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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 36. Abhandlung): Über Projektion mikroskopischer Objekte: insbesondere im polarisierten Licht — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37303#0035
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Über Projektion mikroskopischer Objekte. 35
von den entweder etwas schwerfälligen oder recht kostbaren
photographischen Objektiven durch Verwendung einfacher achro-
matischer Fernrohrobjektive freigemacht. Ich kann hier ein Fern-
rohrobjektiv von STEiNHEiL von 100 mm Äquivalentbrennweite
und 20 mm freier Öffnung als ausgezeichnet empfehlen. Dies
Objektiv besteht aus einer dreifach verkitteten Linse, bei der
die positive Crownglaslinse von zwei Flintglasmenisken einge-
schlossen wird. Diese ausgezeichneten STEiNHEiL'schen Ob-
jektive gehen zwar nur innerhalb eines Gesichtsfeldes von 3"
bis 4° streng scharfe Bilder; dies sind dann aber Präzisions-
abbildungen,, die seihst eine 25fache subjektive Okularvergröße-
rung gut aushalten. Hier nehmen wir diese Linse auf etwa
17° in Anspruch; die Bilder können daher am Rande nicht
mehr ganz so scharf sein, wie in der Mitte, ohne daß
mir dies übrigens hei der geringen Vergrößerung störend
aufgefallen wäre. In den meisten Fällen würde sogar eine
ganz billige zweiteilige Fernrohrlinse, wie sie die heutige
optische Großindustrie herstellt, vollkommen genügen. Der Haupt-
grund bei der Wahl solcher Fernrohrobjektive z. B. gegenüber
den achromatischen Doppelobjektiven für Kinematographen u. dgl.
war ihre geringe Dimension und dadurch ihre leichte Anbringung
an einem Mikroskoptubus, an dem auch die andern nachfolgend
beschriebenen Abbildungslinsen befestigt und mittelst Wechsel-
vorrichtung so schnell wie Objektive an einem Mikroskop gegen-
einander ausgetauscht werden können.
Für die nächste etwa 140fache Vergrößerung empfehle ich
ein ZEiss'sches Tessar von 50 mm Äquivalentbrennweite und
dem Öffnungsverhältnis 1 :3,6 oder einem Offnungswinkel von
16°. Im Laufe der letzten sieben Jahre, in denen ich die projek-
tiven Einrichtungen der mineralogischen Institute in Danzig, Kiel
und Heidelberg ausgestalten konnte, sind mir für diese Vergröße-
rung keine Linsenkonstruktionen bekannt geworden, die den
früheren ZEiss'schen Mikroplanaren und den jetzigen ZEiss'schen
Tessaren sowohl an Bildschärfe über große Flächen als auch
an Helligkeit gleichkämen. Ein solches Tessar eignet sich in un-
übertroffener Weise zur Demonstration der Strukturverhältnisse
an grobkörnigen Gesteinen. Die 2 m großen Wandbilder behalten
auch im polarisierten Licht bei gekreuzten Nicols eine ausge-
zeichnete Helligkeit, die viele Einzelheiten zu demonstrieren
erlaubt.
 
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