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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 16. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes, 4: Über die Nebelkernbildung durch Licht in der Erdatmosphäre und in anderen Gasen, und über Ozonbildung — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37069#0024
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P. Lenard und C. Ramsauer:

zersetzende Wirkung des Lichtes auf diese Dämpfe schon feste
Produkte (S, C) zu erwarten.52)
Wir haben die hieran sich knüpfenden weiteren Unter-
suchungen für jetzt beiseite gesetzt, um den anderen, mit der
neuen Lichtquelle zu lösenden Fragen — darunter auch die
Frage nach den kürzesten Wellenlängen — unsere Aufmerksam
keit nicht zu entziehen, und wir teilten daher die bereits ge-
wonnenen Resultate unserer eigenen Versuche jetzt mit. Die
Fortführung dieser Versuche über Nebelkernbildung durch Licht
befindet sich von anderer Seite im radiologischen Institut im Gange.
Ozonbildung. — So wie die Bildung der Nebelkerne durch
Licht ist auch die Ozonbildung als ganz unabhängig anzusehen
von der etwa gleichzeitig vor sich gehenden Bildung von Elek-
trizitätsträgern durch das Licht im Gase. Es zeigte sich das
in Versuchen, wo wir die bestrahlte Luft starken elektrischen
Feldern aussetzten, und wobei die Ozonbiidung, der Stärke des
Geruches nach geurteilt, unverändert bestehep blieb, sei es, daß
das elektrische Feld nach der Bestrahlung auf das Gas wirkte
(wie bereits in Teil II, S. 5, mitgeteilt), sei es, daß das Feld
schon während der Bestrahlung vorhanden war (in dem S. 20
benützten Apparat).
Es ist noch hinzuzufügen, daß auch in der kältegereiuigten
Luft, wo Nebelkernbildung nicht stattfand, die Ozonbiidung, der
Intensität des Geruches nach, völlig unverändert stattfindet. Die
Ozonbiidung muß demnach, im Gegensatz zur Nebelkernbildung,
als eine direkte Wirkung des Lichtes auf die Sauerstoffmoleküle
aufgefaßt werden, zu welcher andere Substanzen nicht erforder-
lich sind. Sollte dabei, wie sonst bei chemischen Wirkungen,
Wasserda-mpf überhaupt nötig sein, so müßten doch so ge-
ringe Spuren davon genügen, wie sie in unserer über Chlor-
kalzium, Phosphorsäure, die Kältespirale von -—78^ und das
frisch geglühte Asbestfilter geleiteten Luft in einer ebenfalls
frisch geglühten Quarzkugel noch etwa vorhanden gewesen sein
könnten. Auch in der von kondensierbaren Dämpfen wohl noch
reineren Luft, welche wir — wie im V. Teil zu beschreiben —
aus flüssiger Luft abdestiliierten, war die Ozonbildung durch

52) Fälle, die vielleicht hierher gehören, z. B. Zersetzung von Jodwasser-
stoffgas durch Licht unter Abscheidung von Jodnebel, hat bereits TYNDALL
untersucht (Rroc. <Soc. J7, p. 92, 1869).
 
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