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P. Lenard und C. Ramsauer:
neue Resultate ergeben kann. Stellt man die Lichtquelle direkt
in das zu behandelnde Gas, so ist jedes absorbierende
Zwischenmedium ausgeschaltet, und es können Resultate er-
wartet werden, die last unmittelbar praktische Verwertung zu-
lassen.n)
besonders bemerkenswert ist die Vielseitigkeit der Wir-
kungen des kurzwelligen Lichtes. Schon die Ozonbildung zeigt
diese Vielseitigkeit; denn dieselbe setzt sowohl einerseits Zer-
legung des Sauerstoffmoleküls voraus, als auch andererseits Auf-
bau neuer Komplexe aus vorhandenen Teilen. Zu den zerle-
genden Wirkungen des Lichtes gehört auch die Bildung von
Elektrizitätsträgern in Gasen, denn dieselbe erfordert Abspaltung
von Elektronen aus neutralen Molekülen. Zu den aufbauenden
Wirkungen gehört auch die Nebelkernbildung, auf welche wir
jetzt eingehen.
b) Nebelkernbildung, Polymerisierungen. — Diese
Wirkung des ultravioletten Lichtes in gewöhnlicher Luft war
am frühesten zur Beobachtung gelangt.^) Daß aber die damals
beobachteten Nebelkerne in der Luft selber gebildet wurden und
nicht Resultat von Zerstäubung vorhandener fester Körper sind,
haben erst spätere Versuche gezeigt (1900, Bd. 1)W) Die Nebek
kerne, um welche es sich hier handelt, sind nicht identisch
mit den gleichzeitig entstehenden Elektrizitätsträgern; denn sie
sind unelektrisch (1900, Bd. 3, p. 318). Da sie sich außerdem
lange ,im Gase erhalten (1900, Bd. 1, p. 499), kann man sie
von den Elektrizitätsträgern vollkommen trennen, indem man
das belichtete Gas durch ein genügend starkes elektrisches
Feld leitet.
Eine hierauf gegründete Untersuchung dieser Nebelkerne ist
von Herrn S. SACHS im hiesigen Institut angeführt worden.^)
i*) Man hat dann allerdings neben der Lichtwirkung auch noch die
Wirkung der hohen Temperatur der .Lichtquelle zu erwarten. Die getrennte
Untersuchung beider Wirkungen (z. B. auch im Falle der Salpetersäure-
gewinnung aus Luftstickstoff mit Hilfe des elektrischen Funkens oder Bogens)
stößt auf die Schwierigkeit, daß man kein festes Medium kennt, welches für
das kurzwelligste Licht genügend durchlässig wäre.
ip P. LENARD u. M. WOLF, p. 443, 1889.
'S) Auch C. T. R. WILSON, PAP. Pr<ms. 129, p. 412, u. 193, p. 289, 1899.
19 S. SACHS, Dissert. Heidelberg, Juni 1910. Da die Nebelkembildung
auch bei schwächerem Ultraviolett schon sehr merklich ist, und da die neue
intensive Lichtquelle bisher nur in einem Exemplar zur Verfügung stand, hat
Herr SACHS die Funken eines gewöhnlichen Induktoriums zur Lichterzeugung
P. Lenard und C. Ramsauer:
neue Resultate ergeben kann. Stellt man die Lichtquelle direkt
in das zu behandelnde Gas, so ist jedes absorbierende
Zwischenmedium ausgeschaltet, und es können Resultate er-
wartet werden, die last unmittelbar praktische Verwertung zu-
lassen.n)
besonders bemerkenswert ist die Vielseitigkeit der Wir-
kungen des kurzwelligen Lichtes. Schon die Ozonbildung zeigt
diese Vielseitigkeit; denn dieselbe setzt sowohl einerseits Zer-
legung des Sauerstoffmoleküls voraus, als auch andererseits Auf-
bau neuer Komplexe aus vorhandenen Teilen. Zu den zerle-
genden Wirkungen des Lichtes gehört auch die Bildung von
Elektrizitätsträgern in Gasen, denn dieselbe erfordert Abspaltung
von Elektronen aus neutralen Molekülen. Zu den aufbauenden
Wirkungen gehört auch die Nebelkernbildung, auf welche wir
jetzt eingehen.
b) Nebelkernbildung, Polymerisierungen. — Diese
Wirkung des ultravioletten Lichtes in gewöhnlicher Luft war
am frühesten zur Beobachtung gelangt.^) Daß aber die damals
beobachteten Nebelkerne in der Luft selber gebildet wurden und
nicht Resultat von Zerstäubung vorhandener fester Körper sind,
haben erst spätere Versuche gezeigt (1900, Bd. 1)W) Die Nebek
kerne, um welche es sich hier handelt, sind nicht identisch
mit den gleichzeitig entstehenden Elektrizitätsträgern; denn sie
sind unelektrisch (1900, Bd. 3, p. 318). Da sie sich außerdem
lange ,im Gase erhalten (1900, Bd. 1, p. 499), kann man sie
von den Elektrizitätsträgern vollkommen trennen, indem man
das belichtete Gas durch ein genügend starkes elektrisches
Feld leitet.
Eine hierauf gegründete Untersuchung dieser Nebelkerne ist
von Herrn S. SACHS im hiesigen Institut angeführt worden.^)
i*) Man hat dann allerdings neben der Lichtwirkung auch noch die
Wirkung der hohen Temperatur der .Lichtquelle zu erwarten. Die getrennte
Untersuchung beider Wirkungen (z. B. auch im Falle der Salpetersäure-
gewinnung aus Luftstickstoff mit Hilfe des elektrischen Funkens oder Bogens)
stößt auf die Schwierigkeit, daß man kein festes Medium kennt, welches für
das kurzwelligste Licht genügend durchlässig wäre.
ip P. LENARD u. M. WOLF, p. 443, 1889.
'S) Auch C. T. R. WILSON, PAP. Pr<ms. 129, p. 412, u. 193, p. 289, 1899.
19 S. SACHS, Dissert. Heidelberg, Juni 1910. Da die Nebelkembildung
auch bei schwächerem Ultraviolett schon sehr merklich ist, und da die neue
intensive Lichtquelle bisher nur in einem Exemplar zur Verfügung stand, hat
Herr SACHS die Funken eines gewöhnlichen Induktoriums zur Lichterzeugung