Metadaten

Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 16. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes, 4: Über die Nebelkernbildung durch Licht in der Erdatmosphäre und in anderen Gasen, und über Ozonbildung — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37069#0014
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

P. Lenard und C. Ramsauer:

die Kohlensäure der Luft, wohl aber Ammoniakspuren die wirk-
same Substanz in ihr sein könnten (111, S. 28 Fußnote).Die
anderen, außer Ammoniak, im obigen als wirksam gefundenen
Stoffe kommen als regelmäßige Bestandteile der Luft wohl weniger
in Betracht.
Die betreffenden Dämpfe der Luft müssen sich an allen
Oberflächen fester Körper leicht kondensieren. Denn alle Körper
mit großen Oberflächen, wie Watte, Glaswolle, Papier, weiche,
wie gewöhnlich, der Luft ausgesetzt gewesen und nicht weiter
gereinigl waren, brachten starke Dampfstrahlwirkung hervor,
wenn sie in den Luftweg zwischen Kältespirale und Belichtungs-
kugel gebracht wurden, und diese Erfahrung ist völlig analog
der früher (111, S. 23ff.) durch Beobachtung der Elektrizitäts-
träger gemachten. Eben dies macht auch die Wattefilter für die
gegenwärtigen Zwecke unbrauchbar (vgl. die Fußnote S. 10).
Die Asbestfilter in schwer schmelzbarem Glase dagegen, welche
wir im Teil 111 einführten, sind ganz einwandfreie Staubfilter
für Gase (s. 111, S. 28), sobald sie nur in reinem Gasstrom frisch
ausgeglüht sind, und dies bestätigte sich auch hier bei den
Versuchen mit dem Dampfstrahl vollkommen.^)
Es war daher durch Anwendung dieser Filter auch möglich,
zu konstatieren, oh die Nebelkernbildung in gewöhnlicher atmo-
sphärischer Luft durch Licht nicht etwa eine Wirkung des Lichtes
auf den stets in der Luft suspendierten Staub sei.29) Wir brauchten
2?) Ammoniak in der Luft müßte zwar in allen denjenigen Versuchen,
wo die Luft getrocknet wurde, durch die Chlorkalzium und Phosphorsäure-
türme entfernt worden sein, müßte aber dann aus dem Wattefilter (welches
zur Ausschließung von Staub der Trockenmaterialien stets hinter die
Trockentürme geschaltet war) wieder hinzugekommen sein, indem Sub-
stanzen mit so großer Oberfläche, wie Watte, stets mit allen in der Luft vor-
handenen Dämpfen nachhaltig beladen sind (vgl. Teil 111, S. 25).
28) Nach frischem Glühen entfernen diese Filter sogar auch Dampf-
spuren aus der Luft ; wir beobachteten, daß Luft, welche über Phosphorsäure
getrocknet, und dann durch ein solches frisch geglühtes Filter geleitet wurde,
auch ohne Kältereinigung keine Dampfstrahlreaktion bei Belichtung gab. Diese
reinigende Wirkung hält jedoch nicht lange an ; ist die Filtersubstanz mit
Dämpfen beladen, so wirkt das Asbestfilter ohne frisches Glühen nicht besser
als ein Wattefilter,; es gibt dann an bereits kältegereinigte Luft selber
Dämpfe ab. Glühen regeneriert das Filter wieder.
29) Bekanntlich hat man die elektrische Wirkung des Lichtes auf Luft
durch Staubgehalt derselben erklären wollen, was wir jedoch, als schon
durch die frühesten Versuche des Einen von uns widerlegt, bereits zurück-
gewiesen haben (II, S. 8ff.).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften