Bildung der Aminosäuren in den Pflanzen.
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Weise verlaufen kann, geht noch daraus hervor, daß auch bei der
Oxydation von Zucker mit Salpetersäure ein großer Teil der eben
aufgeführten Körper entsteht.
Die Ameisensäure ist aber nicht nur ein Produkt des oxy-
dativen Abbaues der Zuckerarten, der Dissimilation, sondern
wahrscheinlich auch ein Zwischenprodukt ihres Aufbaues, der
Assimilation. Nach der BAEYER'schen Assimilationshypothese
nimmt man im allgemeinen an, daß die Kohlensäure direkt in
Formaldehyd übergeht
^0
H,CO, = HCR + 0..
ERLENMEYER glaubt aber, und das wohl mit Recht, daß sich
zwischen die Kohlensäure und den Formaldchyd noch ein
Zwischenprodukt, die Ameisensäure, einschiebt, daß die Kohlen-
säure zunächst in Ameisensäure und Wasserstoffsuperoxyd zerfällt
ipco., = iicoon PRO,.
Weiter spalten sich dann 2 Mol. Ameisensäure, analog der CA-
NizzARo'schen Reaktion, in 1 Mol. Kohlensäure und 1 Mol. Form-
aldehyd
AO
2 ncoon = iE,co, + neu .
Die Auffassung von ERLENMEYER, daß die Ameisensäure das
erste Umwandlungsprodukt der Kohlensäure im Ptfanzenorganis-
mus sei, ist nicht ohne Widerspruch geblieben; namentlich
REiNKE teilt diese Auffassung nicht und glaubt, daß die Ameisen-
säure lediglich ein Produkt der Dissimilation sei. BERGMANN so)
hat nun versucht, eine Entscheidung zwischen diesen beiden
entgegengesetzten. Ansichten zu treffen. Er argumentiert folgender-
maßen : Ist die Ameisensäure ein Produkt des aufbauenden Stoff-
wechsels, der Assimilation, so muß sie, wenn ich die Pflanzen
hungern lasse, sich vermindern oder ganz verschwinden; ist sie
dagegen ein Produkt des abbauenden Stoffwechsels, der Dissimi-
lation, so muß sie sich beim Hungern der Pflanzen vermehren.
Zur Entscheidung der Frage wurden bestimmte Pflanzen bei
einer Temperatur von 20—22° zwecks Hungern längere Zeit im
Dunkeln gehalten. Nach einer bestimmten Zeit wurde dann in
diesen Pflanzen die Menge der flüchtigen Säuren bestimmt; gleich-
zeitig wurde auch ihre Menge in solchen Pflanzen ermittelt, welche
oo) BoAna. Z/^., 1882, 731.
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Weise verlaufen kann, geht noch daraus hervor, daß auch bei der
Oxydation von Zucker mit Salpetersäure ein großer Teil der eben
aufgeführten Körper entsteht.
Die Ameisensäure ist aber nicht nur ein Produkt des oxy-
dativen Abbaues der Zuckerarten, der Dissimilation, sondern
wahrscheinlich auch ein Zwischenprodukt ihres Aufbaues, der
Assimilation. Nach der BAEYER'schen Assimilationshypothese
nimmt man im allgemeinen an, daß die Kohlensäure direkt in
Formaldehyd übergeht
^0
H,CO, = HCR + 0..
ERLENMEYER glaubt aber, und das wohl mit Recht, daß sich
zwischen die Kohlensäure und den Formaldchyd noch ein
Zwischenprodukt, die Ameisensäure, einschiebt, daß die Kohlen-
säure zunächst in Ameisensäure und Wasserstoffsuperoxyd zerfällt
ipco., = iicoon PRO,.
Weiter spalten sich dann 2 Mol. Ameisensäure, analog der CA-
NizzARo'schen Reaktion, in 1 Mol. Kohlensäure und 1 Mol. Form-
aldehyd
AO
2 ncoon = iE,co, + neu .
Die Auffassung von ERLENMEYER, daß die Ameisensäure das
erste Umwandlungsprodukt der Kohlensäure im Ptfanzenorganis-
mus sei, ist nicht ohne Widerspruch geblieben; namentlich
REiNKE teilt diese Auffassung nicht und glaubt, daß die Ameisen-
säure lediglich ein Produkt der Dissimilation sei. BERGMANN so)
hat nun versucht, eine Entscheidung zwischen diesen beiden
entgegengesetzten. Ansichten zu treffen. Er argumentiert folgender-
maßen : Ist die Ameisensäure ein Produkt des aufbauenden Stoff-
wechsels, der Assimilation, so muß sie, wenn ich die Pflanzen
hungern lasse, sich vermindern oder ganz verschwinden; ist sie
dagegen ein Produkt des abbauenden Stoffwechsels, der Dissimi-
lation, so muß sie sich beim Hungern der Pflanzen vermehren.
Zur Entscheidung der Frage wurden bestimmte Pflanzen bei
einer Temperatur von 20—22° zwecks Hungern längere Zeit im
Dunkeln gehalten. Nach einer bestimmten Zeit wurde dann in
diesen Pflanzen die Menge der flüchtigen Säuren bestimmt; gleich-
zeitig wurde auch ihre Menge in solchen Pflanzen ermittelt, welche
oo) BoAna. Z/^., 1882, 731.