Metadaten

Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 3. Abhandlung): Die nördliche Fortsetzung der Orion-Nebel — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37029#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
In „Sidereal Messenger", IX, p. 2, 1890, hat Professor W. II.
PiCKERiNG die Entdeckung eines ausgedehnten, spiralförmig ge-
wundenen Nebelflecks mitgeteilt, der die Gürtelsternc des Orion-
sternbildes und zugleich die beiden sogenannten großen Orion-
nebel bei b und ^ Orionis umschlingt. Professor PiCKERiNG teilte
damals mit, daß die äußeren Teile der „großen Spirale" Ö in der
Nachbarschaft von y Orionis beginnend und ungefähr 4 Grad nörd-
lich von ^ vorüberzichend sich zuerst bis x und dann bis ß Orionis
erstrecktend) Von dort führten sie wieder nördlich gegen p. Ein
Außenstrom in nahezu nordsüdlicher Richtung erstrecke sich
etwa 4 Grad westlich von ß; ein weiterer Abzweig gehe in nahezu
ostwestlicher Richtung p etwa 4 Grad voran.
Die Aufnahmen Professor PiCKERiNGS wurden auf dem Wii-
sonspeak in Südkalifornien gemacht, in denkbar günstigem Klima,
in 1900 m Meereshöhe, mit einem Voigtländerschen Porträt-
objektiv von 65 mm Öffnung.
Ohne PiCKERiNGS Entdeckung zu kennen, haben diesen aus-
gedehnten Nebelfleck, der fast den ganzen südlichen Teil des
Orion umschließt, mehrere andere Astronomen, z. R. Professor
BARNARD auf dem Lick-Ohservatory und der Unterzeichnete, un-
abhängig aufgefunden. Er wurde bereits in Heidelberg und später
auch auf dem Königstuhl öfter photographiert.
Bei der Untersuchung einer Aufnahme dieses Nebelfleckes
fiel mir vor einigen Jahren auf, daß die Platte am nördlichen
Rande einen runden Flecken hatte, der täuschend den Eindruck
machte, als ob jemand mit dem fetten Daumen dort auf die
Schicht gegriffen hätte. Eine Vergleichung mit Aufnahmen aus
der nach Norden anschließenden Gegend zeigte aber bald, daß
der Eindruck photographischer Natur war und den Teil einer
0 Man muß sich trotz dieser Bezeichnung PICKERINGS sehr hüten, den ge-
wundenen Nebelzug als Spirale aufzufassen; er ist sicher keine Spirale in dem
Sinne der sogenannten Spiralnebel.
0 Man vergleiche meine beigegebene Kartenskizze.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften