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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 28. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes: Einleitung und 1. Teil — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37054#0017
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"Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase.

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leuchtende Luft enthält, und der durch Selbstinduktion wohl
nur deshalb zurücktritt, weil sie die Entladung verlangsamt,
den Energieumsatz pro Zeiteinheit geringer und also die Tem-
peratur niedriger macht.
Entwirft man ein Lochkamerabild der Entladung auf eine
ebene Glasplatte, so sieht man in grüner Phosphoreszenzfarbe
die verschiedenen Teile der Entladung abgebildet, ohne daß
das Licht ein festes, absorbierendes Medium zu durchsetzen
gehabt hätte. Schiebt man nun eine nicht zu dünne Quarz-
platte in den Strahlenweg, so sieht man eine sehr auffällige
Verdunkelung gerade des zentralen Teiles der Entladung, zum
Zeichen, daß dieser in der Tat die Quelle von besonders kurz-
welligem, durch Quarz absorbierbarem Ultraviolett, istW) Bei
den früher (1900) benutzten, mit geringeren Elektrizitätsmengen
arbeitenden Funken zeigte der gleiche Versuch nur die Ansatz-
stellen des zentralen Teiles an den Elektroden (wohl hei jeder
Schwingung die Ansatzstelle an der positiven Elektrode) als
Quellen dieses Lichtes.
Es geht aus allen diesen Beobachtungen auch hervor, daß
der elektrische Funke zwischen Metallelektroden, bei genügender
Coulombzahl und genügend schnellem Übergang derselben, ganz
ebenso aus einer Reihe einander umhüllender 'Mäntel besteht,
wie die Flammen des metallhaltigen elektrischen Bogens. Jedem
der Mäntel ist eine andere Lichtemission eigen, entsprechend
einem anderen (elektrischen) Zustand der emittierenden Metall-
atome. Diese Zustände müssen die Atome sukzessive annehmen,
indem sie nach ihrer Lostrennung von der Elektrode die Mäntel-
räume sukzessive durcheilen. Die Untersuchung der ver-
schiedenen Spektren dieser Mäntel mit Hilfe der früher be-
schriebenen Methode des Objektivspektroskopes wird — analog
den entsprechenden Untersuchungen heim elektrischen Bogen
Aufschlüsse geben können über die Serienzusammenhänge
der Metallinien.
Vergleich der neuen Funkenlichtquelle mit den
anderen Quellen ultravioletten Lichtes. — Der Wert der
neuen Lichtquelle besteht in ihrer Ergiebigkeit für das äußerste
Ultraviolett. Als Maßstab für ihre Ergiebigkeit kann daher nur
eine Erscheinung dienen, welche wesentlich durch kurzwelliges
iS) Gewisse Glassorten werden durch dieses Ultraviolett zu einer mehr
gelblichen Phosphoreszenz, auch mit Nachleuchten, erregt.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, matb.-naturw. Kl. 1910. 28. Abh.

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