Wirkungen sehr kurzweiligen ultravioletten Lichtes auf Gase. V. 45
Glas filtriert war (andernfalls gab es Vermehrung der Luft-
leitung)^) —
Als Hauptwirkungen des Sonnenlichtes in der Erdatmosphäre
sind danach zu bezeichnen 1. die Ozonbildung, welche ziemlich
tief herabreicht, weil sie schon durch schwach absorbierbare
Strahlen bewirkt wird (s. S. 8). 2. Die fortdauernde Erzeugung
von Nebelkernen (Amonnitrat und -Nitrit aus dem lichterzeugten
Ozon und dem Ammoniak der Luft., wahrscheinlich auch Wasser-
stoffsuperoxyd aus Wasserdampf) in den oberen Dämmerungs-
schichten, welche sonst (von Nordlicht, Vulkanausbrüchen und
kosmischem Staub abgesehen) klar bleiben würden. 3. Fort-
dauernde Erzeugung von Elektrizitätsträgern in den allerhöchsten
Schichten, welche aber meist dortselbst durch Rekombination
wieder verloren gehen müssen, ohne in größerer Zahl herab-
dringen zu können.
Es wäre noch zu beachten, ob nicht das Ultraviolett der
Sonne in großer Höhe auf die durch seine eigene Wirkung dort-
selbst erzeugten Nebelkerne eine lichtelektrische Wirkung aus-
übt.54a) Es würden dadurch diese Kerne stets bei positiver Ladung
gehalten werden, während negative Ladungen in die Luft gingen,
also stets viel beweglicher gehalten würden als die positiven,
so daß sie in größerer Menge zum Erdboden diffundieren könnten.
Es könnte dieser Vorgang bei der Erhaltung des normalen Erd-
potentialgefälles mitwirken.
W Auch die 1900 (Amu, Bd. 3, S. 309) bemerkte Ermüdung der Luft,
der Wirkung des ultravioletten Lichtes gegenüber, gehört hierher. Solche Er-
müdung, d. i. Abnahme der Wirkung bei längerer Bestrahlung, war auch bei
filtrierter Luft in geschlossenen Gefäßen zu beobachten. Daß auch ein Teil
der Ermüdungserscheinungen bei der lichtelektrischen Wirkung auf feste
Körper von Nebelkernbildung durch das Licht kommen kann, haben wir bereits
im III. Teil angemerkt (Fußnote S. 29). Da die Nebelkernbildung mit Ozon-
bildung zusammenhängt, erscheint nun die von Herrn HALLWACHS gefundene
und studierte Ozonermüdung einer Erklärung näher gebracht. Herr A. BECKER
hat diesen Gedanken unabhängig aufgenommen und in Versuchen mit Herrn
WiLKENS weiter durchgeführt, worüber gesondert berichtet werden wird.
54a) Solche Wirkung war z. B. beobachtet worden bei Tabakrauch, nicht
aber bei Salmiaknebel (P. LENARD, d. LVtys. 3, p. 316 Note, 1900).
Glas filtriert war (andernfalls gab es Vermehrung der Luft-
leitung)^) —
Als Hauptwirkungen des Sonnenlichtes in der Erdatmosphäre
sind danach zu bezeichnen 1. die Ozonbildung, welche ziemlich
tief herabreicht, weil sie schon durch schwach absorbierbare
Strahlen bewirkt wird (s. S. 8). 2. Die fortdauernde Erzeugung
von Nebelkernen (Amonnitrat und -Nitrit aus dem lichterzeugten
Ozon und dem Ammoniak der Luft., wahrscheinlich auch Wasser-
stoffsuperoxyd aus Wasserdampf) in den oberen Dämmerungs-
schichten, welche sonst (von Nordlicht, Vulkanausbrüchen und
kosmischem Staub abgesehen) klar bleiben würden. 3. Fort-
dauernde Erzeugung von Elektrizitätsträgern in den allerhöchsten
Schichten, welche aber meist dortselbst durch Rekombination
wieder verloren gehen müssen, ohne in größerer Zahl herab-
dringen zu können.
Es wäre noch zu beachten, ob nicht das Ultraviolett der
Sonne in großer Höhe auf die durch seine eigene Wirkung dort-
selbst erzeugten Nebelkerne eine lichtelektrische Wirkung aus-
übt.54a) Es würden dadurch diese Kerne stets bei positiver Ladung
gehalten werden, während negative Ladungen in die Luft gingen,
also stets viel beweglicher gehalten würden als die positiven,
so daß sie in größerer Menge zum Erdboden diffundieren könnten.
Es könnte dieser Vorgang bei der Erhaltung des normalen Erd-
potentialgefälles mitwirken.
W Auch die 1900 (Amu, Bd. 3, S. 309) bemerkte Ermüdung der Luft,
der Wirkung des ultravioletten Lichtes gegenüber, gehört hierher. Solche Er-
müdung, d. i. Abnahme der Wirkung bei längerer Bestrahlung, war auch bei
filtrierter Luft in geschlossenen Gefäßen zu beobachten. Daß auch ein Teil
der Ermüdungserscheinungen bei der lichtelektrischen Wirkung auf feste
Körper von Nebelkernbildung durch das Licht kommen kann, haben wir bereits
im III. Teil angemerkt (Fußnote S. 29). Da die Nebelkernbildung mit Ozon-
bildung zusammenhängt, erscheint nun die von Herrn HALLWACHS gefundene
und studierte Ozonermüdung einer Erklärung näher gebracht. Herr A. BECKER
hat diesen Gedanken unabhängig aufgenommen und in Versuchen mit Herrn
WiLKENS weiter durchgeführt, worüber gesondert berichtet werden wird.
54a) Solche Wirkung war z. B. beobachtet worden bei Tabakrauch, nicht
aber bei Salmiaknebel (P. LENARD, d. LVtys. 3, p. 316 Note, 1900).