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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 36. Abhandlung): Über Projektion mikroskopischer Objekte: insbesondere im polarisierten Licht — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37303#0008
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E.A. Wülfing:

Hier würden die nach Fig. 2 geforderten allzu großen Annähe-
rungen der kleinen Objekte an die heißen Lichtquellen alle Ver-
suche illusorisch machend)
4. Die reflektierenden Eigenschaften des Wandschirms sind
hei stärkeren Vergrößerungen von außerordentlicher Bedeutung
für die Güte der Bilder. Wenn unpräparierte in ihrem Reflexions-
vermögen sehr unvollkommene Stoffschirme gar häufig bei wissen-
schaftlichen und anderen Projektionen Verwendung finden und
zuweilen doch recht brauchbare Bilder liefern, so mag dies eine
Folge der geringen Vergrößerung und der manchmal in ver-
schwenderischer Fülle zur Verfügung stehenden Lichtmenge sein.
Ganz unzweifelhaft würden aber alle solche Projektionen ge-
winnen — die dunkleren weniger als die hellen, die polarisierten
weniger als die unpolarisierten — wenn man diese für Licht so
durchlässigen Schirtingtafeln durch Papierschirme, Gipswände,
präparierte Stoffe oder Metallschirme ersetzte.
Auch auf diesem Gebiet hat man bis in die letzten Jahre
erfreuliche Verbesserungen besonders der Metallschirme zu ver-
zeichnen. Zunächst muß ein solcher Schirm schon in dünner
Schicht möglichst undurchsichtig sein, da alle von ihm durch-
gelassenen oder absorbierten Strahlen von vornherein für die im
reflektiertenLicht beobachtendenZuschauer verloren gehen. Ferner
muß der Schirm alle Farben gleichmäßig zurückwerfen und diese
Reflexion mit größter Intensität, aber nicht nur in einer Richtung,
sondern innerhalb eines gewissen Winkelraums ausführen. Da
sich diese Forderungen teilweise widersprechen, muß man einen
L Einige Zahlen werden das Gesagte noch verdeutlichen können. Unser
Lichtkegel (7 m Länge auf 2 nr Basis) hat die gleiche Apertur (16°) wie
die lichtstarksten photographischen Objektive. Der Krater könnte also
durch solche Linsen ohne Lichtverlust abgebildet werden. Bei Diapositiven
aber, die erst ein Stück vom Krater abrücken müssen, um den Strahlenkegel
mit ihrer Breite auffangen zu können, wäre eine solche Abbildung ohne Licht-
verlust nicht möglich ; denn das vorher den Lichtkegel vollständig auffangende
Objektiv müßte ebenfalls vom Krater weiter abrücken und infolgedessen
Ränder des Lichtkegels freilassen. Ein Gegenstand von 3 cm Größe werde
2 m groß projiziert, wozu bei unserem 7 m-Abstand eine Linse von etwa
100 mm Brennweite erforderlich wäre. Das Objekt muß nach Fig. 2 in 105 mm
und das Objektiv demnach in 105 + 100= 205 mm Entfernung vom Krater
aufgestellt werden, wo unser Lichtkegel schon eine Breite von etwa 6 cm
hat. Das 100 mm-Objektiv müßte also auch diese freie Öffnung besitzen und
demnach eine Apertur von etwa 32° haben, was bis jetzt an keinem für
Makroprojektion geeigneten Linsensystem erreicht ist.
 
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