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P. Lenard und C. Ramsauer:
Dämpfe. — Zu bemerken ist zu diesen Versuchen, daß die ein-
geschalteten Wasserrohren alle sorgfältig gereinigt worden waren,
um möglichst nichts als reine Wasserdämpfe abgeben zu können,
und daß sie nicht durch Kautschukschläuche, sondern durch
die erwähnten Metallmanschetten angeschlossen wurden. Das
eiwälmte 150 cm lange Rohr war z. B. zuerst zum Weichwerden
erhitzt und dann dadurch mit reinem Wasser beschickt worden,
daß man Wasserdampf aus einem schon lange im Kochen ge-
wesenen Glaskolben hineindestillieren ließ. Es war also alle
Vorsicht gebraucht, um es möglichst nur mit reinem Wasserdampf
zu tun zu haben; dennoch ist vielleicht das Resultat, daß Luft,
die außer Wasserdampf nichts hei —78° Kondensierbares ent-
hält, bei Belichtung Nebelkerne ergehe, noch mit Vorsicht auf-
zunehmen. Denn unsere früher mitgeteilten Versuche (in welchen
diese Nebelkerne als große Elektrizitätsträger zur Wahrnehmung
kamen, Teil 11 und 111) haben gezeigt, wie leicht fremde, nebel-
kernbildende Stoffe aus sonst unbedenklich angewandten Hilfs-
materialien sich einschleichen. Dem entsprach es auch ganz.,
daß die Anschaltung der Wasserrohren in dem vorigen Versuche
mittelst kurzer Stücke reinen Kautschukschlauches an Stelle der
Metallmanschetten sofort statt spurenweiser oder halber Dampf-
strahlwirkung völlige, kräftigste Wirkung ergab. Eben dasselbe
war auch der Fall, als wir den Wasserdampf aus einer Flocke
befeuchteter Watte sich entwickeln ließen, wogegen ein Bausch
befeuchteter, vorgeglühter Platinfolie nur die spurenweise Wir-
kung, wie bei reinem Wasser, zeigte.^) Die folgenden Versuche
machen es aber noch weiter wahrscheinlich, daß die beobachteten
Nebelkerne aus den Wasserdämpfen und nicht aus etwaigen
Spuren anderer Stoffe entstanden waren.
2°) Die große Vorsicht in der Wahl der Materialien, welche nötig ist,
wenn bei Versuchen über Lichtwirkung auf Gase (und auch sonst) Nebelkerne
ausgeschlossen werden sollen, war sämtlichen früheren Beobachtern unbe-
kannt, und dies kann manches Unverständliche und Widersprechende in
früheren Resultaten über Nebelkernbildung (z. B. „durch Ozon"), Elektrizitäts-
leitung und wohl auch chemische Wirkung von Licht in Gasen erklären.
So haben sämtliche Beobachter, welche (wie auch wir selbst, bevor wir
die AsbestHlter eingeführt hatten) gereinigtes Gas über WattefHter leiteten,
um es noch von Nebelkernen zu befreien, dasselbe eben dadurch mit allen
nebelkernbildenden Dämpfen der gewöhnlichen Luft wieder verunreinigt
(vgl. Teil 111, S. 25). Der steten Anwendung von Wattefiltern als Reinigungs-
mittel ist es wohl auch zuzuschreiben, daß Herrn C. T. R. WiLSON diese Ver-
P. Lenard und C. Ramsauer:
Dämpfe. — Zu bemerken ist zu diesen Versuchen, daß die ein-
geschalteten Wasserrohren alle sorgfältig gereinigt worden waren,
um möglichst nichts als reine Wasserdämpfe abgeben zu können,
und daß sie nicht durch Kautschukschläuche, sondern durch
die erwähnten Metallmanschetten angeschlossen wurden. Das
eiwälmte 150 cm lange Rohr war z. B. zuerst zum Weichwerden
erhitzt und dann dadurch mit reinem Wasser beschickt worden,
daß man Wasserdampf aus einem schon lange im Kochen ge-
wesenen Glaskolben hineindestillieren ließ. Es war also alle
Vorsicht gebraucht, um es möglichst nur mit reinem Wasserdampf
zu tun zu haben; dennoch ist vielleicht das Resultat, daß Luft,
die außer Wasserdampf nichts hei —78° Kondensierbares ent-
hält, bei Belichtung Nebelkerne ergehe, noch mit Vorsicht auf-
zunehmen. Denn unsere früher mitgeteilten Versuche (in welchen
diese Nebelkerne als große Elektrizitätsträger zur Wahrnehmung
kamen, Teil 11 und 111) haben gezeigt, wie leicht fremde, nebel-
kernbildende Stoffe aus sonst unbedenklich angewandten Hilfs-
materialien sich einschleichen. Dem entsprach es auch ganz.,
daß die Anschaltung der Wasserrohren in dem vorigen Versuche
mittelst kurzer Stücke reinen Kautschukschlauches an Stelle der
Metallmanschetten sofort statt spurenweiser oder halber Dampf-
strahlwirkung völlige, kräftigste Wirkung ergab. Eben dasselbe
war auch der Fall, als wir den Wasserdampf aus einer Flocke
befeuchteter Watte sich entwickeln ließen, wogegen ein Bausch
befeuchteter, vorgeglühter Platinfolie nur die spurenweise Wir-
kung, wie bei reinem Wasser, zeigte.^) Die folgenden Versuche
machen es aber noch weiter wahrscheinlich, daß die beobachteten
Nebelkerne aus den Wasserdämpfen und nicht aus etwaigen
Spuren anderer Stoffe entstanden waren.
2°) Die große Vorsicht in der Wahl der Materialien, welche nötig ist,
wenn bei Versuchen über Lichtwirkung auf Gase (und auch sonst) Nebelkerne
ausgeschlossen werden sollen, war sämtlichen früheren Beobachtern unbe-
kannt, und dies kann manches Unverständliche und Widersprechende in
früheren Resultaten über Nebelkernbildung (z. B. „durch Ozon"), Elektrizitäts-
leitung und wohl auch chemische Wirkung von Licht in Gasen erklären.
So haben sämtliche Beobachter, welche (wie auch wir selbst, bevor wir
die AsbestHlter eingeführt hatten) gereinigtes Gas über WattefHter leiteten,
um es noch von Nebelkernen zu befreien, dasselbe eben dadurch mit allen
nebelkernbildenden Dämpfen der gewöhnlichen Luft wieder verunreinigt
(vgl. Teil 111, S. 25). Der steten Anwendung von Wattefiltern als Reinigungs-
mittel ist es wohl auch zuzuschreiben, daß Herrn C. T. R. WiLSON diese Ver-