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Franzen, Hartwig: ; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 9. Abhandlung): Über die Bildung der Aminosäuren in den Pflanzen und über die Einwirkung von Formaldehyd auf Cyankalium: I. Theoretischer Teil — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37035#0016
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ILulwig Manzen:

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denken, wobei der Formaldehyd den nötigen Wasserstoff liefert.
Das entstandene Derivat der Formhydroxamsäure ist Form-
hydroxamsäure plus 1 Mol. Wasser

^OH
H-C —NH-OH
OH

HC

1)H


OH

H,0.

Dieses Derivat wird nun weiter reduziert, wobei die Hydroxylamin-
gruppe in die Amidogruppe übergeht
^OH ,011
HC - N - OH + H, = HC — NFI, -{- 11,0.
Oll OH
Dieser neue Körper ist weiter nichts als Formamid -}- 1 Mol.
Wasser
OH 0
HC —NH, = HC +H,0.
OH NIF
Aus diesem Derivat des Formamids spalten sich dann zwei Mole-
küle AVasser ab unter Bildung von Cyanwasserstoff
/OH
1IC — NH, -= HCN + 2 H,0.
\)11

Anstatt nun, wie eben geschehen, anztmehmen, daß die Re-
duktion an der doppelten Bindung zwischen Kohlenstoff- und
Stickstoffafom einsetzt, mul daß weitertiin dann die Hydroxyl-
amingruppe zur Amidogruppe reduziert wird, kann man auch
annehmen, daß die beiden Hydroxylgruppen fortreduziert werden,
uud daß sich Formaldoxim bildet, welches dann unter Ab-
spaltung von Wasser in Blausäure übergehen würde. Adr
hätten in diesem Falle folgende Reaktionsfolge
/Oll H
C = N — Oll - C = N. OH - HCN + IDO.
\)H \l
Beide Annahmen erscheinen auf den ersten Blick gleichberechtigt;
jedoch wird man hei näherer Betrachtung finden, daß die erste
hei weitem den Vorzug verdient. Es ist an und für sich schon
unwahrscheinlich, daß in einem Körper, welcher neben einer
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