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Pauli, Wilhelm E.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 1. Abhandlung): Über ultraviolette und ultrarote Phosphorescenz — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37060#0017
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Über ultraviolette und ultrarote Pliosphorescenz.

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sich in der Tat ultrarote Phosphorescenz nachweisen lassen, und
zwar ungefähr bis 920 pp. Es war mir aber von vornherein
nicht sicher, ob die nach der Methode der Herren LENARD und
Km ATT dargestellten Erdalkaliphosphore ultrarote Phosphorescenz
zeigen würden; besonders war es mir bei denjenigen Präparaten
zweifelhaft, die eine helle und langsam abklingende Phospho-
rescenz im sichtbaren Gebiet zeigen. Bekanntlich sind alle
Emissionsbanden mehr oder weniger empfindlich gegen die aus-
löschende Wirkung ultraroter Strahlen. Die Vermutung lag also
nahe, daß solche Phosphore, die langsam abklingende, starke
Banden zeigen, keine oder doch nur sehr schwache ultrarote
Banden besitzen können; eine starke ultrarote Phosphorescenz
hätte höchstwahrscheinlich diese Dauerbanden gar nicht zu-
stande kommen lassen. Diese Vermutung hat sich denn auch
weiterhin insofern bestätigt, als die helleuchtendsten Phosphore
wie z. B. Ca Bi Na, Sr Bi Na, Ba Cu Li, die zugleich ein langes Nach-
leuchten besitzen, keine ultrarote Phosphorescenz zeigten; daß
dagegen bei schnell abklingenden Banden, wie sie z. B. BaPbNa,
Sr Mn Na und andere zeigen, auch ziemlich starke ultrarote Phos-
phorescenz gefunden wurde. — Die Methode der Untersuchung
war wieder die photographische. Mit dem Bolometer vorzugehen
war nicht ratsam hei den außerordentlich kleinen Energiebe-
trägen, die nach der spektralen Zerlegung noch in Betracht
kommen; jedenfalls wären auf diesem Wege schwache Banden
der Beobachtung entgangen; bei der photographischen Methode
hatte man wenigstens den Vorteil langer Expositionsdauer. Aber
auch diese Methode hat erhebliche Schwierigkeiten gemacht, bis
sic zum Ziel führte (Näheres siehe Annal. 1911). Erwähnt sei
hier nur, daß ich nach vielem Probieren einen Farbstoff der
Höchster Farbwerke „Dicyanin" als für meine Zwecke am ge-
eignetsten gefunden habe; vorher wurden zahlreiche Versuche
mit dem BuRBANK'schen Verfahren gemacht, das den Vorteil
eines außerordentlich weiten Sensibilationsbereich.es hat, allein
die Empfindlichkeit der Platten reichte bei weitem nicht aus.
Das schließlich benutzte Bad zum Sensibilisieren war so zu-
sammengesetzt: 4 ccm Dicyaninlösung (0,1 g Dicyanin in 100 ccm
Alkohol) in 200 ccm Wasser, 3 Tropfen AgNOz-Lösung. Eine
Platte 9xL2 cm wurde drei Minuten gebadet, dann zwei Minuten
gewässert, darauf getrocknet. Da gefunden wurde, daß die Emp-
findlichkeit im Ultrarot von der Trockenzeit etwas abhängt und ein
 
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