Metadaten

Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 16. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes, 4: Über die Nebelkernbildung durch Licht in der Erdatmosphäre und in anderen Gasen, und über Ozonbildung — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37069#0025
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wirkungen sehr kurzweiligen ultravioletten Lichtes auf Gase. IV.

25

das Licht zu konstatieren, und zwar, wieder der Intensität des
Geruches nach, in gleicher Stärke wie in gewöhnlicher Lutt.
Die in den oberen Schichten der unteren Atmosphäre (z. B.
auf hohen Bergen) bei Sonnenschein stets vorhandenen, geringen
Ozonmengen sind demnach wohl ohne Zweifel der Wirkung ultra-
violetter Sonnenstrahlung zuzuschreiben.
Man hat demnach in der Ozonbildung, der Nebelkernbildung
und der Bildung von Elektrizitätsträgern drei voneinander ganz
verschiedene Wirkungen des Lichtes auf die Gase. Auf das
Verhältnis zwischen der Bildung von Ozon und Elektrizitäts-
trägern in Sauerstoff durch Licht, überhaupt auf das Verhältnis
zwischen chemischen und elektrischen Wirkungen des Lichts,
und auf die in diesen beiden Fällen wirksamen Wellenlängen
gebiete gehen wir in der folgenden, V. Mitteilung noch besonders ein.
2. Wandwirkmig (Zerstäubung durch Lieht).
Wir haben hei allen bisherigen Versuchen angenommen, daß
die beobachteten Nebelkerne durch Wirkung des Lichtes auf
das im Bestrahlungsgefäß enthaltene Gasvolumen entstanden
seien, nicht etwa durch eine zerstäubende Wirkung auf die Ge-
fäßwände. Alle Anzeichen sprechen auch dafür, daß diese Auf-
fassung richtig ist. Die Annahme von Zerstäubung fester (und
flüssiger) Körper durch ultraviolettes Licht war allerdings zur
Zeit der ersten Beobachtungen von lichterzeugten Nebelkernen^A
die nächstliegende und zur Erklärung des damals Gefundenen
einfachst erscheinende. Aber alle, zum Teil sehr zeitraubenden,
seitherigen Bemühungen des Einen von uns, zu einem Nachweis
der Zerstäubung zu kommen, welcher andere mögliche Auf-
fassungen ausschließen sollte, sind bisher nur erfolglos gebliehen.
Einer von diesen negativ verlaufenen Versuchen, wobei der Staub
ultraviolett belichteten Metalls spektralanalytisch uachgewiesen
werden sollte, wurde bereits früher kurz angegeben^), und es
33) LENARD U. WOLF, ]. C., 1889.
54) P. LENARD, t%gr klügle?* ükaA, 19. Okt. 1899, p. 1619.
Außer diesem Versuch mit belichtetem Natriumamalgam wurde auch ein ent-
sprechender Versuch mit belichtetem, stets frisch gesmirgelt gehaltenem
Kupfer quantitativ durchgeführt, ebenfalls mit negativem Resultat. Es wurde
dazu die grüne Flammenfärbung zu einem Kupferreagens von besonderer
Feinheit speziell ausgebildet. Zu bemerken ist, daß bei den feinsten Ver-
suchen dieser Art die belichteten Metalle negativ geladen waren ; unelek-
trische oder positiv geladene Metalle wurden weniger versucht.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften