert, wenn die Fihngeschwindigkeit von 5 m/sec. auf 20 m/sec.
gesteigert wird. Da eine Verbreiterung von 0,5 mm nicht übersehen werden
kann, so läßt sich berechnen, daß die Zahl der merklich wirkenden Schwin-
gungen sogar nicht mehr als 33 betragen kann.
 
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