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P. Lenard und C. Ramsauer:
Erst unsere gemeinsamen, hier mitzuteilenden Versuche n)
haben uns gezeigt, daß die Nebelkerne in allen Fällen durch
minimale Spuren fremder Beimischungen des Gases (Ammoniak,
Dämpfe von Kautschukschläuchen, Wattetiltern etc., unter Mit-
wirkung von Wasserdampfspuren) durch das Licht entstehen,
nur daß die Beimischungen nicht in allen Gasen gleich wirksam
sind; in Wasserstoffgas z. B. sind sie nahezu unwirksam.
Da in der freien Atmosphäre solche Beimischungen neben
den Hauptgasen als regelmäßige Bestandteile stets enthalten sind,
zeigt die atmosphärische Luft, wenn sie nicht besonders gereinigt
ist, auch stets Nebelkernbildung durch ultraviolettes Licht.
Im Gegensatz zur Nebelkernbildung erscheint die Ozon-
bildung in Sauerstoff durch Licht noch immer als reine Wirkung
des Lichtes auf die Sauerstoffmoleküle; dampffreier, kältege-
reinigter Sauerstoff, der keine Nebelkerne bei Belichtung gibt,
liefert doch noch Ozon. Sollten also bei der Ozonbildung etwa
noch Dampfspuren, z. B. Wasserdampfspuren, mitwirken, so
müßten dies Spuren sein, welche noch außerordentlich viel gering-
fügiger wären, als die bei der Nebelkernbildung in Betracht
kommenden Dampfspuren, so daß deren Entfernung selbst put
den von uns angewandten Hilfsmitteln (Trocknung der Luft durch
P2O3 und Kälte, auch Abdampfung der Versuchsluft aus flüssiger
Luft, vorgeglühte Asbesttilter und ebensolche Gefäße), wenigstens
bei strömendem Gase, nicht möglich wäre.
1. Volum Wirkung.
Es wird sich in diesem Abschnitt immer um Lichtwirkung
auf das Gasvolumen handeln; wenigstens ist kein Anzeichen
vorhanden, daß die Wände wesentlich mitwirkten. Auf die Frage
der Erzeugung von Nebelkernen durch Bestrahlung der Wände
und fester Körper überhaupt (Zerstäubung durch Licht) gehen
wir im 2. Abschnitt gesondert ein.
a) Intraquarzviolett.
Apparat. — Wir haben als Reagens auf Nebelkerne den
AiTKEN-IlELMHOLTz'schen benutzt, welcher hei ge-
14) Dieselben wurden bereits im Oktober und November 1910 ausge-
führt und dementsprechend auch im Teil III, S. 6, schon erwähnt; vgl. auch
Teil II, S. 18.
P. Lenard und C. Ramsauer:
Erst unsere gemeinsamen, hier mitzuteilenden Versuche n)
haben uns gezeigt, daß die Nebelkerne in allen Fällen durch
minimale Spuren fremder Beimischungen des Gases (Ammoniak,
Dämpfe von Kautschukschläuchen, Wattetiltern etc., unter Mit-
wirkung von Wasserdampfspuren) durch das Licht entstehen,
nur daß die Beimischungen nicht in allen Gasen gleich wirksam
sind; in Wasserstoffgas z. B. sind sie nahezu unwirksam.
Da in der freien Atmosphäre solche Beimischungen neben
den Hauptgasen als regelmäßige Bestandteile stets enthalten sind,
zeigt die atmosphärische Luft, wenn sie nicht besonders gereinigt
ist, auch stets Nebelkernbildung durch ultraviolettes Licht.
Im Gegensatz zur Nebelkernbildung erscheint die Ozon-
bildung in Sauerstoff durch Licht noch immer als reine Wirkung
des Lichtes auf die Sauerstoffmoleküle; dampffreier, kältege-
reinigter Sauerstoff, der keine Nebelkerne bei Belichtung gibt,
liefert doch noch Ozon. Sollten also bei der Ozonbildung etwa
noch Dampfspuren, z. B. Wasserdampfspuren, mitwirken, so
müßten dies Spuren sein, welche noch außerordentlich viel gering-
fügiger wären, als die bei der Nebelkernbildung in Betracht
kommenden Dampfspuren, so daß deren Entfernung selbst put
den von uns angewandten Hilfsmitteln (Trocknung der Luft durch
P2O3 und Kälte, auch Abdampfung der Versuchsluft aus flüssiger
Luft, vorgeglühte Asbesttilter und ebensolche Gefäße), wenigstens
bei strömendem Gase, nicht möglich wäre.
1. Volum Wirkung.
Es wird sich in diesem Abschnitt immer um Lichtwirkung
auf das Gasvolumen handeln; wenigstens ist kein Anzeichen
vorhanden, daß die Wände wesentlich mitwirkten. Auf die Frage
der Erzeugung von Nebelkernen durch Bestrahlung der Wände
und fester Körper überhaupt (Zerstäubung durch Licht) gehen
wir im 2. Abschnitt gesondert ein.
a) Intraquarzviolett.
Apparat. — Wir haben als Reagens auf Nebelkerne den
AiTKEN-IlELMHOLTz'schen benutzt, welcher hei ge-
14) Dieselben wurden bereits im Oktober und November 1910 ausge-
führt und dementsprechend auch im Teil III, S. 6, schon erwähnt; vgl. auch
Teil II, S. 18.