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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 28. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes: Einleitung und 1. Teil — Heidelberg, 1910

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37054#0014
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P. Lenard und C. Ramsauer:

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ist also beim Funken sicherlich mehr als lOOOmal so groß als
beim Bogen. Infolgedessen ist die Erhitzung der stromführenden
Substanzen, im besonderen auch der verdampfenden Metall-
teile, beim Funken ebenfalls eine entsprechend höhere, und
die Temperatur der Bogenlampe (3000° absolut) muß sich im
Funken entsprechend vervielfachen. Bei Annahme schwarzer
Strahlung würde diese Temperatur eine Lage der Maximal-
strahlung im Ultraviolett bedingen, während bei der Bogenlampe
die Maximalstrahlung ins Ultrarot fällt und das Ultraviolett nur
einen geringen Bruchteil der Gesamtstrahlung ausmacht. Dieser
Lage des Strahlungsmaximums entspricht auch die verhältnis-
mäßig geringe Helligkeit der neuen Lichtquelle im sichtbaren
Gebiet; sie leuchtet nur mit etwa 120 Hefnereinheiten, also
kaum wie eine Liliput-Bogenlampe mit 2 Ampere, während ihre
Strahlung im Ultraviolett die Strahlung einer 30 Ampere-Bogen-
lampe um das Vierfache übertrifft (vgl. S. 8).
Optische Eigenschaften der Lichtquelle. — Zur Er-
gänzung dieser elektrischen Untersuchung geben wir einige, zu-
nächst nur orientierende, optische Beobachtungen.
Es wurde zunächt eine photographische Aufnahme des
Funkens auf einer rotierenden Trommel von etwa 90 cm Umfang
ausgeführt, auf welche eine Glaslinse von 60 cm Brennweite ein
etwas verkleinertes Bild des Funkens entwarf. Hierbei wurde
der Weg für die Lichtstrahlen durch die Öffnung eines mit
einem Pendel verbundenen undurchsichtigen Schirmes eine be-
stimmte Zeit hindurch freigegeben, welche aus den Pendel-
konstanten und den geometrischen Verhältnissen leicht be-
rechnet werden konnte. So wurden z. B. für eine Gesamtzeit
von 0,0952 Sek. 5 Funkenbilder erhalten, woraus sich die oben
angegebene Unterbrechungszahl von 53 pro Sek. berechnet.
Der zeitliche Abstand der Entladungsbilder war hierbei im all-
gemeinen konstant, doch traten manchmal auch kurz hinter-
einander nach etwa i/boo Sek. Doppelentladungen auf. Durch
Verkürzung der Funkenstrecke von 6 auf 4 mm konnte die
Zahl dieser Entladungen auf 6 vermehrt werden, wohl des-
wegen, weil hierdurch die Entladungsspannung herabgesetzt
wird und die einmalige Entladung des Kondensators die von
der Sekundärspule beförderte Elekfrizitätsmenge noch nicht er-
schöpft hatH)
Diese Art der Entladung, mit nicht maximaler Schlagweite, vermindert
 
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