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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 36. Abhandlung): Über Projektion mikroskopischer Objekte: insbesondere im polarisierten Licht — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37303#0003
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Uie Projektionsapparate sind in der Literatur nicht ihrer Be-
deutung im wissenschaftlichen und sonstigen Leben entsprechend
berücksichtigt worden. Zwar ist seit 1646, da ÄTHANASius
KiRCHER seine „Ars magna lucis et umbrae" schrieb, eine ganz
stattliche Reihe von Werken und Werkchen über diese Materie
im Buchhandel erschienen; sie beschränken sich aber fast aus-
schließlich auf die Darstellung technischer Einzelheiten, wie man
sie in den ausführlichen Katalogen der großen optischen Werk-
stätten findet. Auch die Handbücher der Physik bis zu jenen der
physikalischen Technik weichen von diesen Gewohnheiten nicht
ab. Viele solcher Beschreibungen sind nichts weiter als Ge-
brauchsanweisungen und kritiklose Aufzählungen der von zahl-
reichen Firmen auf den Markt geworfenen Fabrikate. Selten oder
nie hndet eine fachmännische Auseinandersetzung statt, und Mit-
teilungen aus dem Gebiete der geometrischen Optik werden nur
in Form von Rezepten hier und da eingestreut. — Solche Be-
lehrungen erfüllen ihren Zweck bei Diapositivprojektionen, die
im Zeitalter der Kinematographen zu großer Vollkommenheit ge-
langt sind und dank der Einfachheit ihrer optischen Verhältnisse
auch von Laien meistens befriedigend ausgeführt werden. Anders
bei der eigentlichen mikroskopischen Projektion, an der nach dem
resignierten Ausdruck dieser Schriftsteller für Amateure niemand
viel Freude erleben wird. In der Tat trifft dies zu, so lange
man die durch ABBE und seine Nachfolger so wunderbar ge-
klärte Linsenoptik bei der Konstruktion der Apparate unberück-
sichtigt läßt und in der Wahl der Anordnung der Linsen das
Nebensächliche, in der Form der Wechselkassetten, Verdunklungs-
vorrichtungen, Stative, Hebel und Schrauben dagegen das Wesent-
liche erblickt
Eine gewisse Scheu vor geometrisch-optischen Überlegungen
ist auch einigen fachmännischen Kreisen nicht ganz fremd. Wenn
hier trotzdem manches Ersprießliche auf mikroprojektivem Ge-
biete geleistet wurde, so ist dies meistens dem systematischen
 
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