Metadaten

Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 16. Abhandlung): Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes, 4: Über die Nebelkernbildung durch Licht in der Erdatmosphäre und in anderen Gasen, und über Ozonbildung — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37069#0016
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16

P. Lenard und C. Ramsaüer:

bung der Atmosphäre bis in Höhen weit über 20 km^) solchen
Ursprungs ist.^) Feste Partikel könnten in solchen Höhen nicht
dauernd vorhanden sein, wenn sie nicht entweder vom plane-
tarischen Raume her fortwährend neu zugeführt,, oder — wofür
wir eben eine Möglichkeit zeigten — in der Luft selbst fortwährend
neu gebildet würden
Daß in der Tat nebelkernbildende Substanzen auch in sehr
großen Höhen über dem Erdboden in der Luft zu treffen sind,
zeigen besonders die Nordlichter, deren Erscheinungsgebiet nach
Herrn C. STÜRMERS neuen Messungen nur wenig unter 40 km
herabreicht. Die Strahlen der Nordlichter wirken auffallend kräf-
tig wolkenbildeud^)^, und dies beweist (bei der Unwahrschein-
lichkeit der Annahme, daß die Nordlichtstrahlen die Substanz der
Wolken mit sich brächten und daß dieselben aus etwas anderem
als aus Wasser bestünden), daß es an Wasserdampf zur Wolken-
bildung in den betreffenden Höhen gewöhnlich nicht fehlt, daß
aber die Nebelkerne in solchen Größen, wie sie zu kräftiger
Wolkenbildung nötig sind, gewöhnlich dort nicht vorhanden sind,
sondern vielmehr durch die Nordlichtstrahlen erst gebildet
werden^); dazu müssen aber die nötigen Substanzen in der Luft
vorhanden sein.
Man würde danach dem nach Durchsetzung der äußersten
atmosphärischen Schichten schon relativ schwachen Ultraviolett
des Sonnenlichtes nur die Erzeugung der kleinen, die Däm-
merungserscheinungen ergebenden, aber für Wasserkondensation
nur bei einiger Übersättigung wirksamen Nebelkerne zuzuschreiben
haben, wogegen das intensivere und kurzwelligere Ultraviolett,
33) Vgl. die Diskussion über die Deutung der Dämmerungserscheinungen
und über die atmosphärischen Schichten überhaupt bei A. WEGENER, PA^g.
ZcPgeAr. 72, S. 170, 1911.
34) Die für die Wirkung nötigen Sauerstoffspuren können noch bis zu
100 km Höhe ats vorhanden angenommen werden ; von etwa 80 km aufwärts
beginnt aber der die Wirkung hindernde Wasserstoff schon in Überschuß zu
kommen, und dies kann die beobachteten 70 oder 80 km ais obere Grenze
der getrübten, dämmerungsbildenden Atmosphärenschicht erklären. Über das
Vorhandensein leichtester Gase (Wasserstoff) in den obersten Atmosphären-
schichten s. auch P. LENARD, PgAMA. ZtTcno!., 1911, 12, S. 7.
35) S. A. PAULSEN, Ro^/. <7<? *S'e. ife 8. März
1895.
3C) Vgl. über die Nordlichtstrahlen als Kathodenstrahlen : RePfgfA. ÜAaP,
1910, Abh. 17, und 1911, Abh. 12 ; über die Nebelkernbildung durch Ka-
thodenstrahlen : P. LENARD, (7. PAyg. %. GA. 62, p. 253, 1897.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften