Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase. IV. 13
wir versuchten, schalteten wir daher in den Leitungsweg der
kältegereinigten Luft eine kleine Glaskugel mit etwas Wasser
und dahinter erst die zweite Glaskugel, in welcher die betreffende
dämpfeentwickelnde Substanz enthalten war, und aus welcher
die Luft dann in die Belichtungskugel und von dieser in den
Dampfstrahl trat. War die zweite Glaskugel leer, so zeigte sich
nur die spurenweise Reaktion, welche nach dem früher Mit-
geteilten dem ungesättigten Wasserdampf entspricht. Keine dar-
über hinausgehende Reaktion zeigte sich bei Alkohol, Methyl-
äther, Schwefelkristallen, Benzol, Chloroform, Antrachinon, Ali-
zarin in der zweiten Kugel. Es können also schon recht kom-
plizierte, große Moleküle vorhanden sein, ohne daß das Licht
Nebelkerne daraus bildet. Azobenzol gab schwache, aber deut-
lich vennehrte Wirkung. Sehr intensive Wirkung ergaben da-
gegen Ammoniak, Schwefelwasserstoffwasser, Schwefelkohlen-
stoff. Bei letzterem war die Wirkung auch ohne vorgeschaltetes
Wasser sehr intensiv, nur war dann die Dampf Strahlwirkung
nicht dick grau, wie mit dem Wasser, sondern sehr intensiv
braunrot. Diese Wirkung von einmal in den Apparat gebrachtem
Schwefelkohlenstoff war überhaupt nur dann wieder wegzu-
bringen, wenn alle Gefäße frisch gereinigt und die Belichtungs-
kugel von neuem stark geglüht wurde.
Über die nebelkernbildenden Dämpfe in der Erd-
atmosphäre. -— Da die gewöhnliche atmosphärische Luft nach
allen unseren früheren Versuchen stets starke Ncbelkernbildung
durch ultraviolettes Licht gibt, auch bei nur geringer relativer
Feuchtigkeit-^), muß nach unseren jetzigen Resultaten geschlossen
werden, daß sie stets außer Wasserdampf auch noch andere
wirksame, und bei —78° kondensierbare Dämpfe enthält. Zn
dem gleichen Resultat kamen wir auch schon früher (III, S. 23ff.),
als wir die Dämpfe durch Beobachtung der Elektrizitätsträger
verfolgten, und wir bemerkten schon damals, daß zwar nicht
ss) Die Dampfstrahlreaktion blieb niemals aus, so oft wir ultraviolettes
Licht auf Zimmerluft wirken ließen (P. LENARD u. M. WoLF, 1. c., 1889 ;
P. LENARD, 1. c., 1900). Mit heutigen Hilfsmitteln überzeugt man sich am ein-
fachsten davon, wenn man einen Dampfstrahl in der Nähe einer Quarzqueck-
silberlampe beobachtet, wobei der Dampfstrahl nicht selbst vom Lichte ge-
troffen zu werden braucht. Die intensive Reaktion blieb nie aus, wann und
wo immer wir auch diesen Versuch anstellten ; es war allerdings immer nur
in Städten (Kiel und Heidelberg), aber auch bei frisch gelüftetem Zimmer,
Gelegenheit dazu.
wir versuchten, schalteten wir daher in den Leitungsweg der
kältegereinigten Luft eine kleine Glaskugel mit etwas Wasser
und dahinter erst die zweite Glaskugel, in welcher die betreffende
dämpfeentwickelnde Substanz enthalten war, und aus welcher
die Luft dann in die Belichtungskugel und von dieser in den
Dampfstrahl trat. War die zweite Glaskugel leer, so zeigte sich
nur die spurenweise Reaktion, welche nach dem früher Mit-
geteilten dem ungesättigten Wasserdampf entspricht. Keine dar-
über hinausgehende Reaktion zeigte sich bei Alkohol, Methyl-
äther, Schwefelkristallen, Benzol, Chloroform, Antrachinon, Ali-
zarin in der zweiten Kugel. Es können also schon recht kom-
plizierte, große Moleküle vorhanden sein, ohne daß das Licht
Nebelkerne daraus bildet. Azobenzol gab schwache, aber deut-
lich vennehrte Wirkung. Sehr intensive Wirkung ergaben da-
gegen Ammoniak, Schwefelwasserstoffwasser, Schwefelkohlen-
stoff. Bei letzterem war die Wirkung auch ohne vorgeschaltetes
Wasser sehr intensiv, nur war dann die Dampf Strahlwirkung
nicht dick grau, wie mit dem Wasser, sondern sehr intensiv
braunrot. Diese Wirkung von einmal in den Apparat gebrachtem
Schwefelkohlenstoff war überhaupt nur dann wieder wegzu-
bringen, wenn alle Gefäße frisch gereinigt und die Belichtungs-
kugel von neuem stark geglüht wurde.
Über die nebelkernbildenden Dämpfe in der Erd-
atmosphäre. -— Da die gewöhnliche atmosphärische Luft nach
allen unseren früheren Versuchen stets starke Ncbelkernbildung
durch ultraviolettes Licht gibt, auch bei nur geringer relativer
Feuchtigkeit-^), muß nach unseren jetzigen Resultaten geschlossen
werden, daß sie stets außer Wasserdampf auch noch andere
wirksame, und bei —78° kondensierbare Dämpfe enthält. Zn
dem gleichen Resultat kamen wir auch schon früher (III, S. 23ff.),
als wir die Dämpfe durch Beobachtung der Elektrizitätsträger
verfolgten, und wir bemerkten schon damals, daß zwar nicht
ss) Die Dampfstrahlreaktion blieb niemals aus, so oft wir ultraviolettes
Licht auf Zimmerluft wirken ließen (P. LENARD u. M. WoLF, 1. c., 1889 ;
P. LENARD, 1. c., 1900). Mit heutigen Hilfsmitteln überzeugt man sich am ein-
fachsten davon, wenn man einen Dampfstrahl in der Nähe einer Quarzqueck-
silberlampe beobachtet, wobei der Dampfstrahl nicht selbst vom Lichte ge-
troffen zu werden braucht. Die intensive Reaktion blieb nie aus, wann und
wo immer wir auch diesen Versuch anstellten ; es war allerdings immer nur
in Städten (Kiel und Heidelberg), aber auch bei frisch gelüftetem Zimmer,
Gelegenheit dazu.