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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 3. Abhandlung): Die nördliche Fortsetzung der Orion-Nebel — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37029#0007
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Die nördliche Fortsetzung der Orion-Nebel.

Ein Zweig durchschneidet den Kreisheck von X und komplizierte
Zweige umschließen a Orionis in Deltaform.
Wer die Gegend nicht aus Photographien kennt, wird übrigens
zuerst vergeblich nach a Orionis suchen. Dieser Stern erster
Größe ist rot und wirkt nur schwach auf das Bromsilber. Er
kommt nur als Stern 4. Größe zur Abbildung, so daß dadurch
der gewohnte Anblick des Sternbildes des Orion auf photogra-
phischen Bildern entstellt ist.
Der Kreisheck um X hat etwa 7 Grad Durchmesser, aber
die Nebelmaterie wird durch die Kanäle wenig gemindert; sie
setzt sich ringsherum fort und es lassen sich allenthalben deut-
lich die l^erbindungen mit dem gewundenen Nebelarme
PiCKERiNGS nachweisen. Schon westlich von 59 und 60 Orionis
ist die Struktur der Massen durch viele Kanäle recht auffallend,
und dort zeigt sich deshalb leicht der Anschluß gegen die Mo-
nocerosmasse gegen Nordosten; um so leichter, als zwei dunkle
Lagunen zwischen 60 Orionis und 12 Monocerotis für den nötigen
Kontrast sorgen. Leider hatte die hier abgedruckte Original-
platte zwei unempfindliche Stellen — die eine nordwestlich von
12 Monocerotis, die andere nördlich von p Orionis —, die das
Bild etwas entstellen; man darf sich durch sie nicht stören lassen.
Gegen Norden beiderseits von tu Orionis lassen sich allent-
halben die Verbindungen des ,,Spiralarmes" mit dem ,,Kreis-
fleck" leicht erkennen.
Besonderes Interesse bieten die Verbreiterungen der Kanäle
nördlich und nordöstlich vom Kreistleck und in der Umgegend
von S Monocerotis. Wo diese Kanäle breit und tief werden,
da treten die Nebelmassen an den Rändern prägnant und scharf-
randig hervor, wie bei S Monocerotis, zwischen e und 59 Orionis,
südlich von 12 Monocerotis, hei tp Eridani, südwestlich von
35 Orionis an unserem Kreisfleck und an mehreren anderen
Stellen. Es ist dies die merkwürdige Erscheinung, die sich hei
den vom X^erfasscr behandelten Höhlennebeln so klar erkennen
läßt, daß dort, wo der Prozeß der Höhlenbildung stark auftritt,
die Nebel hell auf leuchten.
Königstuhl-Sternwarte, Heidelberg, 1908, April IIP)
5) Der vorliegende Aufsatz war im April 1908 für das Archiv für Optik
geschrieben. Infotge des Eingehens dieser Zeitschrift ist er bis jetzt heim Ver-
leger liegen geblieben.
 
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