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Max Wolf:
weitausgedehnten Nebeimasse ausmachte, der nahezu kreis-
förmig um X Orionis gelagert, von einem sternarmen Kanal um-
zogen wird. Durch diese Umgrenzung wird der auffallende Ein-
druck hervorgerufen.
Aus der Untersuchung der Platten ergibt sich, daß in diesen
Gegenden in und neben der Milchstraße alles mit unauflösbarem
Schleier überzogen ist, und daß, sobald man nur lange genug
belichtet, die Platten mit diesem Nebel erfüllt werden.
Solche Neheimassen sind mit unseren heutigen Mitteln nur
festlegbar, wenn sie genügende Helligkcitsverschiedenheiten in.
ihrem Verlaufe aufweisen; und wenn andererseits genügend
großes optisches Bildfeld zur Verfügung Steht, um diese Unhomo-
genitäten auf einmal zu fassen. So erklärt sich, daß mit mäch-
tigen Reflektoren wegen ihres kleinen Bildfeldes viele von den
schwachen Himmelsnebeln nicht nachgewiesen werden können.
Ich erinnere an den Fall der Außennebel der Plejaden, die
ROBERTS lichtstarkem Reflektor nicht zugänglich waren, während
sie das kleinste Laternenlins'chen mit Leichtigkeit herausholt.
Aber auch bei großem Bildfeld versagt die Photographie, wenn
alle Ungleichheiten in der Lichtstärke der Massen fehlen. Die
Platte ist für uns dann verschleiert, aber wir können nicht fest-
stellen, oh der Schleier in dem Nebelgrunde des Himmels seine
Ursache hat.
So ist diese ganze Gegend mit Nebel erfüllt, aber glücklicher-
weise zeigen sich wahrnehmbare Intensitätsunterschiede an den
verschiedenen Stellen, so daß es uns einigermaßen möglich ist,
die Nebel zu erfassen und durch geeigneten Umdruck der Original-
platten reproduktionsfähig zu machen. Daraus erhellt auch, wie
wichtig für den Astronomen das Verstärken der Kontraste ist,
und wie fehlerhaft es ist — wie es neuerlich geschah — diese
Kontrastierung als Entstellung der wahren Intensitätsverhältnigse
zu verwerfen.
Es zeigte sich so, daß der von W. H. PiCKERiNG entdeckte
Außennebel des Orion die südliche Fortsetzung einer ausge-
dehnten Nebelmasse ist, die sich nach Norden sehr weit hinzieht.
Ich habe die Grenzen nach Norden bis jetzt nicht eingehend unter-
sucht, vielmehr will ich hier im wesentlichen nur auf die Gegend
Rücksicht nehmen, die hier abgebildet ist.
Bei allen solchen Untersuchungen über die ausgedehnten
schwachen Nebelflecken tritt ebenso wie bei der Photographie
Max Wolf:
weitausgedehnten Nebeimasse ausmachte, der nahezu kreis-
förmig um X Orionis gelagert, von einem sternarmen Kanal um-
zogen wird. Durch diese Umgrenzung wird der auffallende Ein-
druck hervorgerufen.
Aus der Untersuchung der Platten ergibt sich, daß in diesen
Gegenden in und neben der Milchstraße alles mit unauflösbarem
Schleier überzogen ist, und daß, sobald man nur lange genug
belichtet, die Platten mit diesem Nebel erfüllt werden.
Solche Neheimassen sind mit unseren heutigen Mitteln nur
festlegbar, wenn sie genügende Helligkcitsverschiedenheiten in.
ihrem Verlaufe aufweisen; und wenn andererseits genügend
großes optisches Bildfeld zur Verfügung Steht, um diese Unhomo-
genitäten auf einmal zu fassen. So erklärt sich, daß mit mäch-
tigen Reflektoren wegen ihres kleinen Bildfeldes viele von den
schwachen Himmelsnebeln nicht nachgewiesen werden können.
Ich erinnere an den Fall der Außennebel der Plejaden, die
ROBERTS lichtstarkem Reflektor nicht zugänglich waren, während
sie das kleinste Laternenlins'chen mit Leichtigkeit herausholt.
Aber auch bei großem Bildfeld versagt die Photographie, wenn
alle Ungleichheiten in der Lichtstärke der Massen fehlen. Die
Platte ist für uns dann verschleiert, aber wir können nicht fest-
stellen, oh der Schleier in dem Nebelgrunde des Himmels seine
Ursache hat.
So ist diese ganze Gegend mit Nebel erfüllt, aber glücklicher-
weise zeigen sich wahrnehmbare Intensitätsunterschiede an den
verschiedenen Stellen, so daß es uns einigermaßen möglich ist,
die Nebel zu erfassen und durch geeigneten Umdruck der Original-
platten reproduktionsfähig zu machen. Daraus erhellt auch, wie
wichtig für den Astronomen das Verstärken der Kontraste ist,
und wie fehlerhaft es ist — wie es neuerlich geschah — diese
Kontrastierung als Entstellung der wahren Intensitätsverhältnigse
zu verwerfen.
Es zeigte sich so, daß der von W. H. PiCKERiNG entdeckte
Außennebel des Orion die südliche Fortsetzung einer ausge-
dehnten Nebelmasse ist, die sich nach Norden sehr weit hinzieht.
Ich habe die Grenzen nach Norden bis jetzt nicht eingehend unter-
sucht, vielmehr will ich hier im wesentlichen nur auf die Gegend
Rücksicht nehmen, die hier abgebildet ist.
Bei allen solchen Untersuchungen über die ausgedehnten
schwachen Nebelflecken tritt ebenso wie bei der Photographie