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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Ramsauer, Carl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 24. Abhandlung): Wirkung des stark absorbierbaren Ultraviolett: Über die Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase und über eine sehr reiche Quelle dieses Lichtes, 5 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37295#0006
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P. Lenard und C. Ramsauer:

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die Energie der Wirkung liefere. Diese letztere Annahme lag,
wie erwähnt, bei den eigentümlichen Energieverhältnissen der
lichtelektrischen Wirkung anfänglich ferne, so lange bis in
letzter Zeit, durch die theoretischen Untersuchungen von Herrn
M. PLANCK, eine neue Hypothese hitizukam, welche eine ver-
änderte Auffassung der Uichtenergie so! bst darstellt.. Es handelt
sich dabei (in der von dem Einen von uns an anderer Stelle
entwickelten Interpretation) Q um die Vorstellung, daß die Energie
jeder einzelnen (ursprünglich von je einer Schwingung eines
Emissionselektrons in der Lichtquelle emittierten) Lichtwelle für
sich als ein Ganzes (eine in sich geschlossene elektrische Kraft-
linie) zur Wirkung komme und also auch dann in vollem Be-
trage von dem absorbierenden Atom aufgenommen werden könne,
wenn sie im Lichtbündel (in Gestalt des eben gedachten Kraft-
linienringes) auf einen viel größeren Raum verbreitet war, als
der, welcher dem Querschnitt des Atoms entsprich!. Es kann
dann auch bei Licht von beliebig geringer Intensität ein absor-
bierendes Atom (während einer Schwingungsdauer) den vollen
Energiebetrag erhalten, welcher einer Wellenlänge entspricht und
welcher nach jener Hypothese (bei gegebener Wellenlänge) eine
konstante Größe besitzt^), so daß auch die geringste Lichtintensität
schon Anfangsgeschwindigkeiten der hchtelektriscben Elektronen
von vollem, bestimmten Betrage zu liefern vermag, ohne daß man
anzunchmen braucht, die Energie dieser Anfangsgeschwindigkeiten
wäre dem bereits von vornherein im Atom vorhanden gewesenen
Energievorrat entnommen. Diese Auffassung der Lichtenergie,
Lichtquantenhypothese genannt, ist zuerst von Herrn A. EiN-
STEiN auf die lichtelektrische Wirkung angewandt wordenQ; die
Interpretation, welche wir hier hinzugefügt haben, nimmt Rück-
sicht auf die Wellennatur des Lichtes, was wohl unerläßlich
ist, wenn die Hypothese nicht auf Widersprüche stoßen soll.
D P. ÜENARD, wn2 dinfeWa", 2. Auft., p. 21, Heidetberg 1911.
D Diese Konstanz imptiziert die Annahme, daß die Emissionsetektronen
in der Lichtquelle nicht bei beliebiger, sondern nur bei ganz bestimmter
(jedoch von der Schwingungsdauer abhängiger) Amplitude emittieren. Erfolgt
die Emission in der Lichtquelle beim Rückgang von Elektronen zu den Atomen,
so wären in obiger Vorstellung die Lichtquelle und der lichtempfangende
(lichtelektrisch empfindliche) Körper durch den Lichtstrahl derart miteinander
verbunden, daß (im einfachsten Falle) für je ein Elektron, welches in der Licht-
quelle zu einem Atom zurückkehrt, ein Elektron im anderen Körper frei wird.
6) A. EiNSTEiN, Rim. & PVy&. -27, p. 145, 1905.
 
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