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P. Lenard und C. Ramsauer:
wird zeigen müssen, inwiefern das Bisherige dazu brauchbar
i,st, und auch der hier besonders hervorgehobene Zusammenhang
zwischen Absorption und Wirkung bedarf noch der quantitativen
Untersuchung (vgl. dazu S. 31, 32).
Chemische Lichtwirkung ist nicht verbunden mit
Freiwerden von Elektronen aus den Molekülen. — Sehr
bemerkenswert, und wichtig für die Auffassung der chemischen
Wirkungen des Lichtes im Zusammenhang mit dessen elektrischer
Wirkung (der lichtelektrischen Wirkung) ist es, daß das intra-
quarzviolett, welches, wie wir im folgenden nachweisen, keine
Elektrizitätsträger in Sauerstoff bildet, also keine Elektronen aus
den kh-Molekülen freimacht, dennoch die Umsetzung zu Ozon
bewirkt: Man kann hinter dicken Schichten von geschmolzenem
Quarz io) oder von Luftn) noch starke Ozonbildung konstatieren,
aber keine Trägerbildung (falls der Sauerstoff dämpfefrei ist).
Es zeigt dies, daß die Wirkung des Lichtes auf die Sauerstoff-
moleküle je nach der Wellenlänge eine verschiedene ist. Geht
man vom Violett aus allmählich ins Ultraviolett zu immer kürzeren
Wellen, so fehlt zuerst, im Glasviolett und im Jenaglasviolett
(bis 300 pp und noch weiter) gänzlich die Absorption des Lichtes
im Sauerstoff und damit auch alle Wirkung auf denselben;
im Quarzviolett beginnt die Absorption (bei ca. 200 pp nach
E. KREUSLER, s. oben <S. 5) und damit die Wirkung; aber sie
besteht in diesem Wellenlängengebiet nur in Ozonbildung, das
ist in der Umlagerung 3 0^ = 203; Elektronen werden nicht
frei aus den Og-Molekülen (keine Trägerbildung). Erst beim Über-
gang ins Flußspatviolett (Schumannviolett), wo die Absorption
bis zur völligen Undurchlässigkeit schon sehr dünner Schichten
des Gases gesteigert ist, kommt auch die Trägerbildung, das ist
Austritt freier negativer Quanten aus den Molekülen durch das
Licht hinzu.
Man hat sich also vorzustellen, daß bei der Ozonbildung
durch Licht die mitschwingenden Elektronen der Og-Moleküle nicht
abgetrennt, sondern nur soweit erschüttert werden als es zu
fangsgeschwindigkeiten gefunden worden. AHes dieses bedarf noch der Auf-
ktärung, und es soü über hierzu unternommene Versuche demnächst be-
richtet werden.
i°) Z. B. bei der Quarzquecksiiberlampe.
ii) Z. B. in dem Versuche mit der Quarzlinse und 20 cm Luftstrecke,
tb Bd. 1, S. 503, 1900.
P. Lenard und C. Ramsauer:
wird zeigen müssen, inwiefern das Bisherige dazu brauchbar
i,st, und auch der hier besonders hervorgehobene Zusammenhang
zwischen Absorption und Wirkung bedarf noch der quantitativen
Untersuchung (vgl. dazu S. 31, 32).
Chemische Lichtwirkung ist nicht verbunden mit
Freiwerden von Elektronen aus den Molekülen. — Sehr
bemerkenswert, und wichtig für die Auffassung der chemischen
Wirkungen des Lichtes im Zusammenhang mit dessen elektrischer
Wirkung (der lichtelektrischen Wirkung) ist es, daß das intra-
quarzviolett, welches, wie wir im folgenden nachweisen, keine
Elektrizitätsträger in Sauerstoff bildet, also keine Elektronen aus
den kh-Molekülen freimacht, dennoch die Umsetzung zu Ozon
bewirkt: Man kann hinter dicken Schichten von geschmolzenem
Quarz io) oder von Luftn) noch starke Ozonbildung konstatieren,
aber keine Trägerbildung (falls der Sauerstoff dämpfefrei ist).
Es zeigt dies, daß die Wirkung des Lichtes auf die Sauerstoff-
moleküle je nach der Wellenlänge eine verschiedene ist. Geht
man vom Violett aus allmählich ins Ultraviolett zu immer kürzeren
Wellen, so fehlt zuerst, im Glasviolett und im Jenaglasviolett
(bis 300 pp und noch weiter) gänzlich die Absorption des Lichtes
im Sauerstoff und damit auch alle Wirkung auf denselben;
im Quarzviolett beginnt die Absorption (bei ca. 200 pp nach
E. KREUSLER, s. oben <S. 5) und damit die Wirkung; aber sie
besteht in diesem Wellenlängengebiet nur in Ozonbildung, das
ist in der Umlagerung 3 0^ = 203; Elektronen werden nicht
frei aus den Og-Molekülen (keine Trägerbildung). Erst beim Über-
gang ins Flußspatviolett (Schumannviolett), wo die Absorption
bis zur völligen Undurchlässigkeit schon sehr dünner Schichten
des Gases gesteigert ist, kommt auch die Trägerbildung, das ist
Austritt freier negativer Quanten aus den Molekülen durch das
Licht hinzu.
Man hat sich also vorzustellen, daß bei der Ozonbildung
durch Licht die mitschwingenden Elektronen der Og-Moleküle nicht
abgetrennt, sondern nur soweit erschüttert werden als es zu
fangsgeschwindigkeiten gefunden worden. AHes dieses bedarf noch der Auf-
ktärung, und es soü über hierzu unternommene Versuche demnächst be-
richtet werden.
i°) Z. B. bei der Quarzquecksiiberlampe.
ii) Z. B. in dem Versuche mit der Quarzlinse und 20 cm Luftstrecke,
tb Bd. 1, S. 503, 1900.