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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 36. Abhandlung): Über Projektion mikroskopischer Objekte: insbesondere im polarisierten Licht — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37303#0032
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33

E. A. Wülfing :

der Erscheinungen im konvergenten Licht zu dienen hat, und daß der Umbau
aus der einen Demonstrationsart in die andere mit möglichst wenig
Handgriffen ausgeführt werden soH. So einfach wie bei subjektiver Beob-
achtung am Mikroskop ist der Übergang hier kaum zu bewerkstelligen, da
sich bei der Projektion nicht wie in vielen Fällen beim Mikroskop die gleichen
Objektive für beide Beobachtungsmethoden verwenden lassen, wenigstens nicht
solange man einigermaßen intensive und auch große Achsenbilder auf dem
Wandschirm entwerfen will. Man muß also schon die konstruktiven Grund-
anlagen so durchführen, daß der eine Teil der optischen Bank den Projektionen
im parallelen Licht und der andere denen im konvergenten Licht Vorbehalten
bleibt, und daß hierbei die Linsen, Polarisatoren und sonstigen Teile so wenig
wie möglich in Kollision geraten. Für eine Auswahl aus den 32 Rechenbeispielen
ist es also von praktischer Bedeutung zu wissen, ob man die Projektion
der Dünnschliffe auf dem vorderen oder auf dem hinteren Ende der optischen
Bank vornehmen will, ob man mit anderen Worten das Mikroskop in die
Nähe der Bogenlampe und die NORRENBERG'schen Linsen weiter entfernt
oder umgekehrt aufstellt. Beides ist, wie schon eine flüchtige Betrachtung der
Werte für X in den vier Tabellen auf 8. 30 und 31 lehrt, bei gleicher Hellig-
keit der Wandbilder durchführbar. Durch Änderung der Größen fg und Ag, also
der Brennweite des Kollektors und des Abstandes des Kollektors vom Kolli-
mator, kann man hier weit auseinander liegenden Wünschen entgegenkommen.
Der Projektionsapparat, der der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft bei ihrer
Tagung in Heidelberg am 24. September dieses Jahres vorgeführt wurde, und bei
dessen Ausführung ich mich der tatkräftigen Unterstützung der Firma R. WINKEL
in Göttingen erfreuen durfte, trägt das Mikroskop auf dem der Lichtquelle zu-
gewandten Teil der optischen Bank und die Apparate zur Darstellung der Er-
scheinungen im konvergenten Licht auf der anderen Seite. Diese Anordnung
soll hier durchaus nicht als die allein richtige hingestellt werden; von den
vielen sich darbietenden Wegen zur Befriedigung gewisser Forderungen habe ich
hier nur einen eingeschlagen und einigermaßen systematisch verfolgt. Vielleicht
finden sich einfachere Wege, das Ziel zu erreichen.
Unter den 32 übriggebliebenen Kombinationen bieten z. B.
Nr. 3, 14, 30, 42
die Möglichkeit dar, das Objekt bei sehr verschiedenen Vergrößerungen in den
gleichen Abständen von der Iuchtquelle günstig zu beleuchten. X schwankt hier
zwischen 544 mm und 575 mm, einem Unterschied, der durch kleine Ände-
rungen der Kollektorstellung ausgeglichen werden kann. Kombination 3 ver-
langt einen Kollektor von 120 mm Brennweite^''), der fast an der gleichen Stelle
liegt wie der Kollektor von 170 mm Brennweite bei Kombination 14. Letzterer
kann also bequem durch Vorklappen einer Linse in seiner Brennweite auf 120 mm
verkürzt werden. Auch die Kombinationen 30 und 42 erlauben die Beleuchtung
mit 170 mm-Kollektoren auszuführen, die nur eine andere Lage, nämlich etwas
weiter vom Kollimator entfernt (Ag = 255 mm), zu erhalten brauchen.

i') Für Kollektoren von 120 mm Brennweite sind hier Polarisatoren mit
mindestens 22° Apertur erforderlich; ein gewöhnliches NlCOL'sches Prisma würde
hier also versagen.
 
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