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E. A. Wülfing :
Probieren zuzuschreiben, das um so aussichtsreicher angestellt
werden konnte., je größer das zur Verfügung stehende Linsen-
materiai war. Eine gewisse Stagnation auf diesem Gebiete läßt
sich aber doch wohl nicht verkennen.
Unbillig darf man in seinen Forderungen nicht werden. Gegen-
stände wie Bakterien, die erst bei lOOOfacher Vergrößerung dem
Einzelbeobachter im Mikroskop deutlich erkennbar werden, lassen
sich einem größeren Publikum nicht unmittelbar vorführen. Man
bedenke nur, daß bei subjektiver Betrachtung das lOOOfach ver-
größerte Bild in deutlicher Sehweite, also im Abstand von 25 cm
liegt, und daß ein solches Bild anf einen Schirm in 7 m Ent-
fernung 28 mal größer (im Verhältnis von 7 m zu 25 cm) er-
scheinen, also 28000fach vergrößert projiziert werden müßte, um
unter dem gleichen Gesichtswinkel wie bei der Einzelbetrachtung
im Mikroskop zu erscheinen. Solche Vergrößerungen sind zwar
an sich leicht, zu erhalten, aber die zum deutlichen Erkennen
erforderliche Intensität vermag eine Lichtquelle von der spezi-
fischen Helligkeit des Bogenlichts nicht zu liefern. Nur ausnahms-
weise können kräftig gefärbte ond sich dadurch äußerst günstig
von ihrer Umgebung abhebende Gegenstände von 1.—2 p wirk-
licher Größe und also 3—6 cm Schirmgröße gut erkannt werden.
Es gibt aber — nicht nur bei uns Petrographen und Mine-
ralogen — eine reich gegliederte mikroskopische Welt, die schon
bei 5—lOOfacher subjektiver Vergrößerung ihre Schleier fallen
läßt und also auf unserem 7 m entfernten Wandschirm eine etwa
150—3000fache Vergrößerung verlangt. Mit den theoretischen
Grundlagen für diese Mikroprojektion will ich mich hier be-
schäftigen, ohne doch zu dem für uns so unbequemen Sonnen-
licht greifen und ohne die Zwischenstation der Diapositivver-
größerung oder der Verwendung von Operngläsern einschlagen zu
müssen.
Die Ausgangspunkte aller Lichtstrahlen bei projektiver Dar-
stellung hegen in der Flamme der Beleuchtungslampe, ihre End-
punkte in dem auf der Wand projizierten Bild. Von diesem Bild
aus erfolgt diffuse AMrteilung der Strahlen, deren geometrische Ver-
folgung sich damit erledigt. Flamme und Wandbild können in
bezug auf die zwischenhegenden Linsen konjugiert sein, müssen
aber nicht notwendig dieser Bedingung gehorchen. Eine nicht
konjugierte Lage ist sogar günstiger, weil sie Unregelmäßigkeiten
E. A. Wülfing :
Probieren zuzuschreiben, das um so aussichtsreicher angestellt
werden konnte., je größer das zur Verfügung stehende Linsen-
materiai war. Eine gewisse Stagnation auf diesem Gebiete läßt
sich aber doch wohl nicht verkennen.
Unbillig darf man in seinen Forderungen nicht werden. Gegen-
stände wie Bakterien, die erst bei lOOOfacher Vergrößerung dem
Einzelbeobachter im Mikroskop deutlich erkennbar werden, lassen
sich einem größeren Publikum nicht unmittelbar vorführen. Man
bedenke nur, daß bei subjektiver Betrachtung das lOOOfach ver-
größerte Bild in deutlicher Sehweite, also im Abstand von 25 cm
liegt, und daß ein solches Bild anf einen Schirm in 7 m Ent-
fernung 28 mal größer (im Verhältnis von 7 m zu 25 cm) er-
scheinen, also 28000fach vergrößert projiziert werden müßte, um
unter dem gleichen Gesichtswinkel wie bei der Einzelbetrachtung
im Mikroskop zu erscheinen. Solche Vergrößerungen sind zwar
an sich leicht, zu erhalten, aber die zum deutlichen Erkennen
erforderliche Intensität vermag eine Lichtquelle von der spezi-
fischen Helligkeit des Bogenlichts nicht zu liefern. Nur ausnahms-
weise können kräftig gefärbte ond sich dadurch äußerst günstig
von ihrer Umgebung abhebende Gegenstände von 1.—2 p wirk-
licher Größe und also 3—6 cm Schirmgröße gut erkannt werden.
Es gibt aber — nicht nur bei uns Petrographen und Mine-
ralogen — eine reich gegliederte mikroskopische Welt, die schon
bei 5—lOOfacher subjektiver Vergrößerung ihre Schleier fallen
läßt und also auf unserem 7 m entfernten Wandschirm eine etwa
150—3000fache Vergrößerung verlangt. Mit den theoretischen
Grundlagen für diese Mikroprojektion will ich mich hier be-
schäftigen, ohne doch zu dem für uns so unbequemen Sonnen-
licht greifen und ohne die Zwischenstation der Diapositivver-
größerung oder der Verwendung von Operngläsern einschlagen zu
müssen.
Die Ausgangspunkte aller Lichtstrahlen bei projektiver Dar-
stellung hegen in der Flamme der Beleuchtungslampe, ihre End-
punkte in dem auf der Wand projizierten Bild. Von diesem Bild
aus erfolgt diffuse AMrteilung der Strahlen, deren geometrische Ver-
folgung sich damit erledigt. Flamme und Wandbild können in
bezug auf die zwischenhegenden Linsen konjugiert sein, müssen
aber nicht notwendig dieser Bedingung gehorchen. Eine nicht
konjugierte Lage ist sogar günstiger, weil sie Unregelmäßigkeiten