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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 16. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes, 4: Über die Nebelkernbildung durch Licht in der Erdatmosphäre und in anderen Gasen, und über Ozonbildung — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37069#0026
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26

P. Lenard und C. Ramsauer:

genüge das auch für jetzt um so mehr, als auch die gegenwärtigen
Versuche nur Negatives in dieser Beziehung bieten. Man beachte
z. B., daß nicht nur im Wasserstoffgas, sondern auch in Kohlen-
säure und Luft; wenn diese nur kältegereinigt waren, niemals
Dampf Strahlreaktion auf trat, während doch die Wände des Be-
lichtungsgefäßes von intensivem ultravioletten Licht getroffen
wurden, und dabei etwa erzeugter Staub mit dem Gas zum Dampf-
strahl hätte kommen müssen. Es handelte sich dabei um Wände
aus geschmolzenem Quarz, dann aber auch aus Flußspat und
aus Messing. In einem besonderen Versuch haben wir außerdem,
bei dicht vor einem sehr durchlässigen Flußspatfenster stehender
Lichtquelle — so daß auch Schumannviolett mit zur Geltung
kommen mußte —, echtes Goldblatt dicht an der andern Seite
des Flußspatfensters aufgestellt und kältegereinigte Luft daran
vorbeigeleitet, so daß dieselbe zwischen Goldblatt und Fenster
passieren mußte und dann auf möglichst kurzem Wege in einen
Dampfstrahl gelangte; aber jede Reaktion blieb aus. Gold hatten
wir dabei gewählt, weil es nach sonstigen Beobachtungen eines
der bestzerstäubenden Metalle sein sollte.
Auch unsere elektrischen, bereits im Teil III beschriebenen
Versuche bilden negative Beweise, welche sogar kaum etwas
zu wünschen übrig lassen. Es wurde in diesen Versuchen die
Größe der durch das Licht erzeugten Elektrizitätsträger unter
verschiedenen Umständen gemessen. Dabei war stets auch die
aus blankem Messing bestehende Innenwand des Bestrahlungs-
gefäßes (außerdem auch die Hinterwand des Quarzfensters) vom
Licht getroffen. Fände nun dabei ein Zerstäuben der festen
Körper statt, so hätte der Staub, falls er aus Atomaggregaten
und nicht aus einzelnen Atomen bestand, die in der Luft und
durch lichtclektrische Wirkung auf die Wände entstehenden nega-
tiven Elektrizitätsträger durch Anlagerung merklich vergrößern
müssen. Es war aber hiervon nichts zu merkeu. Wurde durch
Kältereinigung der Luft dafür gesorgt, daß sie nicht selbst Nebel-
kerne und also große Elektrizitätsträger liefern könne, so waren
überhaupt nur sehr kleine Elektrizitätsträger aufznhnden und
zwar auch bei voller Lichtintensität unserer Quelle. Die Figur 8
in Teil 111, S. 30, und der dazu gehörige Text haben dies aus-
führlich gezeigt, und wir werden im folgenden V. Teil auf das-
selbe Resultat in noch reinerer Form zurnckzukommen haben,
wo wir, um nebelkernbildende Dämpfe noch besser fernzuhalten,
 
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