Wirkungen sehr kurzwelligen ultravioletten Lichtes auf Gase. V. 11
brauchten Ausdruck „photochemische Induktion" benutzen, nach-
dem die ursprüngliche Bedeutung des Ausdrucks dnrch neue Auf-
klärung erloschen istM)
Im festen Aggregatzustand scheint Nachdauer des Zustandes
unter Umständen in hohem Maße vorhanden zu sein; so in der
belichteten photographischen Platte, in welcher das Silberhaloid,
einmal vom Lichte getroffen, noch lange Zeit nachher im Zu-
stande leichter Reduzierbarkeit gefunden wird (photographische
Bildentwicklung). Es sind jedoch unzweifelhaft im festen Aggregat-
zustand die Verhältnisse viel komplizierter als bei den Gasmole-
külen, welche auf ihren freien Weglängen der Beeinflussung durch
die Umgebung entzogen sind, und eben deshalb legten wir Ge-
wicht darauf, diese Wirkungen des Lichtes in Gasen zu stu-
dieren. Es sei jedoch, feste Körper betreffend, auf die bereits
vorliegenden, wichtigen Untersuchungen der Herren ScHOLL,
W. WiLSON und GoLDMANN an Farbstoffen und Silberhaloiden
verwiesen.^) Die Resultate von Herrn W. WiLSON an festem Jod-
silber stimmen insofern mit den unsrigen an Gasen überein,
als auch bei diesen Körpern das längerwellige Licht zwar che-
mische Wirkung (Silberreduktion), aber keine lichtelektrische Wir-
kung hervorbringt, während diese letztere Wirkung bei kürzeren
Wellen sehr stark auf tritt.
Notwendigkeit eingehender Untersuchung der Elek-
trizitätsträger und ihrer Umwandlungen. — Indem wir
die Wirkung des Lichtes, namentlich des Schumannviolett, auf
verschiedene Gase untersuchten, zeigte es sich, daß ohne Be-
rücksichtigung aller die Träger betreffenden Vorgänge ein ein-
deutiger Vergleich zweier Gase gar nicht möglich ist. Die bloße
Beobachtung des Sättigungsstromes (Abfangung aller im ge-
gebenen Augenblick noch vorhandener Träger) genügt dazu nicht.
Derselbe kann bei gleicher Belichtung und auch sonst konstant
gehaltenen Umständen, je nach Wahl dieser Umstände, bald bei
dem einen, bald bei dem andern Gase größer ausfallen, Minimale,
nie mit Sicherheit ganz zu entfernende Verunreinigungen der
Gase sind es, welche die Kompliziertheit der Verhältnisse ver-
W Siehe die Untersuchungen von BuRGESS n. CHAPMAN, o/ Pie
C/iew. <Soe. <S9, p. 1309, 1906.
W H. ScHOLL, <P PAy& 46, p. 193, 1905 (Habilitationsschrift 1904).
W. WiLSON, Dissertation, Leipzig 1906. A. GoLDMANN, Uwi. & P/iys. 27,
p. 524, 1908.
brauchten Ausdruck „photochemische Induktion" benutzen, nach-
dem die ursprüngliche Bedeutung des Ausdrucks dnrch neue Auf-
klärung erloschen istM)
Im festen Aggregatzustand scheint Nachdauer des Zustandes
unter Umständen in hohem Maße vorhanden zu sein; so in der
belichteten photographischen Platte, in welcher das Silberhaloid,
einmal vom Lichte getroffen, noch lange Zeit nachher im Zu-
stande leichter Reduzierbarkeit gefunden wird (photographische
Bildentwicklung). Es sind jedoch unzweifelhaft im festen Aggregat-
zustand die Verhältnisse viel komplizierter als bei den Gasmole-
külen, welche auf ihren freien Weglängen der Beeinflussung durch
die Umgebung entzogen sind, und eben deshalb legten wir Ge-
wicht darauf, diese Wirkungen des Lichtes in Gasen zu stu-
dieren. Es sei jedoch, feste Körper betreffend, auf die bereits
vorliegenden, wichtigen Untersuchungen der Herren ScHOLL,
W. WiLSON und GoLDMANN an Farbstoffen und Silberhaloiden
verwiesen.^) Die Resultate von Herrn W. WiLSON an festem Jod-
silber stimmen insofern mit den unsrigen an Gasen überein,
als auch bei diesen Körpern das längerwellige Licht zwar che-
mische Wirkung (Silberreduktion), aber keine lichtelektrische Wir-
kung hervorbringt, während diese letztere Wirkung bei kürzeren
Wellen sehr stark auf tritt.
Notwendigkeit eingehender Untersuchung der Elek-
trizitätsträger und ihrer Umwandlungen. — Indem wir
die Wirkung des Lichtes, namentlich des Schumannviolett, auf
verschiedene Gase untersuchten, zeigte es sich, daß ohne Be-
rücksichtigung aller die Träger betreffenden Vorgänge ein ein-
deutiger Vergleich zweier Gase gar nicht möglich ist. Die bloße
Beobachtung des Sättigungsstromes (Abfangung aller im ge-
gebenen Augenblick noch vorhandener Träger) genügt dazu nicht.
Derselbe kann bei gleicher Belichtung und auch sonst konstant
gehaltenen Umständen, je nach Wahl dieser Umstände, bald bei
dem einen, bald bei dem andern Gase größer ausfallen, Minimale,
nie mit Sicherheit ganz zu entfernende Verunreinigungen der
Gase sind es, welche die Kompliziertheit der Verhältnisse ver-
W Siehe die Untersuchungen von BuRGESS n. CHAPMAN, o/ Pie
C/iew. <Soe. <S9, p. 1309, 1906.
W H. ScHOLL, <P PAy& 46, p. 193, 1905 (Habilitationsschrift 1904).
W. WiLSON, Dissertation, Leipzig 1906. A. GoLDMANN, Uwi. & P/iys. 27,
p. 524, 1908.